Ausbildungslotsin in Gehrden

Gehrden (red). Die Entscheidung für einen Beruf und der Übergang von der Schule in die Ausbildung ist für Schülerinnen und Schüler immer häufiger eine Herausforderung, die sie nicht ohne Hilfe bewältigen können. Im Rahmen eines zweijährigen Pilotprojekts kommen jetzt sogenannte Ausbildungslotsen an 17 allgemeinbildenden Schulen in der Region Hannover zum Einsatz. Eine davon unterstützt die Schülerinnen und Schüler der Oberschule Gehrden individuell auf ihrem Weg ins Berufsleben und während der ersten Monate in der Ausbildung. Das Projekt „Ausbildungslotsen“ ergänzt und vertieft die Zusammenarbeit von Schulen, Schulsozialarbeit und Berufsberatung. Die Region Hannover und die Agentur für Arbeit Hannover tragen die Kosten in Höhe von rund 1,4 Millionen Euro jeweils zur Hälfte.

„Viele Ausbildungsplätze können mangels geeigneter Bewerberinnen und Bewerber nicht besetzt werden, zudem bricht jeder fünfte Jugendliche die Ausbildung vorzeitig ab. Diesem Trend möchten wir mithilfe der Ausbildungslotsen gezielt entgegenwirken“, sagt Ulf-Birger Franz, Dezernent für Bildung, Verkehr und Wirtschaft der Region Hannover. „Oft hapert es an der Berufsorientierung, manchmal brauchen die jungen Leute auch mehr Unterstützung, um dran zu bleiben – zum Beispiel, wenn es um die Bewerbung für einen Ausbildungsplatz geht.“ Deshalb investiere die Region Hannover in genau solche Projekte. „Es gibt über 360 Ausbildungsberufe, eine Vielzahl schulischer Ausbildungen und Studiengänge. Gar nicht so einfach, sich da zurechtzufinden, den passenden Beruf zu wählen und in der Ausbildung am Ball zu bleiben. Dank der Ausbildungslotsen wird die dafür nötige Berufsberatung der Agentur für Arbeit in der Schule tatkräftig unterstützt und begleitet“, so Hans-Ulrich Koch, Teamleiter der Berufsberatung der Agentur für Arbeit Hannover.

Die 17 Ausbildungslotsen sind vor Ort in den Schulen aktiv: Sie fungieren als zentrale Ansprechpartner für die Schülerinnen und Schüler, als Mittler an der Schnittstelle zwischen den bereits vorhandenen Angeboten der Berufsberatung und der Schulsozialarbeit und als „Türöffner“ bei der Kontaktaufnahme zu ausbildenden Betrieben. Beginnend mit der 8. Klasse beraten und begleiten die Lotsen die Jugendlichen bei der Einschätzung ihrer persönlichen Stärken und Interessen, bei der Praktikums- und Ausbildungsplatzsuche, beim Bewerbungsverfahren und – über den Schulabschluss hinaus – während der ersten sechs Monate im Ausbildungsbetrieb.

„Unserer Ausbildungslotsin steht ein eigenes Büro zur Verfügung, das die Schülerinnen und Schüler aufsuchen können“, berichtet Carsten Huge, Leiter der Oberschule Gehrden. „Die Zusammenarbeit mit der Lotsin ist für die Jugendlichen zwar freiwillig, es zeigt sich aber schon jetzt, dass viele von ihnen die angebotene Hilfestellung gern annehmen.“ Ausbildungslotsin Julia Kögler über ihre neuen Aufgaben an der Oberschule Gehrden: „Zunächst geht es darum, Berührungsängste abzubauen und sich ein Bild von der individuellen Situation der Jugendlichen zu machen. Ich berate die Schülerinnen und Schüler ganz individuell und gehe auf ihre persönliche Situation ein. Außerdem verstehe ich mich als Netzwerkerin, die den Kontakt zwischen allen Beteiligten – Schülerinnen und Schülern, Lehrkräften, Eltern, Berufsberatung und Betrieben – pflegt.“

Im Regionsgebiet nehmen die Goetheschule Barsinghausen (KGS), die IGS Garbsen (Integrierte Gesamtschule), die Marie-Curie-Schule Ronnenberg (Kooperative Gesamtschule), die Oberschule Gehrden, die IGS Langenhagen (Integrierte Gesamtschule), die Gutzmannschule Langenhagen (Förderschule mit Schwerpunkt Sprache) sowie die IGS Lehrte (Integrierte Gesamtschule) teil. Zu den in Hannover teilnehmenden Schulen gehören die Bertha-von-Suttner-Schule (Haupt- und Realschule), die Schule auf Bult (Förderschule mit Schwerpunkt Emotionale und Soziale Entwicklung), die Peter-Ustinov-Schule (Hauptschule), die Südstadtschule (Grund-, Haupt- und Realschule), die Albrecht-Dürer-Schule (Förderschule mit Schwerpunkt Lernhilfe), die Herschelschule (Ganztagsgymnasium), die Johannes-Kepler-Schule (Realschule), die Ricarda-Huch-Schule (Gymnasium) und die IGS Vahrenheide (Integrierte Gesamtschule).

Das Pilotprojekt „Ausbildungslotsen in allgemeinbildenden Schulen in der Region Hannover“ läuft zunächst bis 2016 und soll wissenschaftlich begleitet werden. Die Ergebnisse fließen dann in ein Gesamtkonzept ein, das zur Ausweitung des Angebots dient.

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