Zwangsarbeit in Hannover: Gedenktag für Ira Wolkowa

Hannover (red). Im Zweiten Weltkrieg wurden in Deutschland auf nahezu jeder Baustelle und jedem Bauernhof, in jedem Industriebetrieb und auch in Privathaushalten Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter ausgebeutet. Über 60.000 Menschen aus ganz Europa wurden im Laufe des Zweiten Weltkrieges zu diesem Zweck auch nach Hannover verschleppt. In den rund 500 dezentralen Lagern in unmittelbarer Nähe zu Industrie- und Gewerbebetrieben, wo sie zur Arbeit eingesetzt wurden, fanden viele von ihnen den Tod. Stellvertretend für diese Opfer des NS-Regimes erinnert die Gedenkstätte Ahlem am Sonntag, 22. März, 15 Uhr, mit einer Veranstaltung an das Schicksal von Ira Wolkowa, die in Ahlem vor 70 Jahren ermordet wurde.

Gedenkstätte-Ahlem-Ira-Wolkowa
Irina Wolkowa. Das Aufnahmedatum ist nicht bekannt. Quelle: Stadtarchiv Hannover

Ira (Irina) Wolkowa wird am 27. August 1926 in Charkow (Sowjetunion, heute Ukraine) geboren. Zur Zwangsarbeit nach Hannover deportiert, muss sie bei der Post arbeiten. Zeitzeugenberichten zufolge wird sie während einer Straßenbahnfahrt verhaftet, als sie Lebensmittel für ihre Cousine Nadja bei sich trägt. Der Vorwurf des Diebstahls aus Postpaketen bringt sie in das Gestapo-Gefängnis nach Ahlem. Um die Herkunft der Waren zu erfahren, wird Ira Wolkowa gefoltert. Aber sie dennoch schweigt wird die 18-Jährige am 22. März 1945 – nur wenige Wochen vor Kriegsende – erhängt. Ihre Cousine Nadja Podmogilnaja ist das einzige weibliche Opfer der Erschießungen vom 6. April 1945 auf dem Seelhorster Friedhof.

Die Veranstaltung erinnert anhand von Biographien und Briefen an die Schicksale der Zwangsarbeiter und Kriegsgefangenen bis in die Gegenwart. Die stellvertretende Regionspräsidentin Doris Klawunde legt einen Kranz nieder. Ort: Gedenkstätte Ahlem, Heisterbergallee 10, 30453 Hannover. Weitere Infos zu Irnina Wolkowa unter diesem Link.

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