Trainerlizenz: Alexander Wissel besteht neben Jan Schlaudraff

Barsinghausen. Wenn Fußballer von „hohem Niveau“ sprechen, dann ist manchmal das Gegenteil von „flach schießen, hoch gewinnen“ gemeint – im Scherz freilich. Der Kirchdorfer Alexander Wissel ist nicht nur aktiver Fußballer, sondern obendrein Trainer mit frisch bestandener Prüfung zur B-Lizenz. Wenn er von „hohem Niveau“ spricht, dann meint er damit die Anforderungen des Leistungsprofils im ursprünglichen Sinn.

Von Erk Bratke

Der Weg zu seiner B-Lizenz war schon ein durchaus schwieriger – sowohl zeit- als auch lernintensiv. Schlussendlich stand der 21-jährige Landesligaspieler des TSV Barsinghausen im Kreise von 29 Kandidaten, die ihre Ausbildung erfolgreich abschlossen. Ja, es gab auch Prüflinge, die nicht bestanden. So ist das halt, wenn Fußball zur Wissenschaft gerät. Hier gilt eben nicht der altgediente Spruch: „Entscheidend ist immer auf’m Platz.“

Drei komplette Ausbildungswochen brachten „Alex“ und seine Trainerkollegen hinter sich. Montags bis freitags, tägliches Programm, teilweise auch in den Abendstunden und mit Übernachtung im Sporthotel-Fuchsbachtal. Damit wäre der Begriff Zeitaufwand schon mal geklärt.

Abschließend sieht die Trainerausbildung beim Fußballverband eine dreitägige Prüfung vor. Die setzt sich logischerweise aus Theorie und Praxis zusammen. Im Blickpunkt stehen die drei Themenbereiche Taktik, Trainingslehre und Mannschaftsführung. „Eine 90-minütige Klausur wird geschrieben und dafür muss man schon lernen“, sagt Alexander Wissel rückblickend. Nicht nur dafür, sondern auch für die mündliche Prüfung gilt es vorbereitet zu sein.

Abzugeben sind jeweils eine Technik- und eine Taktiklehrprobe nach einem vorgegebenen Thema. Wissel musste eine komplette Trainingseinheit vorbereiten, aus der er dann einen 15-minütige Ausschnitt demonstrierte. Ganz zum Schluss bleibt noch ein freier Vortrag in Sachen Selbstreflexion. Klar doch, die Analyse wird im heutigen Fußball großgeschrieben.

Als Aktiver: Alexander Wissel (links) ist ein Eigengewächs des TSV Kirchdorf und wechselte jüngst zum Nachbarn TSV Barsinghausen, wo er mit vorherigen Gegnern wie Dennis Mehrkens und Marcel Dunsing nunmehr gemeinsam in der Landesliga kickt. Foto: Bratke
Als Aktiver: Alexander Wissel (links) ist ein Eigengewächs des TSV Kirchdorf und wechselte jüngst zum Nachbarn TSV Barsinghausen, wo er mit vorherigen Gegnern wie Dennis Mehrkens und Marcel Dunsing nunmehr gemeinsam in der Landesliga kickt. Foto: Bratke

Trotz seiner noch jungen 20 Lenze konnte Wissel in vielen Punkten auf einen reichhaltigen Erfahrungsschatz bauen. Immerhin ist er seit Jahren als Übungsleiter beim Fußballnachwuchs von Basche United tätig. Aktuell coacht er die D-Junioren in der Kreisliga. Als Aktiver wagte das Eigengewächs des TSV Kirchdorf zuletzt den Sprung in die Landesliga und wechselte zum Nachbarn TSV Barsinghausen.

Nach der C-Lizenz ist er nun im Besitz der B-Lizenz und traf während der Ausbildung in der Sportschule Barsinghausen auf Kollegen von recht klangvollen Vereinsnamen. Die Kandidaten kamen beispielsweise vom VfL Wolfsburg, VfB Oldenburg, SC Göttingen 05 und VfL Osnabrück. Apropos klangvolle Namen: Unter den Prüflingen befand sich mit Jan Schlaudraff (Hannover 96) auch ein ehemaliger Nationalspieler. „Ein echter Kumpeltyp“, sagt Alexander Wissel über den ehemaligen Bundesligaprofi. Man habe viel Spaß miteinander gehabt. Wissel: „Echt toll, absolut kein Star-Gehabe.“ Unter den 29 erfolgreichen Kandidaten war immerhin auch eine Trainerkollegin. Pia Steeneck vom VSK Osterholz-Scharmbeck bestand die Prüfung ebenfalls.

Die Ausbildung stand unter der Regie von NFV-Verbandssportlehrer Wulf-Rüdiger Müller aus Barsinghausen. Unterstützt wurde Müller von seinen Trainerkollegen Martin Mohs, Jana Menzel und Arndt Westphal, den NFV-Stützpunktkoordinatoren Bernhard Augustin und Jürgen Betzold. Den Vorsitz der Prüfungskommission hatte Dieter Neubauer, Vorsitzender des Verbandsausschusses für Qualifizierung.

Bestanden: 29 Kandidaten bestanden die Prüfung zur B-Lizenz. Neben Alexander Wissel (vorn Fünfter von rechts) war auch der ehemalige Bundesligaprofi Jan Schlaudraff (Vierter von links) von Hannover 96 unter den Prüflingen. Foto: NFV
Bestanden: 29 Kandidaten bestanden die Prüfung zur B-Lizenz. Neben Alexander Wissel (vorn Fünfter von rechts) war auch der ehemalige Bundesligaprofi Jan Schlaudraff (Vierter von links) von Hannover 96 unter den Prüflingen. Foto: NFV

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