Die Freilichtbühne erlebt ihr Waterloo

Barsinghausen. Wenn jemand sprichwörtlich „sein Waterloo erlebt“, dann ist das meist nicht allzu positiv behaftet. Der Spruch bezieht sich schließlich auf Napoleons Niederlage in der Schlacht bei Waterloo. Wenn in diesem Sommer die Deister-Freilicht-Bühne ihr Waterloo erlebt, dann wird das aber ganz anders laufen. Die Schlacht, die am 12. Juni dort geschlagen wird, findet auf hohem muskialischen Niveau statt. Und Waterloo ist beileibe nicht der einzige Abba-Song, der im Rahmen der Konzertshow „The sound of Sweden“ dort zu hören sein wird. Die europaweit erfolgreiche Band Abbacover, die sich seit 2014 aufgrund eines Vetos von Universal Music nicht mehr so nennen darf, kommt nach Barsinghausen und erweist der legendären Originalformation eine einmalige Live-Hommage.

Von Wolf Kasse

Die Idee zu diesem Konzert stammt aus dem Hause Senne. Eine Mitarbeiterin des Geschäftsführers Jens Bieber machte ihn auf die Band aus Hamburg aufmerksam. Bieber nahm Kontakt zu seinem Freund Nils Weber, Inhaber von Vodafone Barsinghausen, auf. Gemeinsam wurde überlegt, wie ein Konzert vor großem Publikum organisiert werden könnte. „Allzu viele Möglichkeiten gibt es hier ja nicht für ein Konzert mit bis zu 1.000 Gästen“, so Bieber. Letztlich war die Idee geboren, das Ganze auf der Freilichtbühne stattfinden zu lassen. Vorsitzender Harry Karasch war schnell begeistert, immerhin organisiert die Freilichtbühne ja bereits seit Jahren stets ausverkaufte Musical-Nights. Mit der Stadtsparkasse Barsinghausen war das Veranstalter-Quartett dann komplett – erstmalig in dieser Konstellation.

„Das wird sicherlich ein Saisonhöhepunkt“, sagt Martin Wildhagen, Marketingleiter der Stadtsparkasse Barsinghausen. Und sein Chef, Vorstandsvorsitzender Reinhard Meier, ergänzt: „Wir wollen gemeinsam etwas für Barsinghausen tun“. Zwei Begehungen der Bühne haben mit der Band bereits stattgefunden. „Die Band bringt ihre eigene Technik und das ganze notwendige Equipment mit“, freut sich Harry Karasch bereits auf eine lange Abba-Nacht. Das Konzert wird um 20 Uhr beginnen, Einlass ist ab 19 Uhr. Nach der Show müssen die Besucher aber nicht fluchtartig die Waldbühne verlassen, denn es wird noch eine Aftershow-Party mit DJ geben. „Wir können ohne Probleme bis 2 Uhr morgens feiern“, sagt Karasch.

Der offizielle Kartenverkauf beginnt zwar erst am Mittwoch, 4. März, aber es sind bereits jetzt schon gute 20 Prozent der Karten vorbestellt. Abba-Fans sollten also nicht allzu lange warten, um sich die Tickets zu sichern. Die gibt es bei der Stadtsparkasse, bei Vodafone, bei Senne und bei Computer Technik Barsinghausen in der Bergstraße 3. Die Karten kosten 37, 35 oder 33 Euro (1. bis 3. Rang). Für die Kunden der Stadtsparkasse, von Vodafone und von Senne gibt es sogar noch einen Rabatt von 8 Euro pro Ticket. Und hier gibt es schon mal ein Video

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Freuen sich auf eine tolle Sommernacht mit Abba-Feeling: Von links Jens Bieber, Martin Wildhagen, Nils Weber, Harry Karasch und Reinhard Meyer. foto:kasse

 

Zum Thema

Den vier Schweden Agnetha Fältskog, Anni-Frid Lyngstad, Björn Ulvaeus und Benny Andersson ist es als ABBA gelungen, vier Generationen an Fans und Musikliebhabern zu fesseln und bis heute zu begeistern. Sie haben ein auf ihre Art einzigartiges Stück Musikgeschichte geschrieben.

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Legendär: Abba – in jungen Jahren.

Im Sommer 1966 trafen sich Björn und Benny auf einer Party im schwedischen Vastervik. Zwei Jahre später lernten die beiden ihre späteren Frauen kennen. Agnetha war kurz zuvor mit „Jag Va Sa Kär“ („Ich war so verliebt“) der nationale Durchbruch gelungen. Anni-Frid hatte 1967 als Sängerin einen großen Erfolg in der Fernsehshow „Hylands Horna“. 1968 brachte der Manager, Verleger und Texter Stig Anderson die Vier zusammen und gründete für sie die Schallplattenfirma „Polar Music“.

1972 erschien die erste ABBA-Single mit dem Titel „People Need Love“. Damals nannte sich das Quartett noch Björn, Benny, Anna & Frida. Ein Jahr später wurden „She’s My Kind Of Girl“ und „Ring Ring“ veröffentlicht. „Ring Ring“ scheiterte bei der schwedischen Vorausscheidung zum Grand Prix an der skeptischen Jury. Ein Fehler, der 1974 bereinigt wurde, als das Quartett mit „Waterloo“ einen neuen Anlauf startete. Der Titel gewann den Grand Prix D’Eurovision im englischen Brighton und verkaufte allein bis Ende 1976 rund sechs Millionen Singles. Nur in Ihrer Heimat Schweden wurde ihre musikalische Leistung nicht entsprechend gewürdigt. Man hielt ihre Songs für rein kommerziell und was Erfolg hatte konnte nicht künstlerisch wertvoll sein.

Es folgte nun Hit auf Hit: „SOS“ (1975), „Fernando“ (1976), „Knowing Me Knowing You“ (1977), „Take A Chance On Me“ (1978), „Chiquitita“ (1979), „The Winner Takes It All“ (1980), „Super Trouper“ (1980), „One Of Us“ (1981) sind nur einige der unzähligen Hit-Single in der Geschichte von ABBA.

Bis 1982 verkaufte ABBA weltweit über 180 Millionen Schallplatten und ist damit nach den Beatles die erfolgreichste Gruppe in der Geschichte der Plattenindustrie.ABBAs Erfolgsrezept war, Leichtigkeit mit Melancholie zu verknüpfen. ABBAs Songs waren balladesk mit nonchalantem Frohsinn, sie setzten mal rockige Akzente in einem luftigen Popsong oder gaben einem verträumten Arrangement durch lateinamerikanische Klänge ein exotisches Flair. Titel, die nie schmalzig genug waren, um in das Schlagergenre zu fallen, aber auch nie zu grob, um den Rock’n’Roll-Stars eine ernsthafte Konkurrenz zu sein.

Nach Auflösung der Band 1982 komponierten Benny und Björn 1984 gemeinsam mit dem englischen Texter Tim Rice („Jesus Christ Superstar“) das Musical „Chess“, aus dem der von Murray Head gesungene Hit „One Night in Bangkok“ hervorging. Im selben Jahr erschien Fridas Solowerk „Shine“, produziert von Steve Lillywhite, nachdem zwei Jahre zuvor in Zusammenarbeit mit Phil Collins das Album „Something’s Going On“ entstanden war. Auch Agnetha feierte Solo-Erfolge. 1983 nahm sie mit Produzent Mike Chapman „Wrap Your Arms Around Me“ auf, Eric Stewart betreute die 85er Produktion „Eyes Of A Woman“.

Beide haben sich inzwischen aus dem Showgeschäft zurückgezogen, produzieren aber ab und zu CDs.

Coverversionen von Erasure, Anfang der 90ziger führten zu einem neuen ABBA-Hype. Die ABBA Gold und More Gold verkauften sich wie verrückt. Die Zahl der verkauften CDs stieg auf über 350 Millionen Exemplare. Björn und Benny arbeiten weiterhin zusammen. Gemeinsam haben sie das von Catherine Johnson geschriebene Drehbuch „Mamma Mia“ als Musical umgesetzt, das 1999 in London uraufgeführt wurde – ein Musical, von dem sie nicht wussten, dass sie es bereits geschrieben hatten. Mittlerweile wird weltweit in 17 Städten das Musical aufgeführt. Björn und Benny meinten dazu:“Wir verdienen jetzt mit Mamma Mia mehr, als in der gesamten ABBA-Zeit“. Quelle „Zum Thema“: http://abba.de/bio/die-band/