Pioniere des Comic – revolutionär, explosiv und populär

Pioniere-des-Comic---CoverRegion (red). Spektakulär, groß und in Farbe, so eroberte der Comic ab 1897 sein Publikum. Die Leser, unabhängig von Bildungsgrad und gesellschaftlicher Zugehörigkeit, waren fasziniert von diesem neuartigen, visuellen Medium, das ihnen nun täglich in den US-amerikanischen Zeitungen begegnete. Hatje Cantz publiziert mit Pioniere des Comic. Eine andere Avantgarde erstmalig ein umfassendes Überblickswerk zu den Anfängen der Comic-Kultur.

Die Verbreitung des Comic basierte auf dem rasanten Erfolg der Tageszeitung im frühen 20. Jahrhundert. Immer leistungsstärkere Druckmaschinen und sinkende Papierpreise demokratisierten dieses Medium und machten es finanziell erschwinglich, sodass mit einer Zeitungsausgabe mitunter ein Millionenpublikum erreicht werden konnte. Um sich von der Konkurrenz abzusetzen, legten findige Verleger wie Joseph Pulitzer ihren Sonntagszeitungen Magazin-Supplements bei, darunter auch solche mit Comics – großformatig und in Farbe gedruckt. Zusammen mit den Ein-Zeilen-Strips der Werktagsausgaben bildeten diese Comics die Königsdisziplin, der erst in den späten 1930erJahren das heute geläufige Comic-Heft folgte.

Im hart umkämpften Zeitungsmarkt bedeutete der Comic Macht: Wachstum oder Niedergang einer Zeitung lagen nicht die Qualität ihrer Leitartikel, der Wirtschaftsnachrichten oder des Sportteils zugrunde, sondern die Popularität ihrer Comic-Strips. Der legendäre Zeitungskrieg zwischen Pulitzer und Hearst Ende der 1890er Jahre beispielsweise wurde über die Comic-Beilagen dieser Verlagshäuser ausgetragen: Der frisch aus San Francisco nach New York gekommene Verleger Hearst warb Pulitzer 1891 kurzerhand dessen gesamten Zeichnerstab ab, um sein eigenes Zeitungsimperium zu stärken.

Der mehr als 250 Seiten und 400 Abbildungen umfassende Band Pioniere des Comic zeigt auf, wie experimentierfreudig und progressiv die künstlerischen und inhaltlichen Maßstäbe des frühen Comic waren. Im Fokus stehen mit Winsor McCay, Lyonel Feininger, Charles Forbell, Cliff Sterrett, George Herriman und Frank King sechs für die Kulturgeschichte des Comic herausragende Zeichner. Unvergessen sind Herrimans absurder Humor in Krazy Kat (ab 1913), die surrealistischen und expressionistischen Bildwelten von McCay (ab 1904) und Sterrett (ab 1912), Feiningers Comic-Serien für die Chicago Tribune (1906/07) sowie der über drei Jahrzehnte in Echtzeit erzählte Comic Gasoline Alley von King (ab 1921). Mit Forbells Gesamtkunstwerk Naughty Pete (1913) wird außerdem ein fast vergessener Zeichner wiederentdeckt.

Eine andere Avantgarde nähert sich dem Genre »Comic« wissenschaftlich an und spiegelt Comic-Seiten von 1905 bis in die 1940erJahre – darunter viele sehr seltene Originalzeichnungen. Von den ehemals Millionen Comic-Seiten der Pionierjahre sind heute nur noch wenige Exemplare erhalten.

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Hatje Cantz ist ein international wegweisender Fachverlag für Kunst, Architektur und Fotografie. Seit 1945 produziert und verlegt Hatje Cantz mit fundierter Expertise, Begeisterung für das Handwerk und einem konsequent hohen Qualitätsanspruch individuelle Publikationen. Aktuell erscheinen jährlich rund 200 neue Titel im Verlagsprogramm.

Hatje Cantz versteht sich, insbesondere auch im digitalen Zeitalter, als Bindeglied zwischen Museen, Künstlern, Galerien, Sammlern und Kunstinteressierten. Die Vermittlung von Wissen – inhaltlich wie visuell – sowie die Begeisterung für Kunst stehen stets im Fokus des Engagements.

Als konsequente Fortführung des Portfolios und um den Anspruch Kunst auch über das Medium Buch hinaus erfahrbar zu machen, lanciert Hatje Cantz im Rahmen der EDITION GERD HATJE unter anderem Arbeiten auf Papier, Fotoarbeiten und Kunstobjekte in streng limitierten, signierten Auflagen. Infos unter www.hatjecantz.de und www.editiongerdhatje.com

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