Sportförderung in der Region erreicht neue Bestmarke

Hannover. Rekorde gehören zum Sport wie das vorherige Training, um eben jene zu erzielen. Sie sind das Salz in die Suppe. Was die Landesförderung in Sachen Sportstättenbau für 2018 anbelangt, so wurde auch hier eine neue Bestmarke erreicht. Insgesamt 40 Vereine aus der Region Hannover – darunter auch vier Clubs aus dem Barsinghäuser Stadtgebiet – hatten 42 Anträge eingereicht. Reichlich Applaus gab es jetzt bei der alljährlichen Verteilung der Zuschüsse für die Sportförderung.

Von Erk Bratke

Einmal mehr hatten die betroffenen Vereine einen oder mehrere Vertreter ins Haus der Region nach Hannover geschickt, um der symbolischen Scheckübergabe beizuwohnen. Das hat Tradition. Anders jedoch als früher, wie der RSB-Vorsitzende Joachim Brandt in seinen Begrüßungsworten bemerkte, müsse nun nicht mehr mit Unterschrift und Vereinsstempel die Übergabe bezeugt werden. Mehr und mehr verabschiede sich der Sportbund von derartigen bürokratischen Maßnahmen. Bürokratisch klingen hingegen die erklärenden Worte: „Der Regionssportbund Hannover verteilt in diesem Rahmen die vom Niedersächsischen Ministeriums für Inneres und Sport dem Landessportbund Niedersachsen zur Verfügung gestelten finanziellen Mittel an Vereine, die eine entsprechende Förderung beantragt haben. Der Der LSB Niedersachsen unterstützt in diesem Jahr mit einer Gesamtfördersumme von 572.979 Euro die Sportvereine des RSB bezüglich ihrer Maßnahmen zur Bestandssicherung und -entwicklung ihrer Sportstätten.“ Brandt fand dazu passende Worte bei Bertolt Brecht:

„Ist das nötige Geld vorhanden, ist das Ende meistens gut.“

Geldfluss: Das Land stellt ein Kontingent in Höhe von 572.979 Euro zur Verfügung.
Geldfluss: Das Land stellt ein Kontingent in Höhe von 572.979 Euro zur Verfügung.

Das „gute Ende“ bleibt freilich abzuwarten. Immerhin wollen kleine, mittlere und größere Vereine aus der Region die Summe von fast 2,8 Millionen Euro an Baukosten wuppen. Bezuschussungsfähig waren davon gut 2,6 Millionen Euro. Klar, die Förderung der Baumaßnahmen muss nach bestimmten Richtlinien erfolgen. Unterschieden wird zunächst nach Bestandssicherung und Bestandsentwicklung von Sportstätten. Die Höhe der maximalen Bezuschussung dafür beträgt 30 beziehungsweise 35 Prozent, maximal jeweils 100.000 Euro. Zudem muss der Antrag der Vereine eine Mindestinvestitionsumme förderfähiger Baukosten von 5.000 Euro betragen. So weit, so gut.

Die erwähnte Maximalförderung wird freilich kaum erreicht. Bewerben sich halt mehr Vereine mit größerem Volumen, so sinkt die prozentuale Zuwendung. Insofern ist die oben genannte neue Bestmarke an Anträgen nicht unbedingt gut für die Vereine. Immerhin hatte RSB-Geschäftsführerin Anna-Janina Niebuhr noch eine positive Nachricht zu vermelden: Da ein Verein sein eigentlich für 2018 geplantes Bauvorhaben nicht durchführen kann und zurücktreten musste, steigerte sich die prozentuale Förderung von 15 auf 22 Prozent. „Aus einem Unentschieden wird in letzter Minute quasi noch ein Sieg“ würden aktive Sportler dazu wohl kommentieren.

Der Ausschuss: Dieser siebenköpfige Personenkreis – bestehend aus Haupt- und Ehrenamt – ist für die Bewilligung und Verteilung der Zuschüsse zuständig – von links: RSB-Geschäftsführerin Anna-Janina Niebuhr, Jürgen Pigors (Ausschussmitglied), Nicole Wolf (RSB-Schriftwartin und Ausschussmitglied), Dr. Uwe Sparboom (Ausschussmitglied), Hilke Haeuser (RSB-Schatzmeisterin und Vorsitzende des Ausschusses für Zuschussangelegenheiten), Werner Bösche (Vertreter der RSB-Fachverbände und Ausschussmitglied) und RSB-Vorsitzender Joachim Brandt.
Der Ausschuss: Dieser siebenköpfige Personenkreis – bestehend aus Haupt- und Ehrenamt – ist für die Bewilligung und Verteilung der Zuschüsse zuständig – von links: RSB-Geschäftsführerin Anna-Janina Niebuhr, Jürgen Pigors (Ausschussmitglied), Nicole Wolf (RSB-Schriftwartin und Ausschussmitglied), Dr. Uwe Sparboom (Ausschussmitglied), Hilke Haeuser (RSB-Schatzmeisterin und Vorsitzende des Ausschusses für Zuschussangelegenheiten), Werner Bösche (Vertreter der RSB-Fachverbände und Ausschussmitglied) und RSB-Vorsitzender Joachim Brandt.

Sei’s drum, Niebuhr freute sich über die erhöhte Zahl an Anträgen zur Bestandssicherung. „Die Nachfrage steigt und steigt. Dies spiegelt das Engagement und das gestiegene Interesse unserer Vereine wider, sich zukunftsfähig aufzustellen. Wir sind froh, dass wir unseren Vereinen – sofern es die Richtlinien zulassen – Förderungen in diesem Jahr von nahezu 22 Prozent beziehungsweise für Großmaßnahmen nahezu die volle Förderung gewähren können.“ Zudem ermutigte die Geschäftsführerin dazu, auch weiterhin Anträge für Baumaßnahmen zu stellen.

Neue Wege

Als bemerkenswert stufte Niebuhr die Tatsache ein, dass etliche Vereine in die energetische Sanierung ihrer Sportanlagen investieren. Außerdem gebe es in diesem Jahr noch eine Premiere: Der 1. FC Wunstorf und der TuS Wunstorf erhalten als erste Vereine überhaupt einen Zuschuss für eine gemeinsame Bestandssicherung. Die beiden Wunstorfer Clubs streben den Neubau des Umkleide- und Sanitärbereiches an (Gesamtkosten in Höhe von rund 516.000 Euro). Das wäre dann wohl ganz im Sinne eines kommunalen Sportentwicklungsplans. Außerdem gebe es seit dem Jahr 2014 erstmals wieder einen bewilligten Antrag zur Bezuschussung einer Bestandsentwicklungsmaßnahme: Der SC Hemmingen/Westerfeld plant einen Sporthallenanbau mit Sozial- und Nebenräumen (Gesamtkosten 414.000 Euro).

Den Spitzenplatz des Baumaßnahmen-Katalogs in Sachen Sportförderung nimmt der Burgdorfer Golf-Club ein, der sich die Sanierung der 13 Bahnen seines 18-Loch-Platzes 506.000 Euro kosten lassen will. Über 327.000 Euro will der Schützenverein Uetze einsetzen, um die energetische Sanierung seines Schützenhauses, den Einbau einer Meytonanlage, die Erweiterung des Schießstandes, den Anbau eines Dartaumes und eines Behinderten-WCs in die Wege zu leiten.

VSV Hohenbostel

Wohl eher notgedrungen hatte der Volkssportverein seinen Zuschussantrag eingereicht. Am 1. Mai 2016 war das Vereinsheim der Tennissparte an der Heerstraße einem Feuer zum Opfer gefallen. Fast 100 Feuerwehrleute und Sanitäter aus den Ortsteilen Winninghausen, Wichtringhausen, Bantorf, Barsinghausen und natürlich Hohenbostel hatten den Brand seinerzeit bekämpft. Retten konnten sie das Vereinsheim nicht. Die Polizei ermittelte wegen Brandstiftung. Der Schock saß damals tief. Das Vereinsleben litt, weil es an der Tennisanlage keinen Ort mehr zum Vereilen gab. Und: Das Feuer hatte nicht nur das Gebäude vernichtet, sondern obendrein auch ideelle Werte wie Urkunden und Pokale. Erinnerungsstücke waren weg.

VSV: Ausschussmitglied Jürgen Pigors überreicht den Scheck an Burkhard Gärtner und Wolfhart Gritz (von links).
VSV: Ausschussmitglied Jürgen Pigors überreicht den Scheck an Burkhard Gärtner und Wolfhart Gritz (von links).

Mittlerweile ist vieles wieder hergestellt. Knapp 130.000 Euro setzten die VSVer ein; rund 120.000 Euro waren beim RSB förderfähig. Burkhard Gärtner und Wolfhart Gritz – zwei Männer der Finanzen beim VSV – nahmen jetzt in Hannover den Zuwendungsscheck in Höhe von 26.512 Euro entgegen.

TSV Egestorf

Ähnlich hoch war der symbolische Scheckbetrag für den TSV Egestorf ausgestellt. An der Ammerke soll die energetische Sanierung des Vereinsheims und der Gymnastikhalle erfolgen. Die Kosten beziffern die TSVer auf ebenfalls fast 130.000 Euro; förderfähig davon rund 108.000 Euro. Vereinschef Wolf-Kersten Baumann und Ehefrau Gerda nahmen im Haus der Region einen Zuschuss in Höhe von 23.828 Euro entgegen und bedankten sich für diese Sportförderung.

Stolze Summe: Egestorfs Vorsitzender Wolf-Kersten Baumann (links) freut sich über knapp 24.000 Euro.
Stolze Summe: Egestorfs Vorsitzender Wolf-Kersten Baumann (links) freut sich über knapp 24.000 Euro.

Bereits zuvor konnten sich die Egestorfer über einen Zuschuss von gut 55.000 Euro freuen. Diese Zuwendung stammt aus dem sogenannten e.coSport-Programm, das die Region und die Landeshauptstadt Hannover gemeinsam aufgelegt haben und eben jenen energetischen Sanierungen  von Vereinssportstätten Rechnung trägt. Einen weiteren Zuschuss wolle Baumann bei der Stadt Barsinghausen einreichen. Den Großteil der Bauarbeiten will der Verein in den Sommerferien vornehmen lassen, wenn der Sportbetrieb weitgehend ruht. „Im Herbst wollen wir fertig sein“, teilte der TSV-Vorsitzende mit. Die Sanierung soll unter anderem dazu führen, dass künftig bei den Energiekosten von bisher rund 8.500 Euro jährlich rund ein Drittel eingespart werden könne. Das Egestorfer Vereinsheim war 1986 gebaut worden, 1993 kam der Sporthallenanbau hinzu. Zeit, dass sich was dreht.

TSV Kirchdorf

Wesentlich jünger ist das Vereinsheim des TSV Kirchdorf an der Max-Planck-Straße. Dennoch planen die „Schwarz-Weißen“ den Umbau des Umkleide- und Sanitärtraktes. Die neue Vereinsführung unter dem jüngst neu gewählten Vorsitzenden Uwe Menneking (DJ berichtete) errechnete Gesamtkosten in Höhe von knapp 14.000 Euro (förderfähig rund 11.500 Euro). Menneking nahm gemeinsam mit seinem Stellvertreter Günter Hoff einen Scheck in Höhe von 2.542 Euro aus der Sportförderung entgegen.

TSV Barsinghausen

Der Kernstadtverein machte das Barsinghäuser Quartett im Haus der Region komplett. Vereinschef Klaus-Jürgen Dallmann, Stellvertretin Kerstin Beckmann und der 2. Stellvertretende Vorsitzende Arno Purschke planen die Instandsetzung der Zuwegung zum Sportplatz und der Tribüne im REWE-Sportpark. Hinzu kommt die Fehlerbehebung der Unterverteilung des Flutlichts auf dem Kunstrasenspielfeld (B-Platz). Errechnet wurden Gesamtkosten von 11.470,14 Euro, die vom Regionssportbund komplett förderfähig eingestuft wurden. Dallmann konnte einen Zuschussscheck in Höhe von 2.523 Euro in Empfang nehmen.

Barsinghäuser Vereinsquartett: Die Vertreter des TSV Egestorf, TSV Barsinghausen, TSV Kirchdorf und VSV Hohenbostel – von links: Wolf-Kersten Baumann, Klaus-Jürgen Dallmann, Kerstin Beckmann, Uwe Menneking, Günter Hoff, Burkhard Gärtner und Wolfhart Gritz.
Barsinghäuser Vereinsquartett: Die Vertreter des TSV Egestorf, TSV Barsinghausen, TSV Kirchdorf und VSV Hohenbostel – von links: Wolf-Kersten Baumann, Klaus-Jürgen Dallmann, Kerstin Beckmann, Uwe Menneking, Günter Hoff, Burkhard Gärtner und Wolfhart Gritz.

Zum Thema

Seit geraumer Zeit sorgt sich vor allem die Fußballsparte des TSV Barsinghausen um den Zustand der Tribüne im altehrwürdigen Waldstadion, konkreter gesagt um die Verkehrssicherheit des Zuschauerbereiches. „Durch unsere Nähe zum Wald haben wir nun mal einen ganz anderen Pflegeaufwand als viele andere Clubs, die ihre Sportanlagen im freien Feld oder Wohngebieten betreiben“, verdeutlicht Heinz-Werner Gottlob. Die Lage am Deisterrand erfordere einen weitaus höherer Aufwand, was wahrscheinlich so nur der TSV Bantorf als ähnlich gelegener Verein nachempfinden könne. „Wir machen das zweifellos gern, sind aber bei manchen Problemen mit unserem Latein am Ende“, macht der Alt-TSVer deutlich.

Mit der Problematik, die Gottlob anspricht, seien keineswegs die jüngst erfolgten Schäden durch eine „Wildschweinbande“ gemeint (DJ berichtete). „Das ist ja auch schon anderen Vereinen oder dem NFV passiert“, betont er. Vielmehr sei es der natürliche Baumbestand der angrenzenden Flächen, der immer wieder Anlass zur Sorge bis hin zu Unmut gebe. „Gegen das Wurzelwerk unter der Zuwegung zur Tribüne und zum B-Platz sind wir mittlerweile machtlos.“ Mit Schrecken erinnern sich die TSVer an Kyrill mit den Schäden auf dem A-Platz (2007) sowie an den Windbruch, bei dem ein Baum vom benachbarten Waldstück den Kunstrasen sowie Zäune und Tore zerstörte (2012).

Kyrill: In 2007 sorgten entwurzelte Bäume vom Nachbargrundstück für erhebliche Schäden auf und am A-Platz des REWE-Sportparks.
Kyrill: In 2007 sorgten entwurzelte Bäume vom Nachbargrundstück für erhebliche Schäden auf und am A-Platz des REWE-Sportparks.

„Jetzt haben wir den Zuschuss für die Tribünensanierung erhalten. Schön, nur können wir den Auftrag möglicherweise gar nicht schnellstmöglich angehen“, sorgt sich die Spartenleitung der „Barsinghäuser Jungs“. Auch Vereinschef Dallmann ist informiert und weiß um die Problematik. Maßgebend für eine Komplettsanierung mit Großgerät ist natürlich der Untergrund der stufenförmig angebrachten Zuschauerreihen – und der scheint komplett unterspült, wie Fotos aus der jüngeren Vergangenheit dokumentieren. Die TSVer sehen Redebedarf.

Windbruch: Im Jahr 2012 begutachtete „Gollo“ Gottlob den Schaden auf dem Kunstrasenplatz, den ein gebrochener Baum – außerhalb des TSV-Geländes stehend – angestellt hatte.
Windbruch: Im Jahr 2012 begutachtete „Gollo“ Gottlob den Schaden auf dem Kunstrasenplatz, den ein gebrochener Baum – außerhalb des TSV-Geländes stehend – angerichtet hatte.

Redebedarf vor allem mit der Klosterfrost. Hintergrund: Ältere TSV-Kicker erinnern sich noch an ihre aktive Zeit, als sie sich im Bachlauf des angrenzenden Waldstücks (südöstlich von A- und B-Platz) nach allzu schweißtreibenden Trainingseinheiten abkühlten. Das ist seit Jahren nicht mehr möglich. Nicht weiter schlimm, aber: Dieser Bachlauf, der unmittelbar am REWE-Sportpark verrohrt zwischen den Anlagen von TSV und BTV entlang führt, wurde vor geraumer Zeit noch von der Forst nach Bedarf ausgekoffert. „Dann hörten wir von Renaturierung, womit das Auskoffern und somit die Führung des Wassers ausblieb“, erklärt Gottlob. Seitdem suchen sich immense Wassermassen ihren eigenen Weg – über freie Flächen eben auch unter der Tribüne entlang. „Bevor wir dieses Problem nicht lösen, brauchen wir mit der Tribünensanierung gar nicht erst anfangen“, lautet der Tenor der TSV-Funktionäre.

Unterspülung: Nicht mehr geführte Wassermassen vom angrenzenden Forstgrundstück schaden dem Unterbau der Tribünentreppen. Fotos: Bratke (8) / Seidel (1)
Unterspülung: Nicht mehr geführte Wassermassen vom angrenzenden Forstgrundstück schaden dem Unterbau der Tribünentreppen. Fotos: Bratke (8) / Seidel (1)