Hannover (red). Der in Hannover stationierte Rettungshubschrauber Christoph 4 ist im vergangenen Jahr 1317 Mal in die Luft gestiegen, um erkrankten und verletzten Patienten zu helfen. Das bedeutet ein gesunkenes Einsatzaufkommen im Vergleich zum Vorjahr (1482 Einsätze im Jahr 2018).
„Internistische und neurologische Einsatzindikationen wie etwa Herzinfarkte und Schlaganfälle treten vermehrt auf, wohingegen Verkehrs- und Arbeitsunfälle weniger geworden sind. Hier ist ein weiterer Rückgang zu verzeichnen, welches auch die geringere Bilanz an unserem Standort wie auch bundesweit erklärt“, sagt Volker Hubrich, leitender Notfallsanitäter und HEMS-TC (Helicopter Emergency Medical Service Technical Crew Member). Dies spiegelt sich auch in den Zahlen des Statistischen Bundesamtes wieder. Für das Jahr 2019 gehen die Statistiker von einem neuen Tiefstand an Verunglückten im Straßenverkehr aus.
LKW-Unfallschwerpunkte A2 und A7
„Wenn wir die Krankheitsfälle rückblickend betrachten, zu denen wir gerufen wurden, haben wir festgestellt, dass wir einen Zuwachs – wenn auch in geringer Zahl – an relativ jungen Patienten haben, die wir mit unserem technischen Reanimationsgerät, Corpuls CPR, unter Reanimation in die MHH fliegen. Dort können sie dann mittels extrakorporale Membranoxygenierung (ECMO) weiter versorgt werden“, erklärt Volker Hubrich. Ein erhöhtes Einsatzaufkommen bedingt durch Unfälle gibt es beim Christoph 4 generell im Frühjahr und Sommer, wenn die Sonne scheint und erfahrungsgemäß mehr Menschen im Freien (Motorradfahrer, Reiter, Fahrradfahrer etc.) unterwegs sind. Die A2 und A7 sind auch weiterhin ein Schwerpunkt von fatalen Lkw-Unfällen gewesen. „Hier sehen wir auch das Problem mit den Gaffern. Es ist extrem geworden, wie viele Unbeteiligte mit ihren Handys filmen und es dadurch zu weiteren Staus und im schlimmsten Fall Folgeunfällen kommt“, sagt Volker Hubrich.
Fakten zum Rettungshubschrauber Christoph 4
Der Rettungshubschrauber Christoph 4 besitzt einen Einsatzradius von ungefähr 50 Kilometern und fliegt mit einer Geschwindigkeit von maximal 257 Kilometern pro Stunde in die Region und Stadt Hannover sowie in die Landkreise Celle, Gifhorn, Hameln, Hildesheim, Holzminden, Nienburg, Schaumburg und Soltau-Fallingbostel. Von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang ist er alarmierbar. Seit 1972 ist der Rettungshubschrauber in Hannover im Einsatz. Im Juli 2019 flog er seinen bereits 70.000sten Einsatz. Er wird durch die Leitstelle nach einsatztaktischen Überlegungen eingesetzt und ist somit über die Rufnummer 112 für die Bevölkerung alarmierbar. Für den Melder eines Notfalls – gleich, welches Rettungsmittel kommt – entstehen keine Kosten.
Das Team von Christoph 4
An der Luftrettung mit Christoph 4 sind mehrere Institutionen beteiligt. Die Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. Landesverband Niedersachsen/Bremen ist für den Dienstbetrieb des Hubschraubers verantwortlich und stellt die Notfallsanitäter und HEMS-TC. Die Piloten gehören der Bundespolizei, Fliegerstaffel Nord Stützpunkt Gifhorn, an und führen die Wartung und Instandhaltung des Hubschraubers durch. Die Notärzte kommen aus der Unfallchirurgischen Klinik der MHH. Die ärztliche Leitung hat seit 2016 Dr. Christian Macke inne. Träger des Luftrettungsstützpunktes ist das Land Niedersachsen. Der Rettungshubschrauber Christoph 4 gehört zur orangenen Flotte der Zivilschutz-Hubschrauber (ZSH) des Bundesministeriums des Innern.