Viele Fragen und passende Antworten

Hannover. Viele Fragen, dazu die passenden Antworten, interessante Vorträge und natürlich viel Spaß – das wünschte RSB-Chef Joachim Brandt den über 160 Teilnehmern beim jüngsten Sportkongress des Regionssportbundes Hannover. Auch die fünfte Auflage dieser Informationsveranstaltung bot wieder drei Foren mit aktuellen, aber auch brisanten Themen – wenn man so will: Sportpolitik auf höchstem Niveau.

Von Erk Bratke

Stellvertretende Regionspräsidentin Doris Klawunde.
Stellvertretende Regionspräsidentin Doris Klawunde.

Im Haus der Region an der Hildesheimer Straße trafen Vereins- und Verbandsdelegierte einerseits auf sportlich interessierte Politiker und kommunale Vertreter andererseits. Informieren, diskutieren und – soweit möglich – gemeinsame Lösungswege erarbeiten. Dies gab „Hausherrin“ Doris Klawunde den Teilnehmern mit auf den Weg. Die stellvertretende Regionspräsidentin betonte, dass man den benachbarten RSB mit seinen fast 668 Vereinen und fast 179.000 Mitgliedern immer wieder gern zu Gast hätte. Die enge Zusammenarbeit sei sehr gut und genau so gewünscht.

RSB-Chef Joachim Brandt.   Fotos: Bratke
RSB-Chef Joachim Brandt. Fotos: Bratke

Und schon ging’s los. Je nach vorheriger Wahl verabschiedeten sich die Teilnehmer in die einzelnen Gruppenbereiche. Fast „ausverkauft“ war das Forum 2, in dem es um das Thema „Vereinsführung“ ging. „Gestern – heute – morgen!“ lautete die Untertitel, den Thomas Lellmann wörtlich nahm. In seinem Einstiegsreferat vermittelte der Coach & Professional Organizer anschaulich die Entwicklungsmöglichkeiten der Sportvereine.

„Ihr lebt noch, also wird in den Vereinen längst nicht alles falsch gemacht“, bekräftigte Lellmann plakativ. Allerdings könne seiner Ansicht nach durchaus vieles besser gemacht werden, um den Sportverein aus seiner Krise zukunftssicher aufzustellen. Sinkende Mitgliederzahlen, mangelndes Interesse am Ehrenamt bei gleichzeitig steigenden Kosten und weniger Sportförderung in den Kommunen – bestens bekannte Themen, denen es modern entgegen zu treten gelte. Die SG Letter 05 ist bereits dabei, sich den neuen Anforderungen zu stellen. Aus dem Vereinsvorstand präsentierten Klaus Günther und Dirk Platta ihre Maßnahmen beispielgebend.

Gedankenaustausch: Georg Olfermann (links) vom TSV Goltern und Wolfgang Grosam vom TV Jahn Leveste.
Gedankenaustausch: Georg Olfermann (links) vom TSV Goltern und Wolfgang Grosam vom TV Jahn Leveste.

Aufmerksame Zuhörer in diesem Forum waren etliche örtliche Vereinsvertreter. Kein Wunder, dass sich beispielsweise auch Wolfgang Grosam (TV Jahn Leveste), Günter Hoff (TSV Kirchdorf), Klaus Dallmann (TSV Barsinghausen und Georg Olfermann (TSV Goltern) unter den Teilnehmern befanden – als zumeist höchste Repräsentanten von Mehrspartenvereinen haben sie allesamt mit den bekannten Problemen eines traditionellen, gleichwohl modern zu funktionierenden Clubs zu kämpfen.

Forum 2: Experte Thomas Lellmann mit Protokollführerin Nicole Wolf.
Forum 2: Experte Thomas Lellmann mit Protokollführerin Nicole Wolf.

Aber auch Vertreter von sogenannten Einspartenvereinen wie Gabriele Biermann und Andrea Kautzner-Kres (beide RSC Barsinghausen), Rolf Franke (SC Horrido Hohenbostel), Karl Heinz Neddermeier (SC Barsinghausen) und Hartmut Meyer hatten sich für das Forum 2 entschieden. Übrigens ebenso wie Georg Robra – der neue Erste Stadtrat aus Barsinghausen war erstmals bei einem RSB-Sportkongress zu Gast.

Forum 1: Martin Marofke (links) vom TuS Garbsen gab ebenso Praxisbeispiele wie Wolf-Kersten Baumann (rechts) vom TSV Egestorf.
Forum 1: Martin Marofke (links) vom TuS Garbsen gab ebenso Praxisbeispiele wie Wolf-Kersten Baumann (rechts) vom TSV Egestorf.

Hochaktuell das Forum 1, wo die energetische Sanierung thematisiert wurde. Gleich zwei Ziele könnten mit möglichen baulichen Maßnahmen erreicht werden – einerseits Geld für den Verein sparen sowie andererseits dadurch erhöhten Umweltschutz erlangen. Als Experten zeigten Christian Grubert (Architekturbüro Vier Linden) und Benjamin Wirries (DieEinsparBerater OHG) Möglichkeiten auf. Den Vereinsvertretern rieten sie, auf eine ganzheitliche Betrachtung zu achten – soll heißen: nicht einzelne Teile ersetzen oder kleinere Lücken zu schließen, sondern Vereinsgebäude und Außensportanlagen als komplettes Konstrukt wahrzunehmen. Was nutze die moderne Solaranlage, wenn die ausreichende Dämmung im Bau fehle?

Praxisbeispiele gaben hier Martin Marofke vom TuS Garbsen, Claus Reimann von den Bürgerschützen Lehrte und Dr. Wolf-Kersten Baumann vom TSV Egestorf. Dass unter den Zuhörern auch Rolf Meyer vom SV Gehrden und Arno Purschke vom TSV Barsinghausen anzutreffen waren, lässt darauf schließen, dass beide Clubs die energetische Sanierung auf der Agenda haben.

Forum 3: Protokollantin Hilke Heuser und Moderator Manfred Finger aus Barsinghausen.
Forum 3: Protokollantin Hilke Heuser und Moderator Manfred Finger aus Barsinghausen.

Im Forum 3 begab man sich auf die Suche nach Freiwilligen. Der Arbeitstitel: „Unterstützung für die Vereine“ – beispielsweise durch die Beschäftigung eines FSJlers. „Derzeit absolvieren 850 junge Menschen in Niedersachsen ein freiwilliges soziales Jahr in Vereinen, die zumeist mit Schulen oder ähnlichen Institutionen kooperieren“, bilanzierte Moderator Manfred Finger. Als hauptamtlicher Mitarbeiter des Niedersächsischen Fußballverbandes konnte der Barsinghäuser sogleich Erfahrungswerte einbringen – der NFV beschäftigt immerhin sieben FSJler.

Im Gespräch: Karl-Heinz Neddermeier (links) vom Schwimmclub Barsinghausen und Barsinghausens Erster Stadtrat, Dr. Georg Roba.
Im Gespräch: Karl-Heinz Neddermeier (links) vom Schwimmclub Barsinghausen und Barsinghausens Erster Stadtrat, Dr. Georg Roba.

Wie die Verwaltung und die Finanzierung laufen könne, darüber referierte Frank Meinertshagen vom ASC Göttingen, der die Aktion „FSJ“ federführend betreut. Das Praxisbeispiel lieferte hierzu Bernd Lawrenz vom MTV Schulenburg/Engelbostel. Zudem informierten Marco Lutz vom LSB-Niedersachsen und Almut Maldfeld vom Freiwilligenzentrum Hannover mit einem Info-Stand.

Schlussendlich war der anfängliche Wunsch des RSB-Vorsitzenden in Erfüllung gegangen: Es gab viele Fragen mit zumeist passenden Antworten. Und der Spaß kam auch nicht zu kurz, was jedenfalls in der Pause der Gesamtveranstaltung beim geselligen Austausch der Vereinsvertreter beobachtet werden konnte. Zweifellos ist der Sportkongress immer wieder eine Teilnahme wert.

Vollbesetzt: das Auditorium beim 5. RSB-Sportkongress.
Vollbesetzt: das Auditorium beim 5. RSB-Sportkongress.
Themen: Drei Foren im Angebot.
Themen: Drei Foren im Angebot.

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