Ein Netzwerk von Menschenbildern

Barsinghausen (wk). Der Kunstverein Barsinghausen präsentiert seine neue Ausstellung mit Werken dreier Künstlerinnen ab dem heutigen Freitag, 22. Mai, im Raum für Kunst, Egestorfer Straße 36A (Eingang hinter dem Restaurant Marmite).  Die Ausstellung wird um 18 Uhr eröffnet.

Kunstausstellung-2-22052015Zu sehen sind filigrane Textilbilder von Katrin Mosimann aus St. Gallen/Schweiz. Stefanie Welk aus Heidelberg präsentiert kleine und große Drahtskulpturen. Ergänzt wird das Portfolio der Ausstellung mit Bildern in und auf Acryl von Margot Witte aus Karlsruhe. „Schön, dass wir dieses Mal drei Frauen am Start haben, unsere letzten Ausstellungen waren etwas männerlastig“, merkt Friedrich Holtiegel, Vorsitzender des Kunstvereins Barsinghausen, mit einem verschmitzen Lächeln an.

Die Einführung in die Ausstellung übernimmt Professor Norbert Rob Schittek, während Stefan Basler mit Gesang, Gitarre und Mundharmonika für den passenden musikalischen Rahmen sorgt.

„GENÄHT, GEBOGEN, GERASTERT“ – die Ausstellung zeigt das Bild des Menschen: textil, aus Draht und hinter Acrylglas. „Das Netz der Bezüge, in denen wir eingespannt sind, uns bewegen und/oder als Individuen zu verschwinden drohen, wird von jeder der drei Künstlerinnen aus ihrem jeweiligen Material entwickelt und eindrücklich in Frage gestellt. Menschenbilder entstehen, die in ihrer handgreiflichen Materialität konträr zu der glatten Oberfläche stehen, die wir im Personalausweis wiedererkennbar vermessen lassen und die wir im Selfie narzistisch genießen. Dort heißt es: Ich bin da. Die Bilder der Ausstellung aber fragen den Betrachter: Wer bist du?“, so fasst Friedrich Holtigel zusammen, was die Besucher der Ausstellung erwartet. Donnerstags von 19 bis 21 Uhr sowie samstags von 13 bis 18 Uhr und sonntags von 11 bis 18 Uhr ist der Raum für Kunst geöffnet. Führungen finden donnerstags um 19 Uhr statt. Der Eintritt ist grundsätzlich frei. Sondertermine können unter 05105/80570 oder 05105/5911135 vereinbart werden.

Vortrag im Raum für Kunst

Zu einem Vortrag mit Lichtbildern lädt derKunstverein am Freitag, 5. Juni, 19.30 Uhr, in den Raum für Kunst, Egestorfer Straße 36A, ein. Das Thema von Prof. Dr. Andreas Spengler lautet: Klingebiel und seine Kollegen – Außenseiter?

Julius Klingebiel, über Jahrzehnte als psychiatrisch Kranker eingeschlossen und dem Euthanasie-Programm der Nazis knapp entkommen, überzog von 1951 bis 1963 die Wände seiner Zelle im Verwahrungshaus in Göttingen lückenlos mit Bildern. Prof. Dr. Andreas Spengler, ehemals Ärztlicher Direktor der psychiatrischen Klinik Wunstorf, setzt sich seit Jahren für die Würdigung und den Erhalt dieses einzigartigen Kunstwerks ein. Er berichtet aus erster Hand über Klingebiel und andere sogenannte Außenseiterkünstler. Mehr dazu unter www.julius-klingebiel.de

Klingebiel
Der NDR hat Klingebiels Geschichte in einem Dokudrama verfilmt, das erstmals am Sonntag, 14. Juni, um 11.30 Uhr gesendet wird: Ausbruch in die Kunst. Foto: NDR

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