Der Steg bietet Hilfe zur Lebensbewältigung bei psychischen Problemen

Barsinghausen (wk). Hilfe zur Selbsthilfe, das ist es, was der Verein Der Steg seit über zwei Jahrzehnten in Barsinghausen leistet. Im April 1992 wurde durch Rose-Marie Seelhorst zunächst eine Gruppe für Angehörige psychisch Kranker gegründet, die ersten Treffen fanden in den Räumen der katholischen St. Barbara-Gemeinde statt. Im Juli 1992 gründete Margarete Morscheck eine Gruppe für Betroffene, die Mitglieder trafen sich in der evangelischen Petrusgemeinde. Im Mai 1993 erfolgte praktisch der Zusammenschluss durch die Gründung des Vereins Der Steg. Drei Jahre später, im Mai 1996, wurde der Treffpunkt, die „Teestube Altenhof“, als neues Zentrum aller Vereinsaktivitäten nach diversen Umbauarbeiten eröffnet. Bereits im Jahr darauf wurde der Psychosoziale und Psychiatrische Krisendienst (PPKD) in Kooperation mit dem sozialpsychiatrischen Dienst der Stadt Hannover und dem Landkreis Hannover eingerichtet.

Im Verein Der Steg haben sich Bürger aus Barsinghausen und der Region Hannover zusammengefunden, sei es als Angehörige psychisch Kranker oder als Betroffene. Aber auch Förderer und anderweitig Interessierte gehören zu der Gemeinschaft. Das gemeinsame Ziel: Angehörigen und Betroffenen eine wirksame Hilfe zur Lebensbewältigung geben. Konkret geht es darum, die Lebensqualität zu verbessern, Lebensfreude, Kraft und Energie zu schaffen beziehungsweise wiederherzustellen, Informationen auszutauschen und damit Betroffenen Wege aus der Isolation aufzuzeigen und nicht zuletzt geht es um die Integration und Wiedereingliederung psychisch Kranker.

Der Steg bietet eine Vielzahl regelmäßiger Gesprächsgruppen für Betroffene und Angehörige. Darüber hinaus wird gemeinsam in der Gruppe gekocht, gebastelt, gewandert und anderes mehr. Es gibt Entspannungskurse und an jedem 1. Sonntag im Monat findet von 15 bis 16.30 Uhr ein zwangloses Kaffeetrinken in der Teestube, Altenhofstraße 17, statt. Am Donnerstag, 8. Oktober, gibt es von 14 bis 16 Uhr unter dem Motto JeKaMiJeder kann mitmachen ein buntes Programm. Von 18.30 bis 20 Uhr läuft die Betroffenen-Gesprächsgruppe. Am Freitag, 9. Oktober, findet der Literaturkreis von 10 bis 12 Uhr statt. Am Samstag, 10. Oktober, lädt Der Steg ab 15.30 Uhr zum Oktoberfest ein.

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Depression: Auf dem Spielfeld des Lebens gilt es, mit dem richtigen Team gegen die Krankheit anzutreten. Die Heilpraktikerin (Psychotherapie) Ilona Kasse referierte beim Verein Der Steg über „Wege aus der Depression“.

In unregelmäßigen Abständen lädt der Vorstand des Stegs Gastreferenten ein, die über verschiedene Themenbereiche informieren. Kürzlich war Ilona Kasse, Heilpraktikerin (Psychotherapie), zu Gast beim Steg. Sie referierte zum Thema Depression. In einem anschaulichen Vortrag nutzte sie ein symbolisches Spielfeld, um die verschiedenen Aspekte der Krankheit darzustellen. So platzierte sie in der einen Spielhälfte die typischen Symptome einer Depression, während sich in der anderen Hälfte die „Gegenspieler“ versammelten, dazu gehören Ärzte, Heilpraktiker, Selbsthilfegruppen wie Der Steg und andere mehr. Aber auch Freunde und Familie wurden hier zur Unterstützung der Gegenwehr genannt.

Ilona Kasse betonte, dass eine Depression eine sehr ernst zu nehmende Erkrankung ist und auf alle Fälle ärztlich begleitet werden muss, bevor weitere Therapieansätze folgen können. Wichtig: Eine Depression ist nicht an bestimmte Altersgruppen gebunden, sie kann bereits bei Kleinkindern vorkommen, aber auch erst im fortgeschrittenen Alter (Altersdepression) in Erscheinung treten.

Ist die Depression erkannt, gibt es neben den Mitteln der Schulmedizin eine ganze Reihe weiterer Ansätze, um ihr wirksam zu begegnen. Hier können Heilpraktiker (Psychotherapie) mit verschiedenen Methoden Unterstützung bieten. Dazu gehören beispielsweise die Gesprächstherapie, Verhaltenstherapie oder Familienaufstellungen. Außerdem können Entspannungsverfahren wie Progressive Muskelentspannung oder Klangschalenmassagen dazu beitragen, dass man sich wieder wohler fühlt. Zusammen mit dem Heilpraktiker sollte ein individueller Plan aufgestellt werden, um die richtige Wahl der Mittel passend zu den Gegebenheiten des Einzelnen zu treffen. Wichtig ist das Zusammenspiel aller Beteiligten. Dazu Ilona Kasse: „Man sollte das gesamte Team nutzen, um bessere Erfolge erzielen zu können. Insbesondere eine verbesserte Zusammenarbeit von Ärzten und Heilpraktikern wäre im Sinne der Erkrankten wünschenswert.“

Ein weiterer „Abwehrspieler“ im Team gegen die Krankheit ist die Lebensweise. Für den Betroffenen können eine sportliche Betätigung sowie eine gesunde und ausgewogene Ernährung dazu beitragen, das innere Gleichgewicht wieder herzustellen.

Auch Angehörige und Freunde können sich an den Heilpraktiker wenden, um Unterstützung bei der Begleitung der Betroffenen zu erhalten

Nach dem rund zweistündigen ausführlichen Vortrag ergab sich eine rege Diskussion zwischen den rund 25 Teilnehmerinnen und Teilnehmern und der Referentin. Dabei berichteten einige Teilnehmer über eigene Erfahrungen und stellten entsprechende Fragen, die Ilona Kasse gerne beantwortete. Die 1. Vorsitzende des Stegs, Edda Heimann, bedankte sich mit einem Blumenstrauß bei der Referentin und lud sie ein, bei einem weiteren Termin auf die einzelnen Methoden noch einmal detaillierter einzugehen.

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