Lorenz Hecht – eine Trainer-Institution macht Schluss

Barsinghausen. Für Lorenz Hecht geht am 26. April eine Ära zu Ende. Nach 16 Jahren als Trainer beim TSV und HV Barsinghausen sitzt der 51-jährige Vollbluthandballer beim Verbandsliga-Saisonausklang seiner A-Jugend gegen die SF Söhre zum letzten Mal auf der Bank. „Danach müssen andere ran“, sagt Hecht gewohnt nüchtern. Beim DJ-Hausbesuch verrät er auch, wer sein Nachfolger wird.

Von Uwe Serreck

Bei aller Nüchternheit, dürfen auch Emotionen aufkommen. „Aber erst wenn das Spiel am Sonntag abgepfiffen wird“, sagt Hecht in bekannter Manier. Wenn man „Lollo“, wie ihn die Mitspieler der Alten Herren nennen, an der Seitenlinie beobachtet, kann man es sich kaum vorstellen, dass er wirklich aufhört. Doch sein Entschluss steht fest. „Ich mache erst mal totale Pause.“ Ein Hintertürchen lässt er sich aber doch offen: „Wenn Not am Mann ist, springe ich natürlich ein und helfe aus.“

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Mittendrin: Lorenz Hecht (sitzend in der Mitte) und sein Teambetreuer Matthias Schieb (stehend links) und die aktuelle A-Jugend des HVB. Fotos: Serreck

Wie an diesem Abend, denn Hecht leitet für den verhinderten Benjamin Köhler die Einheit der II. Herrenmannschaft. „Mit Benny und Jürgen Löffler (Trainer der I. Herren, Anm.d.Red.) waren wir immer ein super Team“, schwärmt Lorenz Hecht über die Zusammenarbeit der Trainer der Leistungsmannschaften des HVB. Hecht gibt klare Kommandos und korrigiert die Fehler. So macht er das nun schon seit 1999.

Als sein Sohn Hannes den Sport des Papas entdeckte, wurde Lorenz Hecht Trainer und die Barsinghäuser Glück-Auf-Halle zu einem zweiten Wohnzimmer. Nach Feierabend ging es zum Training und in der Regel nicht vor 21 Uhr nach Hause. Verrückt möchte man meinen. Nicht für Lorenz Hecht. „Es hat mir einen Riesenspaß gemacht und mich vor allem jung gehalten.“

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Trainingseinheit: Auch Kolja Krueger, Patrick Teesink und Hannes Hecht (von links) sind durch die Schule von Lorenz Hecht gegangen.

Mit seinen Söhnen – auch der jüngere Sören spielte natürlich Handball – wurde der Papa erwachsen. Die lange Begleitung der Spieler sei schön gewesen. „Man hat den Vorteil eines roten Fadens und konnte langfristig planen“, erinnert sich Hecht. Auf der anderen Seite sei es eine große Herausforderung gewesen, immer neue Ideen zu entwickeln, damit das Training nicht langweilig wird. „Da entwickelt man sich auch persönlich“, betont der Trainerfuchs. Bis zur A-Jugend trainierte Hecht seine Jungs. „Meiner Frau Petra war klar, dass ich jedes Jahr weitermache“, erinnert er sich und sagt an dieser Stelle Danke. Ohne Unterstützung der Gattin wäre kaum soviel Zeit für den Sport drin gewesen.

Nach dem Abstieg aus der Oberliga übernahm Hecht 2009 die männliche A-Jugend. Auch hier leistete er tolle Arbeit. Obwohl er in all den Jahren mit einem von Betreuer Matthias Schieb vielzitierten „kleinen Kader“ zu kämpfen hatte, führte er die Mannschaft 2013 in die Relegation zur Bundesliga. Vielleicht der größte Erfolg in der Geschichte des Barsinghäuser Jugend-Handballs. „Die Jungs haben halt unheimlich viel Potenzial“, erklärt Hecht. Um das herauszukitzeln wurde zuletzt viermal die Woche trainiert.

Trotzdem lief es in dieser Spielzeit nicht nach Wunsch. Der Wechsel von Thiemo Labitzke zum TSV Anderten und viele Verletzungen verhinderten, dass sich der HVB wieder für die Oberliga-Endrunde qualifizierte. „Dennoch haben sich die Jungs super weiterentwickelt“, betont Lorenz etwas trotzig. So traut er Fynn Löffler, Lukas Schieb, Maxi Schulze, Jannick Schulze und Florian Schart zu, später den Stamm der I. Herren zu bilden.

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Der Nachfolger: Jürgen Löffler, Allround-Trainer beim HVB, wird die männliche A-Jugend von Lorenz Hecht übernehmen.

Da alle fünf genannten Spieler in die Herren aufrücken, steht für die A-Jugend ein altersbedingter Umbruch an. Als Tabellenzweiter hat der HVB zwar schon den Platz in der Oberliga-Relegation sicher, realistisch sei diese Klasse in naher Zukunft aber nicht. In den nachfolgenden Jahrgängen fehlen die Talente um die Lücke zu schließen. Es muss ein Neuaufbau her. „Dafür gibt es bessere Trainer“, sagt Hecht und lacht. Er meint es ernst. „Junge Spieler heranzuführen, muss jemand machen, der dafür ausgebildet ist.“

Und zum Schluss klärt er über seine Nachfolge auf: „Mit Jürgen Löffler hat der HVB dafür eine kompetente Lösung aus den eigenen Reihen gefunden.“

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