Neuheiten: Legenden, Trendsetter und Debütanten

So, dann mal los – der Run auf die passenden Weihnachtsgeschenke ist eröffnet. Aktuelle CD-Veröffentlichungen deuten jedenfalls eindeutig darauf hin. Herausgepickt: zwei legendäre Bands, die interessante Silberlinge an den Start bringen (einmal Livematerial und einmal Radiosessions aus früheren Tagen), eine seit Jahren angesagte deutsche Formation und als Zugabe ein interessantes Debüt…

Von Erk Bratke

cover-stones-havana-moonRolling Stones / „Havana Moon“ (Universal Music/Eagle Rock Entertainment): Es war Karfreitag, der 25. März 2016. Ein Datum, welches in die kubanische und gleichwohl in die Rock’n’Roll-Geschichte eingehen sollte. An diesem Tag durften The Rolling Stones als erste Rockband überhaupt ein spektakuläres Open Air-Konzert vor hunderttausenden begeisterten Menschen in Havana spielen. Dieses historische Konzert wurde vom preisgekrönten Filmregisseur Paul Dugdale aufgenommen. Jetzt liegt das Ergebnis für Zuhause vor – wahlweise auf DVD sowie als Blu-ray, als DVD+2CD, DVD+3LP und als Special Deluxe Edition. Halbe Sachen gibt’s bei den Stones natürlich nicht.

Das Gratis-Konzert der Superstars zog rund eine Million Menschen in die Hauptstadt des Landes. In der gleichen Woche besuchte auch Präsident Obama als erster US-Präsident seit 88 Jahren Kuba. Kurios: Fernsehstationen auf der ganzen Welt berichteten, dass Obama  der „Warm-Up Act“ der rollenden Steine war. Als die Stones schließlich unter einem perfekten „Havana Moon“ auf die Bühne traten, war allen klar, dass dies ein einschneidender kultureller Moment für ein sich im Wandel befindliches Land war. Nichts hätte sich an diesem Abend zwischen die Band und die unzähligen Fans drängen können.

Mick Jagger hieß willkommen: „Finally the times are changing. Cuba, we are so happy to be here.” Was folgte, war freilich eine Mega-Show und selbstverständlich eine Riesenauswahl der größten Stones-Hits wie „Jumpin’ Jack Flash”, „It’s Only Rock ‘n’ Roll”, „Paint It Black, „Honky Tonk Woman“, „Start Me Up“, „Angie“, „Brown Sugar“, „Satisfaction“ und und und. Die mehr als zweistündige Performance voller Magie und Aufregung dieser historischen Nacht wurde erstklassig festgehalten.

Einblicke – hier:

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cover-queen-on-airQueen / „On Air – The Complete BBC Radio Sessions“ (Universal Music): Noch mehr in Richtung beinharter Fans bewegt sich die Veröffentlichung von Queens „On Air“. Es ist die Sammlung seltener Aufnahmen, der einen Einblick in den Werdegang und Aufstieg einer Legende dokumentiert (erhältlich als Doppel-CD, Dreifach-LP und Sechsfach-CD Deluxe).

Noch bevor Queens kometenhafter Aufstieg in den Siebzigern mit ihrem ehrgeizigen, selbstbetitelten Debütalbum (1973) bis zu „A Night At The Opera“ (1975) begann, nahm das Quartett zwischen Februar 1973 und Oktober 1977 sechs Radiosessions exklusiv für die BBC auf.

Unter den 24 musikalischen Meilensteinen, die diese Sessions hervorbrachten, waren beispielsweise alternative Versionen der Debütsingle, einmalige Aufnahmen legendärer Albumtracks sowie eine extrem veränderte Version einer ihrer bekanntesten Hymnen, die bisher noch auf keiner anderen Studioveröffentlichung von Queen zu finden ist („We Will Rock You“ – obergeil!). Dass Queen später zu Superstars avancierten und darüber hinaus zu den innovativsten, zukunftsweisendsten und charismatischsten Bands ihrer Zeit gehören, ist zweifellos unbestritten.

Anno dazumal: Freddy Mercury, Brian May, John Deacon und Roger Taylor als Queen in den Siebzigern. Foto: BBC Photo Library
Anno dazumal: Freddy Mercury, Brian May, John Deacon und Roger Taylor als Queen in den Siebzigern. Foto: BBC Photo Library

cover-2-boss-hoss-liveThe BossHoss / „Dos Bros Platinum Edition“ und „Dos Bros Live“ (Universal Music): Nun gut, das Nummer 1-Album „Dos Bros“ dürfte hinlänglich bekannt sein. Nicht von ungefähr wurde Platin-Status erreicht. Jetzt haben die Großstadt-Cowboys noch ein paar dicke Schmankerl drauf gepackt.

Gepuscht durch das Live-Video des Tracks „Jolene“ wird auf das Konzertalbum aufmerksam gemacht. „Dos Bros live“ ist CD & DVD und fasst die Highlights der ausverkauften Tour zusammen. Neben dem Audiomitschnitt gibt es exklusive Live-Videos der Tour mit emotionalen Szenen rund um die Rock’n’Roll-Band aus Berlin. Als krönender Abschluss der erfolgreichen Tour – oder wohl besser gesagt des überaus erfolgreichen Jahres – wird am 16. Dezember in der Kölner LANXESS Arena noch einmal richtig abgefeiert und gerockt.

Hier eine Hörprobe:

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cover-1-boss-hoss-platinumNoch interessanter könnte für die TBH-Fans die Doppel-CD „Platinum Edition“ sein. Einerseits wird hier das mittlerweile weit über 200.000 Mal verkaufte Hitalbum neu aufgelegt, andererseits gibt es einen weiteren Silberling mit sieben Songs aus der TV-Staffel „Sing meinen Song“, unter anderen die Interpretationen von Nenas „Leuchtturm“, Annett Louisans „Das Spiel“ und Wolfgang Niedeckens „Alles Em Lot“. Ja, die Jungs singen deutsch!

Dem nicht genug, denn die zweite CD ist mit weiteren Leckerlis bestückt – als da wären: „No Diggity“ feat. Xavier Naidoo, „Geronimo“ feat. Aura Dione, „Walking Away“ feat. Rea Garvey, „What I Did For Love“ feat. Nena, „Boom Boom“ feat. The Graveltones, eine spezielle Interpretation des Commodores-Songs „Easy“ und andere mehr – das Ganze natürlich im typischen BossHoss-Style. Herrlich!

cover-juno-17Juno 17 / „11 Farben Blau“ (Believe Digital/Soulfood): Musikalisch geht’s hier in eine ganz andere Richtung als bei den zuvor beschriebenen Werken. Nach jahrelanger Entstehungsphase darf man dem Debüt der deutschen Pop-Rock-Band mit dem Titel „11 Farben Blau“ gespannt entgegen sehen. Mit der ersten Single-Auskopplung „Rebellen“ steuerte Juno 17 immerhin den Titelsong zur jüngsten Staffel von „Promi Big Brother“ bei.

Von den ersten Aufnahmen bis zum Erscheinen seien über acht Jahre vergangen. Umso unglaublicher fühle sich das Ereignis für Frontmann Philipp Hofmann an. Das befreiende „Blau Über Mir“, so der Name eines der elf Album-Songs, sei endlich zum Greifen nah. Der 30-jährige Hofmann, der nach Lebens-Etappen in Stuttgart, Wiesbaden, Dublin und Berlin Herz und Heimat im Hunsrück verankert hat, blickt auf einen langen, teilweise holprigen Weg zurück. Im Jahr 2007 meldeten Freunde ihn bei einer großen Casting-Show an – er kam zwar nicht bis in die Top10, bekam aber vielversprechendes Feedback. Nichts Konkretes folgte, außer ein paar falsche Versprechungen. So besann sich Philipp wieder auf normale bis nervige Jobs, die die finanzielle Grundlage dafür waren, weiter Musik machen zu können.

Debütanten: Juno 17 sind auf Tour – am 2. Dezember gastieren sie im Lux/Hannover. Foto: Feige
Debütanten: Juno 17 sind auf Tour – am 2. Dezember gastieren sie im Lux/Hannover. Foto: Feige

„Mit der Musik wohnt ein tief verborgener Kindheitstraum in mir. Dieser Traum musste nie wirklich ausgesprochen und definiert werden. Ich gehe ihm nach, so weit mich meine Füße tragen“, bekräftigt der Frontmann. Nicht leicht machte es sich der Sänger bei der Arbeit am Album. Er, und in weiten Teilen auch seine Band – bestehend aus Philipp Stauzebach (Gitarre), Josua Mette (Bass) und Daniel Schild (Drums) – arbeiteten insgesamt sechs Jahre intensiv an der Platte. „Ein bereits fertiges Exemplar habe ich komplett verworfen. Mir fehlten die Gänsehautmomente“, sagt er.

Hier gibt’s was zum Antesten:

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