Barbarafeier in der Waschkaue II

Barsinghausen (wk). Der Förderverein Besucherbergwerk Barsinghausen lädt am Sonntag, 4. Dezember, zur traditionellen Barbarafeier ein. Beginn ist um 17 Uhr, der Eintritt ist frei.

Die Feier wird mit Böllerschüssen aus der „Kleinen Barbara“ durch den Bergmannsverein Barsinghausen eröffnet. Anschließend ertönt in der Kaue die Schachglocke. Pfarrer Christoph Paschek von der katholischen St. Barbara-Gemeinde und Dieter Krafft vom Förderverein Besucherbergwerk übernehmen die Gestaltung der Feier. Dabei wird die Legende der heiligen Barbara, der Schutzpatronin der Bergleute, erzählt.

Die Vorsitzende des Fördervereins, Britta Sander, freut sich auf zahlreiche Gäste. Für das leibliche Wohl wird unter anderem mit Klosterstollen und Schlagwetter gesorgt. Es bleibt ausreichend Zeit für einen Klönschnack und die Gäste erhalten zudem Barbarazweige, die sie daheim in die Vase stellen können. Mit dem Brauchtum rund um die Barbarazweige hat sich Aurelia Plischke befasst, die ihre Recherchen auf der Homepage der Evangelischen Kirche Deutschlands veröffentlicht hat:

Barbarazweige

Barbarazweige sind Obstbaumzweige, die am 4. Dezember, dem Tag der Heiligen Barbara, geschnitten und anschließend in warmes Wasser (in der Nähe eines Ofens) gestellt werden. Barbarazweige sind Äste von Obstbäumen. Meist handelt es sich um Kirschbaumzweige, auch Apfelbaum-, Birnbaum-, Pflaumenbaum-, Flieder- oder Lindenzweige sind hierfür üblich. Barbarazweige werden am 4. Dezember, dem Gedenktag der Heiligen Barbara, geschnitten und anschließend in warmes Wasser (in der Nähe eines Ofens) gestellt, damit sich an Weihnachten ihre Blüten möglichst geöffnet haben. Grüne Zweige in der Winterzeit gibt es wohl schon sehr lange, jedoch hat sich die Bedeutung dieses Brauches geändert.

Verschiedene Brauchformen

In Böhmen gab es den Brauch, die Barbarazweige mit dem Rücken zu ihnen und nur mit einem Hemd bekleidet zu schneiden. Ein niederösterreichischer Brauch ist es, mit Namen beschriftete Zettelchen an die Kirschzweige zu hängen. Derjenige, dessen Name auf dem Zettelchen des zuerst blühenden Zweiges steht, wird im kommenden Jahr besonders viel Glück haben. Nicht nur in Böhmen und Niederösterreich konnte man anhand der Blüten in die Zukunft schauen. Wenn die Knospen am Weihnachtsfest aufgegangen waren, sollten Wünsche in Erfüllung gehen. Blieben die Blüten verkümmert, verhieß das im kommenden Jahr Unglück. Andernorts hat man auf die Fruchtbarkeit des nächsten Jahres geschlossen. Viele und üppige Blüten bedeuteten hohe Fruchtbarkeit. Um hohen Fruchtsegen zu erhalten, umwickelte man am Barbaratag früher in manchen ländlichen Gegenden die Obstbäume mit Stroh. Das Stroh sollte die Bäume vor dunklem Zauber schützen. Seit dem 15. und 16. Jahrhundert hat man blühende Zweige auf das kommende Weihnachtsfest hin gedeutet. Sie sollten auf das Wunder der Weihnacht hinweisen: reiche Blüten mitten im Winter.

Dass gerade am Barbaratag dieser Zweigbrauch zum Einsatz kommt, wird auf eine Legende zurückgeführt. Auf dem Weg zum Gefängnis soll Barbara mit ihrem Kleid in einem Kirschzweig hängen geblieben sein. Daraufhin nahm sie den Zweig mit und stellte ihn ins Wasser. Mit ihrer Verurteilung zum Tode soll der Zweig erblüht sein. Wahrscheinlicher ist es jedoch, dass die Wahl des Barbaratages für diesen Zweigbrauch eher praktische Gründe hatte. Die Knospen benötigen in etwa die Zeitspanne vom Barbaratag bis zum Heiligen Abend, um in einer warmen Wohnung aufzublühen. Da die Zweige damals schon aus Gärten oder von Höfen gestohlen wurden, gab es im 18. Jahrhundert ein polizeiliches Verbot, solche Zweige oder Bäume aufzustellen.

Autorin: Aurelia Plischke, Quelle: www.ekd.de