Distelrath: „Es ist schön, Präsident eines solchen Verbandes zu sein“

Barsinghausen. Er zeigt sich ausdrücklich als „Mann der Basis“, als Fürsprecher der Amateure. Die Belege dazu gibt er selbst, in vielerlei Hinsicht und anhand von plausiblen Beispielen. Günter Distelrath besetzt seit gut einem Jahr das Präsidentenamt des Niedersächsischen Fußball-Verbandes (NFV). Erstmals zog der 69-jährige NFV-Chef jetzt Bilanz – erst im „Interview des Monat“ des verbandseigenen Journals und kurz darauf vor geladenen Pressevertretern aus ganz Niedersachsen. Außerdem zum Thema: Die Initiative „Amateurvereine fordern Unterstützung“, der Amateurfußballkongress 2019 und die DFB-Ehrenamtspreisträger.

Von Erk Bratke

„Mann der Basis“ – diesen gern benutzten Begriff hört man von Spitzenfunktionären oft. Der Glaube daran fällt im aktuellen Zeitalter von Football Leaks-Papieren und/oder Vereins-Grabenkämpfen um die vielzitierte 50+1-Regel im Profibereich höchst schwer. Oftmals winken echte Amateure einfach nur noch ab und wollen nicht mehr zuhören. Verständlich, aber sicherlich nicht unbedingt hilfreich im Sinne der Sache: Fußball. Distelrath betont mehrfach, dass es ihm ausdrücklich und vor allem nachhaltig um die Basis geht. Ein Chef, der innerhalb „seines Unternehmens“ wissen will, wie die Stimmung an der Basis ist, ohne die es zweifellos keinen Spitzenfußball geben würde. Zuhören und dadurch erfahren, was die Vereine in den Kreisen und Bezirken bewegt. Dabei gehe es ihm „um einen offenen und ehrlichen Austausch mit den Vereinen“. Am Ende wünscht er sich „ein noch stärkeres Zusammengehörigkeitsgefühl“. Blickt man Günter Distelrath dabei an, dann stellt man fest: Er meint es ernst!

Vor gut einem Jahr wurde der Finanzexperte (bis zu seiner Pensionierung war er Geschäftsführer des Sparkassenverbandes Niedersachsen) auf dem Verbandstag als Nachfolger von Karl Rothmund gewählt. „Ich möchte die Arbeit meines erstes Jahres Revue passieren lassen“, sagt Distelrath. Grob gesagt: Vier Themenbereiche hat er dazu auserwählt, darunter auch Neuerungen. Aufmerksame Leser haben darüber schon gelesen, denn die Themen wurden bereits in der November-Ausgabe des „Fußball-Journals Niedersachsen“ vorgestellt. „NFV first“, so könnte man meinen. Einen Termin wahrnehmen, über deren Inhalt anderswo schon berichtet wurde? Eigentlich ein No Go für Journalisten. Bei genauerer Betrachtung ist es aber beileibe kein Trump’scher Amtsprozess, sondern durchaus nachvollziehbar: Denn schließlich richtet sich das NFV-Journal genau an eben jene Basis des Fußballsports. Umso besser, wenn darüber hinaus die breite Öffentlichkeit informiert wird.

Kreisreformen

Kurz und knapp berichtet Distelrath über das erste Thema: die Kreisfusionen. Ein eher dröger Verwaltungsakt. Der NFV arbeitet weiter an der Verschlankung – niedersachsenweit. Primär gehe es darum, allerorts genügend spielende Mannschaften zu haben, möglichst mit einer Mindestanzahl von 600 Teams. Durch drei Fusionen (gleich sieben Kreise weniger) belaufe sich die Anzahl derzeit auf 33 Kreise. Nur sieben davon verfügen über die genannte Mindestzahl.

Fusionen: Die Kreisreformen machen für Günter Distelrath durchaus Sinn.
Fusionen: Die Kreisreformen machen für Günter Distelrath durchaus Sinn.

Zu den Fusionen in 2018 gehörte auch der Zusammenschluss der vorherigen Gebilde in Hannover-Stadt und Hannover-Land (DJ berichtete). Wie Distelrath mitteilt, ist der neue NFV-Kreis Region Hannover einer der größten im gesamten DFB-Land. Insgesamt erachtet Distelrath die Entwicklung als notwendig – einerseits aus betriebswirtschaftlichen Gründen, andererseits auch im Sinne des Ehrenamts. Er glaubt allerdings, dass man bei mehr als 20 Kreisen bleiben werde, um insbesondere die Nähe zu den Vereinen vor Ort nicht zu verlieren.

Vereins-Initiative Hannover

Von der Initiative „Amateurvereine fordern Unterstützung“ hatte Günter Distelrath schon vor seiner Kommandoübernahme erfahren. Bereits Anfang des Jahres 2017 hatte sich eine Arbeitsgemeinschaft gebildet, die in Zusammenarbeit mit allen interessierten Vereinen aus Stadt und Region Hannover mehr Transparenz, weniger Bürokratismus sowie finanzielle Entlastungen forderte. Ihre Unzufriedenheit an bestimmten Rahmenbedingungen des Spielbetriebs artikulierte die hannoversche Initiative in einem neun Punkte umfassenden Thesenpapier, das beim NFV eingereicht wurde (Konkretes dazu unter „Zum Thema“). Schon Vorgänger Rothmund hatte das Grollen in den Vereinen ge- und erhört. Wie Distelrath jetzt bestätigte, habe er sich genau diesen Punkt „ganz oben auf die Agenda gesetzt“.

„Zweifellos ein Thema, dass alle Vereine angeht“, bekräftigt Distelrath. Sogleich nach seinem Amtsantritt setzte er sich für eine Bestandsaufnahme ein. Mehrere Treffen mit den Mitgliedern der Initiative folgten, die als Ergebnis die „Arbeitsgruppe Finanzen“ auf den Weg brachte. Die Leitung übernahm Hans-Heinrich Hahne, der neue NFV-Vizepräsidenten Finanzen. Wichtig und neu dabei: Bei den Sitzungen saßen auch Vereinsvertreter mit im Boot. „Es gibt auch schon konkrete Ergebnisse“, informiert der NFV-Chef. Ein erstes Zeichen setzt der Verband mit einer Entlastung in Höhe von 350.000 Euro für alle Vereine. Start dafür ist im kommenden Jahr. Als Beispiele nannte Distelrath den Wegfall von Startgebühren sowie von Genehmigungsgebühren für Trikotwerbung. Dies solle aber nur ein erster Schritt sein, weitere deutlich spürbare Entlastungen sollen folgen.

Zuhören: Präsident Günter Distelrath und NFV-Verwaltungsdirektor Bastian Hellberg (rechts) hören sich die Forderungen der Basis an.
Zuhören: Präsident Günter Distelrath und NFV-Verwaltungsdirektor Bastian Hellberg (rechts) hören sich die Forderungen der Basis an.

„Wir müssen allerdings die Auswirkungen im Auge behalten“, schließt Distelrath an. Neben der rein finanziellen Seite sei vor allem auch der administrative Bereich zu beachten – dabei unter anderem die Frage, wie ich meinen Verein in Zukunft noch führen kann? „Online-Arbeit“ nannte Distelrath als Zauberwort. Bei Themen wie Steuern und Datenschutz müsse es Vereinfachungen geben. Das erfordere auch das Herangehen an die Politik.

Reform des Landespokals

Auch die Reform des Krombacher-Niedersachsenpokals sei ein deutliches Zeichen pro Amateurfußball, meinte der NFV-Präsident. Seit dieser Saison wird der Landespokal in zwei voneinander getrennten Wettbewerbsbäumen gespielt. Auf der einen Seite spielen die Dritt- und Regionallisten einen Cup-Sieger aus und in einem zweiten Strang ermitteln die Oberligisten und Bezirkspokalsieger einen Gewinner. Noch habe das Konstrukt so etwas wie Pilotcharakter. „Ich bin ein Freund dieser Reform, verstehe aber auch, dass die Neuregelung bei den Dritt- und Regionallisten nicht unbedingt auf Begeisterung stieß“, betont Distelrath und sprich von einer Aufwertung.

Pokalreform: Distelrath ist ein Freund des neuen Pokalmodus. Fotos: Bratke
Pokalreform: Distelrath ist ein Freund des neuen Pokalmodus. Fotos: Bratke

Zuvor besagte der Modus, dass es im Finale außer um den Titel des Pokalsiegers um nichts mehr ging, da beide Teilnehmer aufgrund der Platzvergabe für Niedersachsen schon für den DFB-Pokal qualifiziert waren. Durch den Finaltag der Amateure, den die ARD in einer Konferenzschaltung bundesweit mit allen Pokalendspielen überträgt, habe sich die Wichtigkeit nach Distelraths Meinung verschoben. Für eine abschließende Beurteilung der Neuregelung, die vom NFV-Spielausschuss vorgeschlagen wurde, sei es für ihn noch zu früh. Übrigens: Das Endspiel der „unteren“ Amateure soll künftig stets im Eilenriedestadion in Hannover vor möglichst großer Anhängerschaft beider Finalisten ausgetragen werden.

Neu: E-Soccer

Der NFV will sich dem virtuellen Fußball keineswegs verschließen. Distelrath: „Ich sehe den gesellschaftlichen Trend beim Fußball an der Konsole. Wir müssen unseren Vereinen die Chance geben, den Bereich E-Soccer für sich zu entdecken. Natürlich ist Vorsicht im Umgang mit diesem Thema geboten.“ Ziel sei keineswegs die Ausbildung von E-Soccer-Spielern, sondern vielmehr ein weiteres Mosaiksteinchen im Breitensportangebot beizusteuern. „Wir sagen damit nicht, dass das Sport ist. Aber es ist mehr als eine Welle.“

Virtueller Fußball: So könnte es aussehen – beim Fußball an der Konsole.
Virtueller Fußball: So könnte es aussehen – beim Fußball an der Konsole.

Die Basisvereine sollen mitgenommen werden. Gut, wenn durch neue Angebote die Bindung an den Verein gelinge. Nach der Erstellung eines Leitfadens will der NFV bereits zu Beginn des neuen Jahres eine Niedersachsenmeisterschaft in Barsinghausen ausrichten. Das Turnier findet am 12. Januar 2019 im Niedersachsensaal des Sporthotels im Fuchsbachtal statt. Gespielt wird jeweils in Zweier-Teams. Ein Spieler eines Duos muss im Besitz eines gültigen Spielerpasses sein. Voraussetzung ist ferner ein Mindestalter von 16 Jahren. Vorgesehen sind drei Einzelpreise, aber auch die Stammvereine können profitieren. Die Preise reichen von einem Trainingslager-Wochenende im Fuchsbachtal über eine Playstation fürs Clubheim bis hin zu Trainingsmaterialien (Bälle, Tore etc.)

Zahlen

In eigener Sache resümierte Günter Distelrath ein „sehr positives Jahr“ für sich. Seine eigene Erwartungshaltung habe sich absolut erfüllt. Auch wenn ihm ehrenamtliches Engagement zuvor nicht unbekannt war, so sei das Arbeitsfeld doch neu gewesen. Überrascht habe ihn die Intensität, die die Aufgaben voraussetzen. Die Aufnahme in die Fußballfamilie sei gut gewesen. Er habe von Beginn an großes Vertrauen gespürt.

Gleichwohl lobte der NFV-Chef nochmals seine Mitarbeiter. Der gute Eindruck, den er nach seiner Wahl vor gut einem Jahr hatte, habe sich bestätigt. Das zeige sich unter anderem auch an Zahlen – wie bespielsweise rund 10.000 Teilnehmern an Qualifizierungsmaßnahmen und 22.000 Übernachtungen in den Sportschulen. Rund 1.000 Lizenzen wurden vergaben, darunter etwa 200 B-Trainerlizenzen. Da die Infrastruktur ein wesentliches Element sei, werde weiterhin darin investiert. In den nächsten drei Jahren sollen es 3,5 Millionen Euro zur Instandhaltung aller Anlagen sein, um auf dem neuesten Stand zu bleiben. Distelrath: „Es ist wirklich eine schöne Aufgabe, Präsident eines solchen Verbandes zu sein.“

Zum Thema:

Amateurvereine fordern Unterstützung

Im Frühjahr 2017 trafen sich erstmals Vereinsvertreter aus der Region, um sich auszutauschen und Ansätze mit möglichen Forderungen an ihren Fachverband auf den Weg zu bringen. In den Gesprächsrunden galten die Teilnehmer vom SV Lehrte 06, Eintracht Hannover, SV Ramlingen/Ehlershausen, Heesseler SV, Borussia Hannover und TSV Barsinghausen als Initiatoren. Per Rundmail wurden daraufhin alle Vereine der betreffenden Kreise zu einem Info-Abend ins Clubheim von Eintracht Hannover eingeladen. Kurz danach bestand die Initiative aus fast 60 Vereinen. Nach einem regen Austausch entstand so ein neun Punkte umfassendes Thesenpapier.

„Wir gründeten die Initiative keineswegs deshalb, um Personen der bestehenden Funktionärsebene in NFV-Kreisen und -Bezirken in Frage zu stellen beziehungsweise zu diskreditieren. Sondern vielmehr, weil sich die Basis Gedanken um den Fortbestand des Amateurfußballs macht. Die negative Entwicklung ist Fakt und muss aufgehalten werden“, artikulierte Rolf Jägersberg als Sprecher der Initiative. Zum Hintergrund schrieb der Arbeitskreis seinerzeit: „Heute stehen die Fußballvereine/sparten unter dem Einfluss gesellschaftspolitischer Herausforderungen. Migration, Integration und Gesundheitsförderung sind vielleicht die größten Schlagwörter. Der demografischen Entwicklung sind veränderte Lebensstile sowie sich wandelnde Wertvorstellungen geschuldet. Auch im Amateurfußball wird es immer schwieriger, Mitglieder zu werben und zu halten. Ein Rückgang bei sportbegeisterten Menschen, die sich im Verein engagieren wollen, ist nicht unbedingt auf mangelndes Interesse zurückzuführen, sondern häufig von modernen Lebensformen abhängig und wegen Arbeitszeiten schwierig zu vereinbaren. Kurz, die gesellschaftlichen Aufgaben, denen sich der Amateurfußball stellt, werden größer. Parallel dazu steigen die finanziellen Kosten für die Aufrechterhaltung des Fußballbetriebes. Deshalb fordern wir vom Niedersächsischen Fußballverband Einsparungen von Geld und Zeit gegenüber seinen Mitgliedern, um unseren gesellschaftlichen Aufgaben gerecht zu werden.“

Das beim NFV eingereichte Thesenpapier umfasste insgesamt neun Punkte, die anhand von Beispielen näher beleuchtet wurden:

1. Mehr Transparenz

2. Stärkung des Dienstleistungsgedankens

3. Weniger Bürokratismus

4. Kommunikation auf Augenhöhe

5. Verhältnismäßige Strafgelder

6. Sinnhafte Gebühren

7. Günstigere Trainerausbildung

8. Verbesserung Schiedsrichterwesen

9. Anpassung Anstoßzeiten Bundesliga

Das Thesenpapier wurde im Mai 2017 von den anwesenden Vereinen verabschiedet und kurz darauf dem damaligen NFV-Präsidenten Karl Rothmund mit der Bitte um Weitergabe an die jeweiligen Untergliederungen (Kreise, Bezirke) übergeben. Rothmund ließ weitere Treffen beim NFV folgen – quantitativ mal in kleineren, mal in größeren Runden. Nach seiner Wahl hatte sich Günter Distelrath als neuer NFV-Chef der Sache angenommen und für Januar 2018 eine Einladung an die Initiative ausgesprochen. Ergebnis war seinerzeit eine gemeinsame Presseerklärung und die Berufung der „Arbeitsgruppe Finanzen“. Diese AG brachte – wie oben berichtet – erste Maßnahmen auf den Weg.

Erste Schritte greifen nun also im Jahr 2019. Distelraths Botschaft für die Zukunft: „Wir wollen noch deutlicher entlasten.“ Darauf hoffen natürlich die Vereine. Denn nach wie vor führen diverse Entscheidungen der Kreis- und Bezirksfunktionäre zum Groll. Beispiele aus den Vereinen belegen dies: Für das zweimalige Nichtantreten einer 7er Frauenmannschaft aus unterschiedlichen Gründen, aber mit regelgerechter Abmeldung musste ein Regionsverein schlussendlich rund 260 Euro Strafgeld berappen. Auch die verspätete Ergebnismeldung im Internet (oft handelt es sich nur um ein paar Minuten) führt reihenweise zu Kopfschütteln. Strafe dafür – okay. Warum aber obendrein noch Verwaltungsgebühren? Apropos: Jüngst erhielt ein Bezirksverein eine Strafe wegen Schiedsrichterbeleidung in Höhe 50 Euro. So weit, so verdient. Obendrein für dieses Fehlverhalten aber eine Verwaltungsgebühr von 40 Euro anzusetzen, ist zweifellos vollkommen unverständlich. Das wäre wie: Falschparken gleich 30 Euro plus 50 Euro Verwaltungsgebühr seitens der zuständigen Kommune…

Zum Thema:

Amateurfußballkongress 2019

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) richtet vom 22. bis 24. Februar 2019 in Kassel den 3. Amateurfußballkongress aus. Schwerpunkte der Veranstaltung sind die aktuellen und künftigen Herausforderungen des Vereinsfußballs im Amateurbereich. Im direkten Austausch zwischen Vertretern des DFB, der Regional- und Landesverbände sowie von Kreisen und Vereinen aus ganz Deutschland sollen gemeinsam Lösungen und Handlungsempfehlungen zur Stabilisierung und Stärkung der Basis erarbeitet werden.

DFB-Präsident Reinhard Grindel dazu: „Die EURO 2024 in Deutschland bietet Chancen, die wir im und für den Amateurfußball nutzen wollen. Der Amateurfußballkongress soll Antworten geben, wie der DFB gemeinsam mit den Regional- und Landesverbänden den Vereinen noch besser helfen kann. Dabei muss es unter anderem um die Unterstützung bei der Gewinnung und Qualifizierung ehrenamtlichen Nachwuchses gehen. Außerdem brauchen wir eine bessere Infrastruktur für unsere Clubs. Dies sind für mich zentrale Aufgabestellungen, denen wir uns zu widmen haben.“ Dr. Rainer Koch, der 1. DFB-Vizepräsident Amateure, schließt an: „Die Herausforderungen, denen sich der Amateurfußball ohne Wenn und Aber stellen muss, sind vielschichtig und eng verknüpft mit dem gesellschaftlichen Wandel in einer von der Digitalisierung angetriebenen Welt. Deshalb ist es von enormer Bedeutung, zusammen mit der Basis in die Tiefe zu gehen, Problemstellungen zu erkennen, zu definieren und erste Antworten zu finden, wie sich der Amateurfußball als fester Anker unser Gesellschaft fortentwickeln kann. Dafür ist der Amateurfußballkongress da.“

Auch NFV-Präsident Günter Distelrath blickt auf den Amateurkongress voraus: „Sieben Jahre nach dem bisher letzten Amateurfußballkongress verspreche ich mir von diesem Format erneut eine Menge richtungsweisender Impulse, vor allem für die Vereine an der Basis. Im Vergleich zu 2012 haben wir diesmal einen entscheidenden Vorteil: Die Interessen der Amateurvereine sind heute schon viel stärker artikuliert und bekannt als sie es damals waren. Darauf gilt es jetzt weiter aufzubauen und erneut genau hinzuhören, was die Vereine bewegt.“

Im Fokus des Kongresses stehen die Perspektive der Amateurvereine sowie die Interessen der aktiven Fußballerinnen und Fußballer. Außerdem soll sich intensiv der Frage gewidmet werden, wie der Vereinsfußball in den kommenden Jahren im Amateurbereich aufgestellt sein muss, um die Effekte der EURO 2024 in Deutschland mit Unterstützung der Verbände bestmöglich zu nutzen. Gegliedert ist der Kongress in folgende Kernthemen: Amateurfußball 2024, Externe Rahmenbedingungen für die Vereine, Verbandsentwicklung, Qualifizierungsangebote und Digitalisierung. Zu jedem Thema sollen konkrete und klar priorisierte Handlungsaufträge formuliert werden. Beteiligte aller Organisationsebenen sollen sich in Kassel auf Augenhöhe begegnen und in wechselnden Konstellationen miteinander austauschen. 84 Teilnehmer des Kongresses rekrutieren sich aus Amateurvereinen, 42 aus den Fußballkreisen. Die Landesverbände entsenden 84 Vertreter, die weiteren Delegierten kommen aus den Regionalverbänden und vom DFB.

Zum Thema

Ehrenamt

Rund 400.000 Ehrenamtler und mehr als 1,2 Millionen freiwillig engagierte Menschen engagieren sich in Deutschland in rund 25.000 Vereinen rund um den Fußball. Ohne ihren Einsatzwillen würde in den Vereinen kaum etwas funktionieren. Diesen Menschen möchte der DFB in Zusammenarbeit mit seinen Landesverbänden ausdrücklich Danke sagen. Der DFB-Ehrenamtspreis wird in diesem Jahr deshalb bundesweit bereits zum 22. Mal vergeben. Auch in den 33 Kreisen des NFV gibt es diese Auszeichnung. Je ein Mann oder eine Frau, insgesamt 38 Personen, die sich in besonderem Maße ehrenamtlich engagieren, werden geehrt und dürfen mit ihrem Lebenspartner vom 8. bis 10. März 2019 am Dankeschön-Wochenende im Sporthotel Fuchsbachtal in Barsinghausen teilnehmen.

Aus dem Bezirk Hannover meldeten die Vereine folgende Ehrenamtler: Ulrich Woydt (TSV Cornau, Kreis Diepholz), Sebastian Göbel (TSV Germania Reher, Kreis Hameln-Pyrmont), Melanie Hartmann (SG Hannover 1874, Kreis Region Hannover), Edmund Grefe (TuS Lühnde, Kreis Hildesheim), Hartmut Altmann (FC Boffzen, Kreis Holzminden), Sascha Brunschön (RSV Rehburg, Kreis Nienburg), Friedhelm Hitzemann (TuS Lüdersfeld, Kreis Schaumburg).

Auch an das junges Ehrenamt wird gedacht. Mit dem Ehrenamtspreis „Fußballhelden“ hat der DFB seine Ehrenamtsaktion 2015 ausgebaut. Das Förderprojekt richtet sich an Kinder- und Jugendtrainer sowie -betreuer im Alter von 16 bis 30 Jahren, die sich in den vergangenen drei Jahren in ihren Vereinen besonders verdient gemacht haben. Das Besondere an der Aktion ist, dass jeder Fußballkreis in Deutschland einen Fußballhelden stellt, sodass letztlich 280 Gewinnerinnen und Gewinner gekürt werden. Seit 1993 ist „Komm Mit“ offizieller Kooperationspartner des DFB im Bereich der Jugendarbeit. Im Zuge des Ehrenamtswettbewerbs „Fußballhelden“ ist die gemeinnützige Gesellschaft aus Bonn auch Kooperationspartner im Bereich der DFB-Anerkennungskultur.

Die diesjährigen 280 Kreissieger, darunter 37 aus Niedersachsen, werden vom 27. bis 31. Mai 2019 zu einer fünftägigen Fußball-Bildungsreise nach Spanien an die Costa de Barcelona-Maresme eingeladen. Die qualifizierten Referenten sowie die Inhalte der Theorie- und Praxisworkshops werden vom DFB gestellt. Neben dem fachlichen Austausch mit den Referenten dürfen sich die Teilnehmer auch auf den Besuch des legendären Camp Nou, dem Stadion des FC Barcelona, freuen. Die Organisation der Bildungsreise übernimmt KOMM MIT International. Der Bezirk Hannover verfügt über folgenden „Fußballhelden“: Luka Hildebrand (Barnstorfer SV, Kreis Diepholz), Felix Schultze (SV GW Süntel, Kreis Hameln-Pyrmont), Tim Bleikamp (SC Wedemark, Kreis Region Hannover), Daniel Schmidtmann (TSV Holenberg, Kreis Holzminden), Luisa Homfeld (TSV Eystrup, Kreis Nienburg), Nico Layndfester (VfL Bückeburg, Kreis Schaumburg).