Eine Singer-Songwriter-Legende und zwei Emporkömmlinge

Dreierpack: Ein Trio an Singer/Songwritern ist dieser Tage mit einzelnen Neuveröffentlichungen am Start. Die Rede ist von Albert Hammond („In Symphony“), eine lebende Legende und über jeden Zweifel erhaben, sowie von Jack Savoretti („Sleep No More“) und James Arthur („Back From The Edge“) – die beiden Emporkömmlinge schieben ihren erfolgreichen Vorgängeralben nun neue Outputs nach.

Von Erk Bratke

albert-hammond-coverAlbert Hammond / „In Symphony“ (BMG): Man könnte darauf wetten, dass sein „It Never Rains In Southern California“ jeder, aber auch wirklich jeder kennt. 1972 war dies Hammonds eigentlicher „Brustlöser“. Was dann aber folgte, waren neben etlichen eigenen Hits („The Free Electric Band“, „I’m A Train“, „The Peacemaker“ und andere) vor allem die beeindruckenden Erfolgssongs, die er für andere Musikgrößen zu Papier brachte. Schließlich kann der 1944 in Londoner geborene Songwriter auf 30 von ihm komponierte Nummer 1-Hits zurückblicken.

So, und eigentlich wollte es der Londoner, der in Gibraltar aufwuchs, nach all den Jahren ruhiger angehen lassen. Ein neues Album? Nach einem seiner Solo-Konzerte kam die Plattenfirma auf ihn zu und fragte nach. „Nun, ich habe aber kein Interesse an einem neuen Album. Es sei denn, ich kann meine Hits symphonisch umsetzen“, entgegnete Hammond. Als Antwort erhielt er: „Lass‘ es uns durchziehen.“ Der Künstler selbst habe sich „selbst kneifen müssen, denn welches Musiklabel gibt einem 72 Jahre alten Mann, der ein paar tolle Songs schrieb, aber selbst kein superangesagter Star mehr ist, heute noch die Möglichkeit, um ein Projekt wie dieses umzusetzen?“

Singer-Songwriter-Legende: Albert Hammond schaffte bereits Anfang der 1970er Jahre den Durchbruch. Foto: David von Becker
Singer-Songwriter-Legende: Albert Hammond schaffte bereits Anfang der 1970er Jahre den Durchbruch. Foto: David von Becker

Gesagt, getan. Hammonds bemerkenswerte Hits wurden vom preisgekrönten Produzenten Rob Mathes erstmals aufwendig orchestriert und unter Mitwirkung eines Chors in den Abbey Road-Studios aufgenommen. Die Frage, ob die millionenfach verkauften Mega-Hits nun besser als im Original von Superstars wie Whitney Houston, Diana Ross, Leo Sayer, The Hollies, Starship oder Willie Nelson und Julio Iglesias ins Ohr gehen, muss freilich jeder für sich selbst entscheiden. Interessant ist „In Symphony“ aber allemal.

jack-savoretti-coverJack Savoretti / „Sleep No More“ (BMG / Rough Trade): Zwölf brandneue Songs bei einer Gesamtspieldauer von gut 42 Minuten. Das Album ist der Nachfolger des Top 10-Chartbreakers „Written in Scars“, mit dem sich Mister Savoretti als einer der größten Künstler Großbritanniens etablieren möchte.

Der 32-jährige Singer-Songwriter bezeichnet sein neues Werk als „Liebesbrief an meine Frau“ und erklärt den Titel so: „Ich singe von Dingen, die Dich nachts wach bleiben und nicht mehr schlafen lassen“. Das wird bereits auf der ersten Single deutlich, denn „When We Were Lovers“ besticht mit Herzlichkeit und einem tollen Rhythmus. Andererseits gibt es hymnische Balladen und tänzelnde Ohrwürmer mit süchtig machenden Refrains. Schade, dass das Album nicht schon im heißen Sommer erschienen ist – wäre passend gewesen. Aber was soll’s, man kann nicht alles haben – das neue Savoretti-Album aber schon.

Im Februar 2017 geht Jack Savoretti auf eine sechs Städte umfassende Deutschlandtournee. Nach Aschaffenburg und München stehen Gastspiele in Leipzig, Berlin, Hamburg und Köln an. Eine Hörprobe gibt’s hier: http://vevo.ly/CpwUfb.

james-arthur-coverJames Arthur / „Back From The Edge“ (Columbia / Sony Music): Von Songwriting, Sound und Stimme her ist James Arthur der wohl am modernsten klingende Künstler der hier genannten. Kein Wunder also, dass der 28-jährige Brite einen raketenhaften Aufstieg hinter sich hat. 2012 wurde er quasi über Nacht zum Star, als seine Debütsingle „Impossible“ zum Welthit avancierte. Die beeindruckende Bilanz: Mehr als drei Millionen verkaufter Einheiten, Platz 1 in über 50 Ländern sowie diverse Gold- und Platinauszeichnungen. Damit gilt er als Englands erfolgreichster „X Factor“-Gewinner aller Zeiten.

Nun kommt es nicht selten vor, dass junge Senkrechtstarter durch die gewaltige Aufmerksamkeit in der Folge gehörig unter Druck geraten. Auch der vorherige Underdog brach darunter zusammen. Es heißt, er verlor den Überblick und die Unterstützung seines Labels. Schließlich stand James Arthur 2014 mit reichlich Edelmetall, aber ohne Plattenvertrag da. Er nahm eine Auszeit und kehrt jetzt wiedererstarkt und gereift zurück.

Gereift: James Arthur meldet sich mit einem starken Album zurück. Foto: Olaf Heine
Gereift: James Arthur meldet sich mit einem starken Album zurück. Foto: Olaf Heine

Auf seinem neuen Album verarbeitet James Arthur seine zurückliegenden Erlebnisse – so ist dann wohl auch der Titel symbolisch zu sehen. Geblieben sind diese markante Stimme und das Naturtalent in Sachen Songwriting. Es gibt durchaus einige mitreißende Songs. Die erste Single ist die emotionale Ballade „Say You Won’t Let Go“ – Hörproben hier:

[youtube youtubeurl=“NPKwqc-saMM“ ][/youtube]

 

[youtube youtubeurl=“Baav4FYH588″ ][/youtube]

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein