Die musikalische Vergangenheit ist durchaus hörbar

Stereolove veröffentlichen ihr zweites Album am 19. Juni. Bereits mit ihrem 2012er Debüt „Stereo Loves You“ sorgten die ehemaligen Mitglieder von Reamonn und Vivid für Aufsehen. Nun erscheint der lang erwartete Nachfolger, der den Titel „Boy A“ trägt. Zehn neue Songs mit einer Gesamtspieldauer von knapp 37 Minuten.

Von Erk Bratke

Stereolove_Boy_A_CoverStereolove / „Boy A“ (Columbia Four Music/Sony): Das Gespür für packende Rock-Melodien und mitreißende Pop-Hymnen dürfte an der musikalischen Vorgeschichte liegen. Sänger Thom Hanreich, Gitarrist Uwe Bossert, Bassist Philipp Rauenbusch, Drummer Mike „Gomezz“ Gommering und Keyboarder Sebastian „Sebi“ Padotzke stellten an anderer Stelle eindrucksvoll unter Beweis, dass sie sich auf millionenfach mitgesungenen Nummer 1-Hits verstehen. Der Eine als stimmliches Aushängeschild von Vivid und der Rest ab Ende der 1990er Jahre bei Reamonn.

„All ends are new beginnings, you crash if you try looking back“, heißt es in dem Song „If We Die Tonight“, der ersten Single aus Stereoloves neuem Werk. Und so gibt sich das Poprock-Quintett durchaus selbstbewusst, entschlossen, spielfreudig und facettenreich. Nun gut, die Verganheit ist hörbar, liegen die Songs doch irgendwo zwischen Reamonn und Coldplay.

Bereits im Frühjahr 2013 sich die Band wieder, um erste Ideen zu sammeln. Dann verzog man sich im Sommer 2014 schließlich zu Songwriting-Sessions in ein zum Demostudio umfunktioniertes Ferienhaus am Lago Maggiore, an dessen malerischen Ufern schon das erste Album entstanden war. „Wir haben dort komponiert, gegrillt und natürlich auch die Fußballweltmeisterschaft im Fernsehen geschaut“, erinnert sich Drummer Gommering. „Und wir haben jede Nacht so laut Musik gemacht, dass es in diesem kleinen italienischen Dorf am vorletzten Abend fast zu einer kleinen Revolte gegen uns ‚Krachmacher aus Deutschland‘ kam“, sagt er.

Nun gut, Krach geht eigentlich anders. „Boy A“ klingt durchaus erwachsen. Es ist das Ergebnis unzähliger Geschichten, die jeder einzelne der Bandmitglieder auf seinem Werdegang vom Buben zum gestandenen Mannsbild erlebt hat. Höhen, aber auch Tiefen, die Stereolove in ehrlichen Songs verarbeiten. „Intim, offen, authentisch“, sagt die Labelpresse.

Sänger Hanreich erzählt Storys von Schuld, Identität, von Liebe, Sex und nicht immer nur schmeichelnden Selbstreflektionen. So gesehen könnte der CD-Titel Programm sein: Als „Boy A“ werden jugendliche Straftäter bezeichnet, die mit einer neuen Identität einen Neuanfang starten dürfen, nachdem sie ihre Strafe verbüßt haben. In den tragischen Figuren will sich auch Hanreich wieder finden. „Ich denke, ich habe noch nie so ehrliche, persönliche und glaubwürdige Texte geschrieben, wie auf diesem Album“, sagt der Frontmann. Musikalisch wird dies mit Pop, Rock und angesagten elektronischen Elementen umgesetzt.

Hörprobe: Der Link zum aktuellen Video – es soll eine etwas andere Berlin-Lovestory sein – bringt die erste Single „If We Die Tonight“ näher (https://www.youtube.com/watch?v=P5ne7emhQnk). Übrigens: Für das aktuelle Bandfoto zeichnet einmal mehr Olaf Heine verantwortlich; der einstige Barsinghäuser ist eben dick im Geschäft.

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