Die Neujahrstreffen – SCB, NFV und TSV B geben sich die Ehre

Großer Bahnhof beim NFV: Martin Bader, Reinhard Grindel, Hansi Flick, Martin Kind und Karl Rothmund (von links).

Barsinghausen. Es ist die Zeit der Neujahrstreffen. Derartige Empfänge sind vor allem aus der Politik, von Städten und Gemeinden bekannt. Es gibt sie aber auch im Sport, teilweise schon mit langer Tradition. Auch am Deister. Rückschau halten einerseits und Ausblick wagen andererseits – das obligatorische Programm wird oft durch Talkrunden mit Experten angereichert.

Von Erk Bratke

Mit einer hochkarätigen Gästeliste wartete einmal mehr das Krombacher-Neujahrstreffen des Niedersächsischen Fußball-Verbandes (NFV) im Sporthotel Fuchsbachtal auf. Einst als Kollegentreffen unter Sportjournalisten initiiert, kommen heute vermehrt Vertreter aus Wirtschaft, Politik und eben Sport zusammen – regionale, aber auch überregionale Sponsoren und Freunde.

Großer Bahnhof beim NFV: Martin Bader, Reinhard Grindel, Hansi Flick, Martin Kind und Karl Rothmund (von links).
Großer Bahnhof beim NFV: Martin Bader, Reinhard Grindel, Hansi Flick, Martin Kind und Karl Rothmund (von links).

Eine ähnliche Zielgruppe spricht auch der TSV Barsinghausen mit seinem traditionellen Neujahrsempfang an, wobei die TSV-Fußballsparte eher die heimische Wirtschaft „an einen Tisch“ holt. Neu war hingegen das Neujahrstreffen beim Schwimmclub Barsinghausen (SCB), der gemeinsam mit zwei Fördervereinen als Veranstalter debütierte, gleichwohl das Treffen aber zu einer künftigen Tradition machen will.

Zukunft des Schwimmsports

Der Schwimmclub feiert in diesem Jahr sein 65-jähriges Bestehen. Gemeinsam mit dem eigenständigen Förderverein und dem Trägerverein des Lehrschwimmbeckens in der Adolf-Grimme-Schule (AGS) hatte der SCB erstmals zum Neujahrsempfang eingeladen. „Wir wollen die Gelegenheit zum geselligen Beisammensein nutzen, aber auch über die Zukunft des Schwimmsports in Barsinghausen diskutieren“, schickte SCB-Vorsitzender Karl-Heinz Neddermeier voraus. Wie werde es wohl in zehn Jahren um den Schwimmsport und seinen Vereinen stehen?

Hand in Hand: Für die Zukunft des Schwimmsport in Barsinghausen treten die Vorsitzenden Wolfgang Meier vom Trägerverein AGS-Lehrschwimmbecken, Karl-Heinz Neddermeier (SCB) und Fördervereinsvorsitzender Günter Busche (von links) ein.
Hand in Hand: Für die Zukunft des Schwimmsport in Barsinghausen treten die Vorsitzenden Wolfgang Meier vom Trägerverein AGS-Lehrschwimmbecken, Karl-Heinz Neddermeier (SCB) und Fördervereinsvorsitzender Günter Busche (von links) ein.

„Was passiert mit dem Lehrschwimmbecken, wie wird die Mitgliederentwicklung sein und können wir Migranten einbinden – das sind nur einige Fragen, mit denen wir uns beschäftigen müssen“, sagte der SCB-Chef zur Begrüßung. Fix geplant sei bereits die Verlegung des alten Clubhauses vom Nachtigallweg (wo das Treffen stattfand) an das Deisterbad. In der Folge berichtete Günter Busche als Vorsitzender des SCB-Fördervereins (Gründung vor etwa fünf Jahren) von einer steigenden Mitglieder- und Sponsorenzahl.

Noch jünger ist der „AGS-Trägerverein“, der sich 2014 gegründet hatte, um das Lehrschwimmbecken vor der Schließung zu retten. „Wir haben viele neue Nutzer dazu gewonnen und können inzwischen unter anderem auch Schwimmen für Frauen mit Migrationshintergrund anbieten“, berichtete der Vorsitzende Wolfgang Meier. Das aktuelle Vertragsende datiert auf das Jahr 2017. „Wir werden uns aber weiter für den Erhalt des Lehrschwimmbeckens einsetzen“, bekräftigte Meier. Ziel sei es, dass jedes Kind schwimmen lernen könne. Dafür gab es dickes Lob vom 1. Stadtrat Dr. Georg Robra, der genauso wie die Experten um die Problematik weiß, dass heutzutage immer weniger Kinder schwimmen lernen.

Beim NFV im Fuchsbachtal

Im Vorfeld des 5. Krombacher-Neujahrstreffen im Saal Niedersachsen verlängerte der Fußballverband seine Zusammenarbeit mit zwei langjährigen Partnern. So unterstützt der Sparkassenverband Niedersachsen (SVN), bei der Vertragsunterzeichnung vertreten durch seinen Präsidenten Thomas Mang, auch in den kommenden drei Jahren die Sparkassenfußballschule des NFV. Ebenfalls fortgesetzt wird der im Jahr 2012 erstmals ausgetragene VGH Girls-Cup zur Förderung des Mädchenfußballs (D- und E-Juniorinnen). Partner hierbei sind die VGH Versicherungen.

Vertragsunterzeichnungen: Joachim Litwin (vorne links) und Hermann Kasten (stehend Mitte) vertraten die VGH Versicherungen bei der Vertragsunterzeichnung mit dem NFV um seinen Präsidenten Karl Rothmund (vorne rechts) und Direktor Bastian Hellberg (stehend links). Stehend rechts DFB-Sportdirektor Hansi Flick.
Vertragsunterzeichnungen: Joachim Litwin (vorne links) und Hermann Kasten (stehend Mitte) vertraten die VGH Versicherungen bei der Vertragsunterzeichnung mit dem NFV um seinen Präsidenten Karl Rothmund (vorne rechts) und Direktor Bastian Hellberg (stehend links). Stehend rechts DFB-Sportdirektor Hansi Flick.
Im Beisein von DFB-Sportdirektor Hansi Flick (stehend links) und NFV-Direktor Bastian Hellberg (stehend rechts) verlängerten Thomas Mang (Präsident des Sparkassenverbandes Niedersachsen) und NFV-Präsident Karl Rothmund (rechts) ihre Zusammenarbeit.
Im Beisein von DFB-Sportdirektor Hansi Flick (stehend links) und NFV-Direktor Bastian Hellberg (stehend rechts) verlängerten Thomas Mang (Präsident des Sparkassenverbandes Niedersachsen) und NFV-Präsident Karl Rothmund (rechts) ihre Zusammenarbeit.

Wie gewohnt prominent besetzt war das NFV-Neujahrstreffen, das mit Blasmusik vom Musikzug der freiwilligen Feuerwehr Langreder eingestimmt wurde. Zwischen Niedersächsischer Hochzeitssuppe, rosa Roastbeef mit Bratkartoffeln und Roter Grütze mit Vanillesauce wartete der Empfang mit zwei hochkarätig besetzten Talkrunden auf. Während sich DFB-Sportdirektor Hansi Flick den Fragen der Sky-Moderatorin Esther Sedlaczek stellte, stand 96-Geschäftsführer Martin Bader auf dem Podium im Sporthotel Christoph Dannowski (Neue Presse Hannover) Rede und Antwort.

Zuvor hatte NFV-Präsident Karl Rothmund in seiner Neujahrsrede deutlich Position bezogen. Zur Diskussion um einen hauptamtlichen Präsidenten beim Deutschen Fußball-Bund sagte er: „Ich möchte keinen DFB-Präsidenten haben, der Angestellter des Verbandes ist. Nur wenn er nur eine Aufwandsentschädigung erhält, behält er seine Unabhängigkeit.“ Seiner Meinung nach brauche der größte Sport-Fachverband der Welt keine hoch bezahlte Funktionärsspitze. Durch den Wegfall der Ehrenamtlichkeit würde der Fußball seine Seele verlieren. Applaus dafür? Ja, aber lautstark klingt anders.

Selbstverständlich ließ Rothmund eine Stellungnahme zum vermeintlich „gekauften Sommermärchen“ (so der „Spiegel“) folgen. Die Kritik der vergangenen Monate wolle er nicht gelten lassen und wies die Anschuldigungen zurück. Für den NFV-Chef sei klar: „Nach meiner Erkenntnis war die WM nicht gekauft. Aber es wurde versucht, das zu tun. Hier ging es nicht um Korruption, sondern darum, Dinge voranzubringen. Allerdings würde man heute diese Mittel nicht mehr wählen“, sagte er. Alles ganz harmlos also? Nun ja, zumindest fragwürdig. Dass der ehemalige DFB-Präsident Theo Zwanziger im Zusammenhang mit der Affäre um die WM-Vergabe 2006 sein Fett weg bekam, war klar. Rothmund bezeichnete ihn als verbitterten, alten Mann.

Designierter Nachfolger: Geht es nach den Landesverbänden, so wäre Reinhard Grindel der nächste DFB-Präsident.
Designierter Nachfolger: Geht es nach den Landesverbänden, so wäre Reinhard Grindel der nächste DFB-Präsident.

Nach dem NFV-Präsidenten sprach DFB-Schatzmeister Reinhard Grindel sein Grußwort. Ihn hatten die Landesverbände als Nachfolger des zurückgetretenen Wolfgang Niersbach ausgemacht. Es scheint so, als hätten sich die ersten Wogen seitens der DFL bereits gelegt. Exkurs: Im jüngsten „Sportschau Club“ der ARD hatte sich nicht einmal mehr BVB-Geschäftsführer „Aki“ Watzke gegen Grindel ins Zeug gelegt. Reinhard Rauball (1. DFB-Vizepräsident, Präsident des deutschen Ligaverbandes und damit gleichzeitig Aufsichtsratsvorsitzender der DFL) sei für Watzke zwar die optimale Wahl, aber er wolle ja nicht.

Grindel bekräftigte die Absicht seines Verbandes, in acht Jahren die Europameisterschaft (EM) in Deutschland auszurichten: „Wir wollen die EM 2024 mit aller Macht nach Deutschland holen. Wir wollen das mit Integrität machen“, sagte der Niedersachse. Mit Blick auf die WM-Affäre betonte Grindel: „Wir wollen aus dem Bericht von Freshfields lernen. Der DFB hat eine gute Zukunft vor sich.“ Sein Schlusswort dann fast träumerisch: Beim nächsten Treffen könne möglicherweise resümiert werden, dass der DFB bestens aufgestellt und Deutschland Europameister sei. Das klang einfacher als ein simpler Doppelpass.

Vom DFB: Sportdirektor Hansi Flick.
Vom DFB: Sportdirektor Hansi Flick.
Von Sky: Moderatorin Esther Sedlaczek.
Von Sky: Moderatorin Esther Sedlaczek.

Der bis dahin vollzogene Zeitverzug wurde von der ersten Talkrunde noch getoppt. TV-Moderatorin Esther Sedlaczek fragte Hansi Flick zunächst danach, wie es ihm ginge und wann und wo er Urlaub mache, ehe es um EM und Nachwuchsförderung ging. Letzteres artete dann mehr in ein Referat des DFB-Sportdirektors vor einem Trainerlehrgang als in ein Frage-Antwort-Spiel aus. Längst nicht alle der rund 130 Gäste im Saal fanden es interessant, warum beispielsweise der spanische Topclub Valencia zwar über zahlreiche Klasse-Linksverteidiger, dafür aber über keine Rechtsverteidiger verfüge. Das Titelrennen in der Bundesliga, die Nachwuchsleistungszentren der Erstligisten, begnadete Trainer wie Guardiola oder Tuchel sowie die Psychologie im Jugendfußball waren weitere Themen dieser eher langatmigen Talkrunde ohne Pep – womit nicht der scheidende Bayern-Trainer gemeint ist.

Ganz anders wirkte das Duo Dannowski/Bader. Seit gut drei Monaten ist Martin Bader bei Hannover 96 als Geschäftsführer Sport im Amt. Natürlich drehte sich im Gespräch vieles darum, wie die abstiegsgefährdeten „Roten“ den Klassenerhalt schaffen können. Vor dem BuLi-Rückrundenstart gegen Darmstadt 98 wollte Bader nicht von einem Schicksalsspiel sprechen. Darmstadt ist nicht das wichtigste Spiel der Saison. Ein Fingerzeig, mehr nicht. Wir sollten den Spielern den Rucksack auch nicht zu schwer machen“, meinte der 47-Jährige.

Wunsch: Im Gespräch mit Christoph Dannowski (rechts) wünschte sich Martin Bader für 96 einen ein 3:1 über Darmstadt.
Wunsch: Im Gespräch mit Christoph Dannowski (rechts) wünschte sich Martin Bader für 96 einen ein 3:1 über Darmstadt.

Ungern mache man Wintertransfers. Sie seien Korrekturen für das, was falsch gelaufen sei. Fünf Neue hatte 96 in der Winterpause verpflichtet. Aber: „96 ist momentan nicht so sexy, dass jeder Spieler unbedingt zu uns kommen möchte“, beschrieb Bader die schwierige Verhandlungsposition, die der Verein als Tabellenvorletzter derzeit nun einmal inne habe. Er hoffe, dass die Neuverpflichtungen Hotaru Yamaguchi, Hugo Almeida, Iver Fossum, Ádám Szalai und Marius Wolf in der Rückrunde die erhofften Verstärkungen sein werden. Der Top-Transfer für die Medien sei indes Trainer Thomas Schaaf, meinte Moderator Dannowski. Auch Bader ist von der Verpflichtung überzeugt.

Bader: „Aber wir müssen auch die Fans überzeugen, dass in dieser Stadt weiterhin 1. Bundesliga gespielt wird. 96 steht für 14 Jahre Bundesliga am Stück. Das ist etwas ganz Besonderes. Der Verein hat eine tolle Gesellschafterstruktur, 120 Jahre Tradition, drei Titel und eine große Fanunterstützung. Mit diesem Klub ist unheimlich viel möglich.“ Unter Manager Dieter Hoeness war Martin Bader 2002 zum Leiter der Fußballabteilung von Hertha BSC Berlin aufgestiegen. Hoeness trug das Bayern-München-Gen in sich und lebte damals die Bayern-Philosophie vor. Und die färbte auf den 96-Geschäftsführer offensichtlich ab. Bader verlangt von sich und den Mitarbeitern des Vereins das Optimum. „Ich will versuchen, das beste Nachwuchsleistungszentrum in Deutschland zu haben, der Busfahrer den besten Bus und der Greenkeeper den besten Rasen.“ Es sei ihm gewünscht.

TSV B bei der Volksbank

Auch der Neujahrsempfang der Barsinghäuser TSV-Fußballer hat Tradition – und er steht noch aus. Premiere feierte das Treffen im Jahre 2008, ein Jahr bevor die TSV-Abteilung ihr 100-jähriges Jubiläum feierte. Das Besondere an diesem Event: Es ist eine „Reise von Sponsor zu Sponsor“, denn jedes Jahr aufs Neue gastiert der TSV B bei einem seiner Partner. „In erster Linie soll es ein Dankeschön für die Unterstützung an alle sein. Nicht zuletzt wollen wir damit auch Synergie-Effekte unter unseren Gönnern schaffen“, erklären Frank Rogner und Holger Bratke. Die beiden Protagonisten von „Basche Sport Marketing“ (BSM) kümmern sich um die Vermarktung der Fußballabteilung.

Bislang fand der Neujahrsempfang bereits im Autohaus Guder, im Restaurant Marmite (2009), im TEPU-Teppichhaus (2010), im Hause P&H-Technik im Haus (2011), im Motorradlager Barsinghausen (2012), im Seniorensitz am Deister (2013), im REWE-Sportpark (2014) und zuletzt bei der Stadtsparkasse Barsinghausen (2015) statt. In diesem Jahr wird das Treffen von Hannoverschen Volksbank präsentiert. Geladene Gäste aus der örtlichen Verwaltung und Politik, Vertreter der heimischen Wirtschaft sowie von befreundeten Vereinen treffen sich am Mittwoch, 3. Februar, ab 18.30 Uhr im KompetenzCenter Barsinghausen-City in der Kirchstraße.

Volles Haus: Nach dem letztjährigen Gastspiel bei der Stadtsparkasse (Foto) setzt der TSV Barsinghausen seine „Reise von Sponsor zu Sponsor“ in diesem Jahr bei der Hannoverschen Volksbank fort. Fotos: Bratke/NFV/privat
Volles Haus: Nach dem letztjährigen Gastspiel bei der Stadtsparkasse (Foto) setzt der TSV Barsinghausen seine „Reise von Sponsor zu Sponsor“ in diesem Jahr bei der Hannoverschen Volksbank fort. Fotos: Bratke/NFV/privat

Natürlich geht es dabei weniger glamourös als beim großen Fachverband zu. Gleichwohl soll es aber auch beim TSV einige Talkrunden zu diversen Themen – zumeist aus der lokalen Sportlandschaft – geben. Ganz aktuell dürfte über das Abschneiden des Landesligisten bei den Finalrunden um den Hamelner „DeWe-Zet-Supercup“ und den „Sportbuzzer-Masters“ gesprochen werden. „Für unsere I. Mannschaft ist es jedenfalls ein Pflichttermin. Und eventuell können wir auch über die ein oder andere zukunftsträchtige Personalentscheidung berichten“, blickt Jens Widdel vom Spartenvorstand voraus.

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