Galoppsport, Fußball, Handball – Saisonstart auf der Neuen Bult

Hannover. Es sind seine drei Lieblingssportarten – „und deshalb sitzen hier meine drei Lieblingstrainer.“ Gregor Baum macht aus seinen Leidenschaften kein Geheimnis. Galoppsport, Fußball, Handball, wohl in dieser Reihenfolge und mit Herzblut für Hannover und die Region. Zweifellos ist der Unternehmer und Präsident des Hannoverschen Rennvereins (HRV) sowohl bei den „Roten“ als auch bei den „Recken“ gern gesehen. Und umgekehrt, wie beim anstehenden Saisonauftakt auf der Galopprennbahn in Langenhagen.

Von Erk Bratke

Begrüßung: HRV-Präsident Gregor Baum
Begrüßung: HRV-Präsident Gregor Baum

Aufgalopp auf der Neuen Bult: Mit dem großen „Hannover 96 & Die Recken“-Renntag startet der HRV in die Turf-Saison 2016. Am Sonntag, 1. Mai (ab 13 Uhr), gibt es neben dem spannenden Galopprennsport ein äußerst attraktives Rahmenprogramm, wie gewohnt für die ganze Familie. Gregor Baum wird auch Ministerpräsident Stephan Weil begrüßen, der eine feste Zusage für den Saisonauftakt gegeben hat. Apropos Begrüßung: Seine drei Lieblingstrainer hatte der HRV-Präsident bereits zum obligatorischen Ausblick auf den 1. Renntag begrüßt. Pressekonferenz im Courtyard, diesmal übervoll. Viele der zahlreichen Medienvertreter – lokal, regional und überregional – waren an diesem Tag nicht allein erschienen. Grund dafür: der bundesweite Zukunftstag. Zahlreiche Schülerinnen und Schüler hatten sich für den Einblick bei Presse, Radio und Fernsehen entschieden.  So ähnelte die alljährliche Auftakt-PK des HRV einem gleichgearteten Stelldichein mit der Fußball-Nationalelf. Kleiner Tipp: Nein, Jungs und Mädels, das ist natürlich nicht immer so.

Nach kurzen Einführungsworten von 96-Pressesprecher Christian Bönig stellte Gregor Baum seine Lieblingscoaches der Reihe nach vor: Bult-Trainerin Melanie Sauer, Recken-Cheftrainer Jens Bürkle und 96-Interimscoach Daniel Stendel. „Ich denke, sie alle haben schon höchst erfolgreich gearbeitet“, meinte Baum – charmant und von den drei Protagonisten sichtlich gern gehört. Später kamen auch sie noch zu Wort.

Neue Bult in Deutschlands Top 5

Zunächst aber blickte der Bult-Chef auf die Bahneröffnung am Sonntag. Die heimische Galopprennbahn schafft beliebte Events. Für dieses Jahr stehen insgesamt acht Renntage auf der Agenda, vom 1. Mai und dem Pfingstmontag über einen Afterwork-Renntag im Juli und dem Ascot-Renntag im August bis hin Abschluss-Renntag der Gestüte am 30. Oktober. Deutschlandweit gehört Langenhagen zu den erfolgreichsten Rennbahnen; in der Zuschauergunst befindet sich die Neue Bult in der Top 5. Für den den Start am Sonntag rechnet Gregor Baum mit 15.000 Zuschauern – „wenn nicht sogar mehr“. Konstant blieben die Eintrittspreise für die Saison 2016. Erwachsene zahlen weiterhin sieben Euro inklusive des informativen Rennprogramms. Kinder bis 14 Jahre haben freien Eintritt. Stabile Preise – das sei nun schon seit fast zehn Jahren so, erläuterte der HRV-Vorsitzende auf Nachfrage.

Neu ist übrigens die Moderation bei den Siegerehrungen besetzt. „Zeitungsmann Christoph Dannowski wird’s übernehmen“, teilte Gregor Baum mit. „Danno“ gab zu, thematisch eher unbeleckt zu sein, er wolle aber natürlich sein Bestes beim Reitsport geben. „Okay, da gibt es noch einiges zu lernen. Wir sind hier beim Rennsport, nicht beim Reitsport“, sagte Baum scherzend, was Gelächter im Auditorium zur Folge hatte.

Zwei Super-Rennen auf der Karte

Durchaus optimistisch: Bult-Trainerin Melanie Sauer.
Durchaus optimistisch: Bult-Trainerin Melanie Sauer.

Rennsportlich steht der „Große Preis von Rossmann“ im Mittelpunkt. Das mit 25.000 Euro dotierte Internationale Listenrennen für Stuten geht über 2000 Meter und wird eine spannende Angelegenheit werden, denn etliche Teilnehmerinnen haben entweder frische Formen oder sind ganz schwer einzuschätzen. Favoritinnen dürften Royal Solitaire (Jockey: Daniele Porcu) aus dem Stall von Championtrainer Peter Schiergen und Arles (Jockey: Jozef Bojko) aus dem Rennstall von Co-Championtrainer Andreas Wöhler sein. Trainer James Tate aus Yorkshire sattelt Haalan (Jockey: Luke Morris) und aus Norwegen ist Icecapada (Jockey: Eliane Chavez) am Start. Bult-Trainerin Melanie Sauer schickt Anna Mia aus Baums Gestüt Brümmerhof (Jockey: Filip Minarik) ins Rennen. Die Chancen? Der Rossmann-Preis komme vielleicht noch etwas früh, sagte die Trainerin. In der Vorschau heißt es: „Anna Mia muss erst noch beweisen, dass sie in diese Klasse gehört.“ Aber sonst sei man auf der Bult optimistisch, meinte die heimische Trainerin.

Weiterer rennsportlicher Höhepunkt ist der „Preis von Hannover 96“, ein Ausgleich I mit einer Dotierung von 22.500 Euro. Der Ausgang dieses Rennens ist ebenfalls schwer vorauszusagen. Die Norweger wollen mit dem Wallach Without Fear (Eliane Chavez) punkten, die Bult-Trainer Christian Sprengel und Hans-Jürgen Gröschel gehen mit Sweet Thomas (Daniele Porcu) und Fair Trade (Stephen Hellyn) ins Rennen. Neben diesen beiden Super-Rennen stehen weitere neun Rennen auf dem Programm.

Ein attraktives Rahmenprogramm

Im Sulky am Start: Recken-Chefcoach Jens Bürkle.
Im Sulky am Start: Recken-Chefcoach Jens Bürkle.

Das bewährte und beliebte Rahmenprogramm ist mit zahlreichen Höhepunkten gespickt. Neben Aktionen mit Spielern und Trainern von Hannover 96 sowie der Bundesligamannschaft von TSV Hannover-Burgdorf „Die Recken“ locken das große Kinderland mit Riesenrutsche, Torschussanlage, Schminkinsel und Hüpfburg. Auch Rennpferdsimulator „Mister Ed“ steht wieder für Übungsritte zur Verfügung. Die beliebte Wettnietenverlosung „Lucky Loser“ findet auch in dieser Saison an jedem Renntag statt. Wer teilnimmt, kann eine verlorene Wette in einen wertvollen Preis verwandeln. Hannover 96 ist mit dem Mannschaftsbus und seinem Fan-Mobil vor Ort – und natürlich mit zahlreichen Profis. Die sind gleich in mehrfacher Hinsicht auf der Neuen Bult aktiv. Selbstverständlich sind Autogrammstunden vorgesehen – um 14 Uhr und um 15.30 Uhr mit den „Recken“ sowie um 17 Uhr mit den „Roten“. Amüsant dürfte vor allem das Einlage-Rennen um den „Hüpfpferde-Cup“ sein. 96er treten gegen Recken an, und zwar Waldemar Anton, Noah Joel Sarenren Bazee, Kenan Karaman, Sven-Sören Christophersen, Torge Johannsen und Lars Lehnhoff. Im Blickpunkt steht auch die fast schon traditionelle „Minitraber Trainer-Trophy“. Im Sulky sitzen dabei Daniel Stendel, Christoph Dabrowski, Jörg Sievers, Altin Lala und Jens Bürkle. Letzterer war von seiner Nominierung überrascht worden. Seine Vorfreude sei ebenso groß wie der Respekt vor den Tieren. „Das Angebot auf der Bult ist schon eine tolle Sache. Schon im letzten Jahr waren wir mit der ganzen Familie da“, sagte Bürkle.

Und Stendel? „Der Daniel war ja im letzten Jahr schon dabei und hat so gar nicht gut abgeschnitten“, erinnerte Baum an Stendels Vorjahresauftritt. Sein Pony sei halt zu langsam gewesen, konterte der 96-Coach. Sei’s drum, am Sonntag erhält er eine zweite Chance. Die Ehrenpreise in diesem Rennen werden übrigens von den Managern Martin Bader und Benjamin Chatton übergeben.

Launige Gespräche: Bei der Auftakt-Pressekonferenz ging's auf dem Podium betont locker zu von links: 96-Pressesprecher Christian Bönig, Daniel Stendel, Gregor Baum, Melanie Sauer und Jens Bürkle.
Launige Gespräche: Bei der Auftakt-Pressekonferenz ging’s auf dem Podium betont locker zu von links: 96-Pressesprecher Christian Bönig, Daniel Stendel, Gregor Baum, Melanie Sauer und Jens Bürkle.

Zum Thema

In Gesprächen: Martin Bader (links) und Daniel Stendel.
In Gesprächen: Martin Bader (links) und Daniel Stendel.

Themawechsel – vom Galoppsport zum Fußball und dem Ausblick auf die Bundesliga-Abschiedstour von Hannover 96. Für Sechs-Spiele-Trainer Stendel und sein „aufgewecktes“ Team steht zunächst die Heimpartie gegen den FC Schalke 04 an. „Für uns gilt es, uns in den letzten drei Begegnungen ordentlich aus der Liga zu verabschieden – und dies hoffentlich nur kurzfristig“, sagte Daniel Stendel mit einem Blick auf die Zukunft. Eine Zukunft als Trainer bei Hannover 96 hat er jedenfalls, nachdem ihm der Vorstand das Vertrauen in Form eines Vertrages bis zum 30. Juni 2018 ausgesprochen hat. Und so will es der 42-Jährige angehen: „Ich will das schon zeigen: Die Art, wie ich Fußball denke, wie das Spiel sein soll und ich es mir vorstelle“, erklärte Stendel offensiv. Und dennoch: Der sichere Abstieg mit dem Frankfurt-Sieg am vergangenen Sonntag habe ihm zugesetzt. „Ich hatte gedacht, dass es nicht so wehtun würde“, gestand der 96-Aufstiegsstürmer von 2002, „am Ende war es doch ein kleiner Schlag.“ Auf die Frage, ob er als Abstiegstrainer 2016 in der Statistik ein Problem hätte, antwortete er selbstbewusst: „Faktisch ist das so, in der Statistik wird das so gesehen werden. Persönlich hat das für mich keine Relevanz.“ Richtig so!

Wie war das mit den Nachwuchsspielern, die erst unter Stendel zum Einsatz kamen? „Es freut mich, dass wir zeigen können, wie stark unser Nachwuchs ist“, bekräftigte er. Er kennt sie alle länger und gut. „Wir alle gemeinsam haben Lust, unsere erfolgreiche Serie fortzusetzen.“ Was auch immer bis zum Saisonende noch herausspringt, Stendel freut sich auf die nächsten zwei Jahre mit Hannover 96.

Großes Medieninteresse: Riesenandrang bei der Pressekonferenz des Hannoverschen Rennvereins. Fotos: Bratke (6) / HRV (1)
Großes Medieninteresse: Riesenandrang bei der Pressekonferenz des Hannoverschen Rennvereins. Fotos: Bratke (6) / HRV (1)

 

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