Luftrettungsbilanz 2016: 1593 Einsätze für Christoph 4

Vermehrte Einsätze bei Lkw-Unfällen auf der A2

Region Hannover (red). Rettungshubschrauber Christoph 4 startete im vergangenen Jahr 1593-mal, um Leiden zu lindern und Leben zu retten. Dieses Einsatzaufkommen entspricht etwa dem des Vorjahres. Zum Vergleich: Im Jahr 2015 wurde Christoph 4 insgesamt 1627-mal alarmiert.

Die Crew übernahm vor allem die Versorgung von internistischen Notfällen wie Herzinfarkt und Schlaganfall, Traumaverletzungen durch Verkehrs- und Arbeitsunfälle und pädiatrischen Notfällen (Kindernotfälle). Ein deutlicher Schwerpunkt bei den Verkehrsunfällen liegt nach wie vor bei den gravierenden Lkw-Unfällen auf der A2 (Titelfoto bei Kolenfeld, Foto: Uwe Dillenberg) zwischen Hämelerwald und Wunstorf. „Aus der Luft betrachtet stellen wir immer wieder fest, dass bei Unfällen auf der Autobahn nur selten eine ordentliche Rettungsgasse gebildet wird. So kommen unsere Kollegen in den Rettungsfahrzeugen nur langsam voran und wertvolle lebensrettende erste Minuten verstreichen“, berichtet Volker Hubrich, Leitender Notfallsanitäter Christoph 4 und unterstreicht noch einmal die Wichtigkeit einer funktionierenden Rettungsgasse.

Unverwechselbar: Die Crew des Rettungshubschraubers Christoph 4 trägt das Abzeichen mit Stolz. Foto: Uwe Dillenberg

Der Rettungshubschrauber Christoph 4 spielt eine wichtige Rolle im Zusammenspiel mit dem bodengebundenen Rettungsdienst und der notärztlichen Versorgung im Raum Hannover. Er kommt insbesondere bei medizinischen Notfällen zum Einsatz, die einen Notarzt erfordern, wie zum Beispiel Unfälle mit Schwerverletzen, Ertrinkungsunfälle, Herzinfarkt oder wenn der schnelle Transport eines Patienten in eine Spezialklinik notwendig ist.

Von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang ist der Rettungshubschrauber alarmierbar. Er wird durch die Leitstelle nach einsatztaktischen Überlegungen eingesetzt und ist somit über die Rufnummer 112 für die Bevölkerung alarmierbar. Für den Melder eines Notfalles – gleich, welches Rettungsmittel kommt – entstehen keine Kosten. Ein erhöhtes Einsatzaufkommen gibt es beim Christoph 4 im Frühjahr und Sommer. „Dies liegt zum einen an der längeren Tageslichtzeit sowie daran, dass in diesen Monaten aufgrund der Ferien mehr Menschen auf Reisen sind“, sagt Volker Hubrich. „In durchschnittlich acht Minuten nach dem Start sind wir am Einsatzort. Etwa weitere 33 Minuten später – nach Notfallbehandlung und Transport zu der am besten geeigneten Klinik – kann der Patient dort weiterbehandelt werden“, erklärt Volker Hubrich.

Der an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) stationierte Christoph 4 besitzt einen Einsatzradius von ungefähr 50 Kilometern und fliegt mit einer Geschwindigkeit von maximal 257 Kilometern pro Stunde in die Region und Stadt Hannover sowie in die Landkreise Celle, Gifhorn, Hameln, Hildesheim, Holzminden, Nienburg, Schaumburg und Soltau-Fallingbostel. Er ist einer von 55 Rettungshubschraubern in Deutschland und seit 1972 in Hannover im Einsatz. Die Einweihung übernahm der damalige Bundesinnenminister Hans-Dietrich Genscher. Ende 2014 flog Christoph 4 seinen bereits 60.000sten Einsatz.

Das Team von Christoph 4

Der Christoph 4 ist Kernbestandteil des Unfall- und Rettungszentrums an der MHH. Betreiber ist die Johanniter-Unfall-Hilfe e. V. Landesverband Niedersachsen/Bremen, die auch das Team der Notfallsanitäter unter Volker Hubrich stellt. Die Notärzte des Christoph 4 werden durch erfahrene Notfallmediziner der Unfallchirurgischen Klinik der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) gestellt. Einen zweifachen Wechsel im Ärzte-Team gab es 2016: Dr. Christian Macke, Facharzt an der MHH-Klinik für Unfallchirurgie, folgte als neuer ärztlicher Leiter auf PD Dr. Christian Zeckey. Der zweite „Neue“ im Bund ist Dr. Mohamed Omar als Stellvertreter, seit 2012 im Team der Unfallchirurgie und Nachfolger von Dr. Christian Schröter. „Ein neues Team in der Verantwortung, aber eines mit viel Erfahrung“, betont Dr. Macke. Fünf bis sechs Tage im Monat versehen sie ihren Dienst auf dem Hubschrauber, neben der unfallchirurgischen Tätigkeit in der Klinik.

Die Piloten des Christoph 4 gehören zur Bundespolizei-Fliegerstaffel Fuhlendorf, Stützpunkt Gifhorn, die auch die Wartung und Instandhaltung des Rettungshubschraubers übernimmt. Der Luftrettungsstützpunkt in Hannover ist seit 2004 nach DIN EN ISO 9001:2015 zertifiziert.

Immer einsatzbereit: Das Team des Rettungshubschraubers Christoph 4. Foto: Almuth Siefke MHH

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