Baumfällungen an der Bahnstrecke Barsinghausen

Barsinghausen/Hannover (wk). Kritik am Krisenmanagement der Deutschen Bahn AG bei Sturmereignissen hat der Niedersächsische Umweltminister Stefan Wenzel geäußert. „Die tagelangen Sperrungen und die eingeschränkten Verkehrsangebote auf Teilstrecken einzig mit der großen Windstärke zu erklären, ist unlauter“, sagte der Minister am Freitag in Hannover. „Zwar überrascht die Natur manchmal mit ihrer großen Gewalt. Aber richtig ist auch, dass für diese Situationen ausreichend Vorsorge getroffen werden muss.“ Vorsorgen will man jetzt zumindest in Barsinghausen. Im Bereich der Straße „Im Knickfelde“ sowie entlang des weiterführenden Feldweges wurden bei Baumkontrollen „bruchgefährdete Bäume“ festgestellt. Die mit über 100 Großbäumen bewaldete Fläche grenzt unmittelbar an die DB S1 Strecke Hannover – Haste. Die notwendigen Baumfällungen beginnen am Montag, 16. Oktober, so die Stadtverwaltung.

Hausgemachte Probleme bei der Bahn?

Offensichtlich habe die Bahn im Zuge von Sparmaßnahmen und Umstrukturierungen in den letzten Jahren ihre Investitions- und Pflegemaßnahmen an den Bahntrassen erheblich reduziert. „Das verschärft die Lage. Wegen dieser Pflegerückstände häufen sich jetzt insbesondere bei Sturmereignissen die Betriebseinschränkungen des Bahnverkehrs. Wir wollen aber, dass das Versprechen an die Kunden ‚Alle Wetter – die Bahn‘ eingehalten wird“, so Umweltminister Stefan Wenzel.

Wenzel wies darauf hin, dass auf Initiative seines Ministeriums schon seit geraumer Zeit eine Arbeitsgruppe das Thema Grünschnitt an Bahntrassen erörtert. Vertreterinnen und Vertreter der Deutschen Bahn AG, des Umweltministeriums, des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN), des Landwirtschaftsministeriums und der Landkreise Lüneburg und Harburg arbeiten an einem Leitfaden zur besseren Planung und Durchführung von entsprechenden Vegetationspflegemaßnahmen. Dabei werden sowohl die wald- und naturschutzrechtlichen Belange als auch die technischen und betrieblichen Anforderungen der Bahn berücksichtigt, sagte der Minister.

Das Land plädiert dabei für kontinuierliche Maßnahmen. Ein einmaliger radikaler Rückschnitt in diesen Bereichen würde mögliche Beeinträchtigungen nicht dauerhaft beseitigen, sondern bestenfalls befristet Entlastung schaffen, sagte Wenzel. Die Störungsanfälligkeit wird nur durch eine kontinuierlich geänderte nachhaltige Gehölzbewirtschaftung nach waldbaulichen Grundsätzen verbessert werden können.

Der Minister informierte auch darüber, dass es am 24. Oktober einen Ortstermin geben wird, an dem die Vertreter der Deutschen Bahn AG, des Metronoms und der örtlichen Forstämter teilnehmen.

Erhöhte Sicherheitserwartung

Rainer Bernsdorff vom zuständigen Fachdienst der Stadt Barsinghausen erklärte die angekündigten Baumfällungen in Barsinghausen so: Gegenüber der Deutschen Bahn, aber auch den anliegenden Kleingärten, bestehe eine „erhöhte Sicherheitserwartung“. Insbesondere am Ostende der Straße Im Knickfelde, zur Feldseite des Grünstreifens hin, stehe eine Zitterpappelgruppe mit bruchgefährdeten Kronenteilen. „Gefahrbäume“ entlang der Kleingärten müssten ebenfalls beseitigt werden, so Bernsdorff.

Vor Beginn der Baumfällungen werde eine Arbeitsgasse in dem unwegsamen, stark mit Brombeeren verwachsenen Gehölzabschnitt freigeschnitten. Dadurch sollen notwendige Baumkontrollen gewährleistet beziehungsweise überhaupt erst ermöglicht werden. „Es werden nur die Bäume entnommen, die nicht mehr stand- und bruchsicher sind“, verspricht Bernsdorrff.

Darüber hinaus müssen laut Bernsdorff in einem städtischen Waldstück südlich des Bahnhofes in Egestorf cirka zehn hohe, zum Teil bereits abgestorbene, Eschenbäume entlang der Bahnstrecke entnommen werden. Alle Arbeiten seien der Deutschen Bahn angezeigt und mit der Fahrdienstleitung abgestimmt worden.

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein