TSV-Neujahrsempfang: Fußballgott Linke, ein SSK-Scheck und mehr

Barsinghausen (eb). Plötzlicher Wintereinbruch und überraschendes Blitzeis: Witterungsbedingt stand der Neujahrsempfang des TSV Barsinghausen eigentlich unter keinem guten Stern – dennoch: Volles Haus im Naturfreundehaus, was die Beliebtheit des mittlerweile traditionellen Events nachhaltig dokumentierte. Geladene Vertreter aus Wirtschaft, Politik und Sport hatten trotz der ungüntigen Wetterlage selbst weitere Anfahrtswege nicht gescheut, um ihrer Zusage nachzukommen.

„Oh, könnte eng werden“, urteilte Gastwirt Ralf Lichey kurz vor dem Beginn des Empfangs, als sich der Saal im Naturfreunderaum mehr und mehr füllte. Gemeinsam mit Ehefrau Tina sowie Nils und Regina Huschke vom gleichnamigen Gartenservice gab es in diesem Jahr ein Präsentatoren-Quartett, mit dem die „Reise von Sponsor zu Sponsor“ fortgesetzt wurde. Seit 2008 gastieren die TSV-Fußballer nämlich alljährlich in unterschiedlichen Räumlichkeiten bei einem ihrer Sponsoren. Mit der Wahl der diesjährigen Location waren die TSVer tief in die Vereinsgeschichte eingestiegen: Neben dem Fuchsbachtal waren es nämlich auch die Bergwiesen im Bullerbachtal, wo die Jungs des Vorgängervereins, dem DEISTER-SPORT-CLUB von 1909 (DSC), die ersten Fußballversuche unternommen hatten. Historie spielte an diesem Abend aber eine eher untergeordnete Rolle; vielmehr standen zukunftsträchtige Gespräche im Blickpunkt.

Neben dem 2. Vorsitzenden des Regionssportbundes, Ulf Meldau aus Lehrte, hatte der sogenannte Stargast des Abends die wohl weiteste Anfahrtsstecke hinter sich gebracht. 96-Legende Carsten Linke war aus Ilten angereist. Bis vor die Haustür hatte es Aufstiegsheld Linke nicht geschafft, denn die Zufahrt über die Kaltenbornstraße war mittlerweile komplett vereist. Nach einer kurzen Telefoninfo sprang kurzerhand Sponsor und Spielervater Bernold Lichey ein und holte den „Fußballgott“ mit Vierradantrieb ab.

Wie bereits in den Vorjahren ist der TSV-Neujahrsempfang auch immer ein bisschen „96“ – nach Hans Siemensmeyer und Dieter Schatzschneider nun also Carsten Linke. Der gebürtige Bad Zwischenahner spielte zu Beginn der 1990er Jahre in der 2. Bundesliga beim VfB Oldenburg und dem FC Homburg, ehe er 1995 zu den „Roten“ wechselte, wo er zur Identifikationsfigur der Fans aufstieg. 1998 gelang ihm mit der Mannschaft der Aufstieg aus der Regionalliga in die 2. Bundesliga und 2002 der Aufstieg in die 1. Bundesliga. Dort bestritt er im Alter von 36 Jahren sein erstes Bundesligaspiel. Während seiner aktiven Zeit, in der er 215 Spiele für die Roten bestritt, avancierte Kapitän Linke zum Publikumsliebling der Hannoveraner und wird auch heute noch von den Fans „Fußballgott“ genannt.

Talk mit dem Fußballgott: Holger Bratke (links) interviewt 96-Aufstiegsheld Carsten Linke.
Talk mit dem Fußballgott: Holger Bratke (links) interviewt 96-Aufstiegsheld Carsten Linke.

In einem launigen Gespräch mit Moderator Holger Bratke erzählte Linke über seinen Werdegang nach der Fußballlaufbahn, über die aktuellen Treffen der 96er-Traditionsmannschaft (sie kickt ausnahmslos für wohltätige Zwecke) und bezog klar Stellung zur misslichen Situation der Hannoveraner im Streit der Ultras mit 96-Boss Martin Kind. Auch traf Linke auf einen alten Bekannten: Der Barsinghäuser Ralf Blume, zu Linkes aktiver Zeit wie auch heute noch Physio der „Roten“, war ebenfals Gast beim Neujahrsempfang. „Ja, ich durfte seine Künste an meinem Körper spüren“, kommentierte der „Fußballgott“ mit einem Schmunzeln. Indes lobte Blume auf Nachfrage den aktuell herausragenden und beeindruckenden Teamgedanken im gesamten 96-Stab. „Das ist absolut erfreulich und habe ich so noch nicht erlebt“, bekräftigte der Physio, der sich ebenfalls über das Thema „Stimmungsboykott“ ausließ und klar Stellung bezog.

Im Anschluss ging es um den TSV, zunächst um Sorgen und Nöte der Fußballabteilung. Co-Moderator Erk Bratke setzte das Gespräch fort. Anhand von diversen Beispielen erläuerte er die diffizile Arbeit der Ehrenamtler im Spartenvorstand., die sich schon längst nicht mehr allein um den sportlichen Bereich kümmern müssen und quasi zu „Zirkusdirektoren“ avancieren. Forstarbeiter, Gärtner, Zoologe, Architekt, Maler, Heizung, Sanitär, Elektrik und/oder Entsorgung – es gebe mittlerweile alle möglichen Berufsfelder, in denen sich die Vorstandskollegen austummeln können und müssen. Beispiele, darunter die Anschaffung eines eigenen Großrasenmähers, sollte vor allem den zahlreichen Sponsoren aufzeigen, wofür denn ihre monetäre Unterstützung auch investiert werde.

Symbolischer Scheck: Reinhard Meyer, Vorstandvorsitzender der Stadtsparkasse Barsinghausen, überreichte Co-Moderator Erk Bratke (rechts) von den TSV-Fußballern einen 500-Euro-Zuschuss für die Anschaffung eines Reinigungsgerätes für den Kunstrasenplatz.
Symbolischer Scheck: Reinhard Meyer, Vorstandvorsitzender der Stadtsparkasse Barsinghausen, überreichte Co-Moderator Erk Bratke (rechts) von den TSV-Fußballern einen 500-Euro-Zuschuss für die Anschaffung eines Reinigungsgerätes für den Kunstrasenplatz.

Im Talk mit Kerstin Beckmann und Klaus Dallmann vom TSV-Hauptvorstand wurde über die kommunale Sportförderung und die Zuschussvergabe (beispielsweise des Regionssportbundes) geplaudert. Eingehend wurde die Problematik der Tribünensanierung erörtert (DJ berichtete). Platz fand auch ein anstehendes Großprojekt: die energetische Sanierung des Vereinsheims am REWE-Sportpark. „Dazu findet morgen ein Beratungsgespräch mit e.coSports vom Umweltzentrum Hannover vor Ort statt“, verriet Beckmann. Abschließend trat der Vorstandsvorsitzende der örtlichen Stadtsparkasse auf den Plan: Reinhard Meyer überreichte einen symbolischen Scheck in Höhe von 500 Euro für die Anschaffung eines Reinigungsgerätes für den Kunstrasenplatz der TSV-Fußballer. Beifall, was sonst!

Selbstverständlich wurde auch die sportliche Seite der „Barsinghäuser Jungs“ abgeklopft. So sei die 1. Herrenmannschaft mit Platz 4 in der Bezirksliga voll im Soll und könne mit einem erfolgreichen Abschneiden in den Nachholspielen durchaus noch weiter in die Spitze vorstoßen. Auch das Reserveteam mit dem Mittelplatz in der Kreisliga mache Freude. Stolz seien die TSVer auch darauf, dass man nach vielen Jahren wieder eine 3. Herrenmannschaft melden konnte. Das Team steht als Tabellenführer der 4. Kreisklasse glänzend da. Jens Widdel, einer der TSV-Teammanager, rief Dennis Herrmann auf und verkündete die jüngst vereinbarte Vertragsverlängerung mit dem Erstherrencoach.

Vertragsverlängerung: Teammanager Jens Widdel (Mitte) verkündete gemeinsam mit Trainer Dennis Herrmann (rechts) die Vertragsverlängerung. Fotos: Grothe
Vertragsverlängerung: Teammanager Jens Widdel (Mitte) verkündete gemeinsam mit Trainer Dennis Herrmann (rechts) die Vertragsverlängerung. Fotos: Grothe

Schlussendlich wurde dann noch einem Wunsch der TSVer entsprochen, die sich zu Beginn der Veranstaltung auf die Suche nach dem Präsentator des nächsten Neujahrstreffens gemacht hatten. Heike Nolte, gebürtige Barsinghäuserin und Pflegedienstleiterin im Pflegewohnstift Pattensen, präsentiert den Neujahrsempfang 2019. Das Pflegeheim An der Schützenalle gehört zur Unternehmensgruppe der Deutschen Seniorenstift Gesellschaft (DSG) und ist Neu-Sponsor beim TSV Barsinghausen. Die „Reise von Sponsor zu Sponsor“ geht also weiter und findet damit erstmals außerhalb des Stadtgebiets statt. „Da müssen wir dann wohl einen Bus mieten“, kommentierte Holger Bratke die Wahl des neuen Präsentators.