Gemütliche Lesestunden oder aktives Workout – unsere Büchertipps

Comedy und Theater, Musik und Tanz, Fußball und Handball – aus diesen Bereichen kommen unsere aktuellen Büchertipps. Vorgestellt wird ein abwechslungsreiches Quintett, das Biografien von und über Eric Idle, Coldplay, Bastian Schweinsteiger, jede Menge Handball-Helden sowie einen ganz speziellen Fitness-Sport umfasst.

Von Erk Bratke

Eric Idle / „Always Look On The Bright Side Of Live“ (Hannibal-Verlag, ISBN 978-3-85445-657-5, Hardcover, 324 Seiten mit achtseitiger Bilderstrecke sowie zahlreichen weiteren Fotos, Preis 23 Euro): Es ist eine Art Autobiografie. So steht es auf dem Buchcover. Bizarr und lustig ist sie geraten, was dem Autor freilich nicht schwer gefallen sein dürfte. Immerhin gehörte Idle zur legendären Comedy-Truppe Monty Python’s Flying Circus; er war ein Sechstel davon. Außerdem stand als Schauspieler in zahlreichen Filmen vor der Kamera, schuf die Beatles-Parodie „The Rutles“, schrieb mehrere Romane und wurde für sein Musical „Spamalot“ mit einem Grammy und dem Tony Award ausgezeichnet. Das kommende 2019 markiert das 50. Jubiläum der Pythons – und Idle feiert den Anlass gebührend mit diesem „überquellenden Füllhorn an Geschichten“, heißt es.

Der beste Galgenhumor aller Zeiten? Ausgerechnet mit einem Song über den Tod machte sich Eric Idle quasi unsterblich. Am Kreuz hängend forderte er einen Chor von Leidensgenossen dazu auf, immer das Gute im Leben zu sehen: „Always Look On The Bright Side Of Life“. Eine Wahnsinns-Hymne! Folgerichtig trägt auch sein Buch diesen Titel. Es sei ein passendes Lebensmotto für den noch zu Kriegszeiten geborenen Briten, dessen Vater tragisch bei der Heimkehr aus dem Feld bei einem Verkehrsunfall starb, was dazu führte, dass Idle schon im zarten Alter von sieben Jahren in einem Internat landete. Sarkastisch und mit genau dem Sprachwitz, den man von einem Python erwarten kann, schildert Idle nicht nur diese frühen, traumatischen Jahre, sondern auch die Zusammenarbeit mit seinen späteren Kollegen, die auch nicht immer ganz reibungslos verlief.

Vor allem ist dieser Rückblick aber eines: ein großartiges Dokument der Popkultur der Siebziger und Achtziger Jahre des vorigen Jahrhunderts. Ob Musiker oder Filmstars, Idle kennt oder kannte sie alle, von John Belushi über Mick Jagger und Paul Simon bis zu den Beatles – und niemand weiß so gut wie er, wie man eine Anekdote richtig erzählt. Doch es gibt auch stille, bewegende Momente in diesem Buch wie beispielsweise die intime, einfühlsame Schilderung der letzten Tage seines Freundes George Harrison. Das geht ans Herz, gerade deshalb, weil der schwarze Humor, der die beiden Stars verband, auch hier nicht ausgespart bleibt. Insgesamt eine furios erzählte Autobiografie und ein Stück Popgeschichte, bei der kein Auge trocken bleibt.

Coldplay / „Die Biografie“ (Hannibal-Verlag, ISBN 978-3-85445-652-0, von Debs Wild und Malcolm Croft, Übersetzung von Paul Fleischmann, Hardcover, 208 Seiten, durchgehend farbig bebildert, Preis 25 Euro): So groß und doch bescheiden – „wir waren nie cool und werden es auch nie sein“, sagt Coldplay-Sänger Chris Martin ganz entspannt über seine Band. Das werden die Heerschwaren von Fans logischerweise anders sehen. Aber wer so viel Erfolg hat, kann sich ein derartiges Statement natürlich locker leisten. In der mittlerweile 20-jährigen Bandgeschichte haben die vier Briten ungefähr jeden Preis abgeräumt, den es im Musikgeschäft zu gewinnen gibt, darunter Grammys, Echos und Brit Awards sowie jede Menge Edelmetall für ihre Alben. Auf ihren Tourneen füllen Coldplay regelmäßig die großen Stadien, und Spotify erklärte sie 2016 mit mehr als fünf Milliarden abgerufenen Songs offiziell zur meistgestreamten Band der Welt.

Nicht schlecht für vier unaufgeregte, grundanständige Jungs von der Insel, die seit der Gründung ihrer Band 1996 in derselben Besetzung unterwegs sind und deren größte Schlagzeilenträchtigkeit bisher darin lag, dass Chris Martin einige Jahre mit der Schauspielerin Gwyneth Paltrow verheiratet war. Ihr musikalisches Erfolgsrezept ist recht einfach: Meist melancholisch geratener Gitarrenpop (geprägt von Martins unverwechselbarer Falsettstimme), der ihnen Hits wie „Yellow“, „Viva La Vida“ oder „Trouble“ bescherte. Mainstream, denn die melodiösen Rockhymnen sprechen ein besonders breites Publikum an. Auch wenn Frontmann Martin stets im Mittelpunkt der Band steht, so erhalten auch die anderen drei Protagonisten (Guy Berryman, Jonny Buckland und Will Champion) eigene Storys.

Das Autorenduo Wild/Croft legt ein fundiertes, intimes Werk vor, das mit reichlich Insiderwissen punkten kann. Immerhin war Debs Wild 1998 als A&R-Managerin dafür verantwortlich, dass Coldplay den ersten Plattenvertrag bekamen. Seitdem blieb sie der Band eng verbunden. Zudem betreut sie die offizielle Coldplay-Website und hatte von daher stets exklusiven Zugang zu allen Informationen rund um die Band. Malcolm Croft arbeitete lange als Musikjournalist und hat die letzten 15 Jahre mit vielen aktuellen Künstlern verbracht. Er verfasste bereits Biografien von Justin Bieber, One Direction, Shawn Mendes oder Pharrell Williams. Passend zum Bandwesen ist das Buch gestaltet – opulent, mit großartigen Fotos, mehr Bildband als handliche Biografie. Die Fans dürften begeistert sein.

Schweinsteiger / „Die Biografie“ (Verlag Die Werkstatt, ISBN 978-3-7307-0406-6, Hardcover, 192 Seiten, farbige Fotostrecke, Preis 19,90 Euro): Mal ganz ehrlich: Bei seinem Abschiedsspiel in der Allianz-Arena Ende August 2018 dürften selbst eingefleischte Bayern-Hasser die eine oder andere Träne verdrückt haben. Die Rückkehr von „Schweini“ in sein ehemaliges Wohzimmer war höchst emotional. Weltmeister, Champions-League-Sieger, achtfacher Deutscher Meister, siebenmaliger Pokalsieger: Bastian Schweinsteiger ist zweifellos einer der größten deutschen Fußballer aller Zeiten – und obendrein einer der beliebtesten. Wenn man so will, gab’s im November einen weiteren Titel, denn das Werk von Ludwig Krammer (Redakteur bei der Münchner „tz“) wurde verlagsintern zum „Buch des Monats“ gekürt.

Der Autor erzählt Schweinsteigers Geschichte – angefangen von seiner Jugend im Geburtsort Oberaudorf in Oberbayern über die großen Erfolge mit dem FC Bayern und der Nationalmannschaft bis hin zum Insel-Abstecher nach Manchester United und zum Wechsel in die MLS zu Chicago Fire. Vom „Schweini“ zur Legende: Bei seinen Recherchen sprach Autor Krammer mit zahlreichen Weggefährten, darunter die Trainer Hermann Gerland, Louis van Gaal, Ottmar Hitzfeld und Joachim Löw sowie Journalistenkollege Marcel Reif. Auch die private Seite des Jungvaters, der sein Glück an der Seite von Ex-Tennisstar Ana Ivanovic gefunden hat, wird thematisiert. Sein Wesen, seine Charakterzüge, werden nahezu akribisch herausgearbeitet; als Beleg dienen unzählige O-Töne und Anekdoten von „Schweinis“ Weggefährten. So entstand ein facettenreiches Porträt eines Fußballprofis, wie es ihn im heutigen Fußball kaum noch gibt.

Erik Eggers / „Handballhelden“ (Verlag Die Werkstatt, ISBN 978-37307-0419-6, Hardcover, 144 Seiten, durchgehend bebildert, Preis 19,90 Euro): Gleich zu Beginn des neuen Jahres rückt der Handball ins Rampenlicht, denn im Januar 2019 wird in Deutschland und Dänemark die Weltmeisterschaft der Männer ausgespielt. So gesehen ist das Buch von Erik Eggers eine Punktlandung. Der Autor (Jahrgang 1968) gilt als einer der besten Kenner des internationalen Handballs. Als freier Journalist (u.a. Spiegel, FAZ, Deutschlandfunk) berichtete Eggers von zahlreichen internationalen Turnieren. In seinem aktuellen Werk öffnet er ein Panorama des (zumeist deutschen) Handballsports, gespiegelt in seinen prägenden Figuren.

Die Galerie der großen Könner reicht zurück bis in die 1950er Jahre zu Trainer Paul Tiedemann oder dem unvergesslichen Bernhard Kempa, bringt natürlich große Namen wie Heiner Brand, Herbert Lübking, Joachim Deckarm, Kurt Klühspies, Erhard Wunderlich, Frank-Michael Wahl, Stefan Kretzschmar, Pascal Hens und Andreas Wolff ins Spiel und endet bei aktuellen Nationalspielern wie dem „sanften Riesen“ Finn Lemke. Ganz nett auch die Kapitelaufteilung – da ist von Trainerfüchsen, Strategen auf dem Feld, Verrückten im Tor, Einzelkämpfern am Kreis, Shootern auf der Königsposition, wuchtigen Linkshändern, Tricksern auf den Flügeln oder Türmen in der Schlacht die Rede.

Indes steht der Spielplan für die Handball-WM fest. Das Eröffnungsspiel der deutschen Mannschaft gegen ein vereinigtes Team aus Korea wird am 10. Januar um 18.15 Uhr in Berlin angepfiffen. Ebenfalls fixiert sind die weiteren Vorrundenpartien in Berlin gegen Brasilien (12. Januar, 18.15 Uhr), Russland (14. Januar, 18 Uhr), Frankreich (15. Januar, 20.30 Uhr) und Serbien (17. Januar, 18 Uhr). In der Hauptrunde würde die DHB-Auswahl am 19., 21. und 23. Januar (jeweils 18 Uhr) in Köln spielen. Die Halbfinals beginnen am 25. Januar um 17.30 und 20.30 Uhr in Hamburg. Die Medaillenspiele am 27. Januar im dänischen Herning sind für 14.30 Uhr (Platz 3) und 17.30 Uhr (Finale) terminiert. Die deutschen Spiele werden von ARD/ZDF übertragen. Möglicherweise werden neue „Handballhelden“ geboren, die sich in den Reigen von Erik Eggers einreihen ließen. Fakt ist: Im Vorfeld der Heim-WM liegt liegt ein reich illustriertes Buch vor, das Handballfreunden als passeende Einstimmung auf ein hoffentlich großartiges Turnier dienen kann.

Irina Kartaly / „Pole Dance Fitness – Das komplette Trainingsbuch“ (Meyer & Meyer Verlag, ISBN 978-3-8403-7610-8, Paperback, 416 Seiten und 745 Fotos, Preis 35 Euro): Vergessen wir den Ansatz beziehungsweise das Bild, dass der „Tanz an der Stange“ ausnahmslos mit knapper Bekleidung, High Heels und in rotlichtigen Locations ausgeübt wird. Denn Pole Dance ist weit mehr. Beschrieben wird eine Sportart, die Tanzchoreografien, akrobatische Tricks und eine vertikale Stange miteinander verbindet. Die Ausübung und den damit verbundenen Bewegungen und Drehungen erfordert eine hohe Muskelausdauer, Koordination und Flexibilität. Unterschieden wird in drei Genre: Pole Fitness, Pole Akrobatik und Pole Dance Erotik.

Die Autorin Irina Kartaly wurde in Venezuela geboren, arbeitet als Erzieherin und ist zertifizierte Pole-Dance- und Pole-Fitness-Lehrerin. Seit 2012 ist sie begeisterte Performerin. In ihrem eigenen Studio (Pole Prive) unterrichtet sie auch Studio-Management und bildet Trainer aus. Aktuell ist sie im italienischen Monza beheimatet. Mit ihrem Werk „Pole Dance Fitness“ liefert sie einen umfassenden Ratgeber mit den besten Übungen für ein intensives Workout. Das Buch enthält ausführliche Informationen, praktische Beschreibungen und farbige Bildreihen. Dies hilft dem Leser, jede Übung, jede Bewegung, jeden Trick und jeden Spin auf die richtige Art und Weise anzugehen und auszuführen. Der Schwierigkeitsgrad der Übungen steigt allmählich, damit durch verbesserte Fitness immer die passende Übung ausgewählt werden kann und so das Verletzungsrisiko gering bleibt. Abgerundet wird der Übungsteil durch Übungskombinationen, mit denen Interessierte ein eigenes Workouts erstellen können.

Wichtig sind auch die detaillierten Beschreibungen der besten Stretches vor und nach dem Training. Für Kartaly ist Pole Dance mehr als nur ein Workout: Mit den einzigartigen Pole-Dance-Übergangsbewegungen können verschiedene akrobatische Tanzchoreografien zusammengestellt werden. Verbesserung der Körperhaltung und allgemeine Fitness, gepaart mit jeder Menge Spaß – Faktoren, die für Irina Kartaly eindeutig auf der Hand liegen. Und weil es dazu passt, gibt es auf fast 80 Seiten einen Workout-Ernährungsplan mit diversen Rezeptvorschlägen zu Essen und Trinken.