Wohin mit der Kohle?

Sommerstammtisch des Fördervereins Besucherbergwerk Barsinghausen

Barsinghausen (wk). Britta Sander, 1. Vorsitzende des Fördervereins Besucherbergwerk Barsinghausen, lädt am Dienstag, 21. Juni, zum Sommerstammtisch des Vereins in den Biergarten des Cafés Glückauf am Zechensaal ein. Beginn ist um 19 Uhr. Falls das Wetter nicht mitspielen sollte, stehen der Zechensaal beziehungsweise die Waschkaue II zur Verfügung.

„Ja, der Termin ist nicht besonders glücklich, weil zeitgleich Deutschland gegen Nordirland bei der Fußball-Europameisterschaft antritt“, sagt Britta Sanders. Allerdings sei der Sommerstammtisch schon sehr frühzeitig terminiert worden. Sie hofft nun, dass der Sommerstammtisch trotz der Fußball-Konkurrenz gut besucht wird und hat sich dafür auch ein interessantes Thema ausgesucht. Die Stadtsparkasse Barsinghausen feiert in diesem Jahr bekanntermaßen ihr 150-jähriges Bestehen. Weniger bekannt ist, dass der Klosterstollen auch ein Jubiläum zu verkünden hat, er ist in diesem Jahr nämlich 160 Jahre alt. Am 18. und 19. Juli 1926 wurde in Barsinghausen ein großes Bergfest anlässlich des 70-jährigen Bestehens der „Grube Klosterstolln“ gefeirt, die Provinzial Deister-Leine-Zeitung brachte seinerzeit eine Festzeitung als Beilage heraus. Britta Sander wird beim Sommerstammtisch die enge Verbundenheit der Sparkasse mit dem Bergbau in Barsinghausen aufzeigen.

Bergfest 1926: Da wurde das 70-jährige Bestehen der Grube "Klosterstolln" gefeiert.
Bergfest 1926: Da wurde das 70-jährige Bestehen der Grube „Klosterstolln“ gefeiert.

Die Gründung der Sparkasse war für die kleine Gemeinde Barsinghausen – im Gründungsjahr 1866 zählte sie gerade mal 2.000 Einwohner, schon eine Besonderheit. Aber der kleine Ort am Deisterrand verfügte über eine nicht unerhebliche Wirtschaftskraft. Der Kohlebergbau in Barsinghausen und den umliegenden Gemeinde sorgte für Hochkonjunktur, und auch die Sandsteingewinnung im Deister und die Landwirtschaft in der Fläche sorgten für wirtschaftliches Wachstum. „Der von Friedrich Volker erkannte Bedarf nach den Dienstleistungen einer Sparkasse ergab sich vor allem aus der Situation der Bergarbeiter und ihrer Familien. Bei äußerst geringen Löhnen waren sieben Arbeitstage pro Woche um 1870 am Deister die Regel. Überleben konnten größere Familien nur durch die Mithilfe von Frauen und Kindern und durch die geringen Erträge der Parzellen, die von vielen Bergleuten bewirtschaftet wurden. Die neugegründete Sparkasse ermöglichte den Bergleuten erstmals, ihre Notgroschen sicher und zudem zu festen Zinssätzen bei einem Geldinstitut zu deponieren“, heißt es in der vor 25 Jahren veröffentlichten Chronik „Sparkassengeschichte ist auch Stadtgeschichte“. Damit war also die Frage „Wohin mit der Kohle?“ beantwortet.

Als in den Jahren 1956/57 massive Proteste die geplante Schließung des Bergwerksbetriebs in Barsinghausen begleiteten, hatte sich die Stadtsparkasse bereits prächtig entwickelt. Die Bilanzsumme war auf 10,3 Millionen Mark angewachsen. Barsinghausen zählte mittlerweile stolze 12.000 Einwohner und der Haushalt der Gemeinde umfasste rund zwei Millionen Mark. Mit der Ansiedlung von Bahlsen, TRW und anderen Unternehmen wurde die Krise, die die Stillegung des Bergwerksbetriebs ausgelöst hatte, Schritt für Schritt überwunden. Der Aufschwung ging weiter.

Bergfest 1986: Der Festumzug führt am Bahnhof und dem heutigen Rathaus II vorbei. foto:kasse
Bergfest 1986: Der Festumzug führt am Bahnhof und dem heutigen Rathaus II vorbei. foto:kasse

Bis in die heutige Zeit ist die enge Verbundenheit der Stadtsparkasse mit der Bergbautradition gegeben. So ist das Geldinstitut am Förderverein Besucherbergwerk seit dessen Gründung beteiligt. Britta Sander, bislang 2. Vorsitzende, übernahm kürzlich den Vorsitz des Vereins von Udo Mientus. Sie hat sich vorgenommen, die bewährte Arbeit fortzusetzen. So wird es auch künftig die gewohnten Stammtische und die jährliche Barbara-Feier geben. Die Erstellung der Kohlepfade sei abgeschlossen, jetzt werde man sich um die Bestandssicherung kümmern, kündigt Sander an. Für das nächste Jahr steht das 25-jährige Jubiläum des Fördervereins an, dazu will man sich im Vorstand bereits jetzt Gedanken machen.

Neue Mitglieder sind willkommen

Vorgenommen hat sich Britta Sander, dass die Mitgliederzahl des Vereins wieder ansteigt. Dazu will sie auch neue Medien nutzen, um insbesondere die Jugend für die Bergmannstradition zu begeistern. Derzeit hat der Verein 275 Mitglieder. „Es geht derzeit eher was raus als dass was reinkommt“, stellt Sander fest. Der Verein habe auch schon mal mehr als 300 Mitglieder gehabt. Diesen Negativtrend will sie umkehren. Eine Mitgliedschaft im Verein ist erschwinglich, der Mitgliedsbeitrag beläuft sich auf zwölf Euro im Jahr. Nähere Infos zum Verein gibt es im Internet unter www.klosterstollen.de.

Der Förderverein plant, sich gemeinsam mit dem Bergmannsverein beim Herbstmarkt des Vereins Unser Barsinghausen am 25. September zu beteiligen und zu präsentieren. Auch am Regionsentdeckertag am 4. September wird sich der Förderverein beteiligen, auf einen Bergmannsmarkt wird man aber in diesem Jahr verzichten. Der Herbststammtisch wurde um einen Monat verschoben, weil die Calenberger Volkshochschule zusammen mit dem Heimatverein Bredenbeck ein dreitägiges Deister-Bergbausymposium plant. Unter anderem wird in diesem Rahmen in der Waschkaue ein Tscherperessen stattfinden. Der Stammtisch des Fördervereins wird Bestandteil des Symposiums sein. Unter anderem ist ein Vortrag über den Mögebierstollen geplant. Voraussichtlich im Oktober wird eine Mitgliederversammlung stattfinden, auf der der vakante Posten des 2. Vorsitzenden besetzt werden soll. Die Barbara-Feier am 4. Dezember beschließt das Vereinsjahr.

Die Alte Zeche Betriebs gGmbH wird weiterhin vom Förderverein unterstützt. Derzeit steht die Erneuerung von Grubenlampen auf der Agenda. Veraltete und defekte Geräte sollen durch Lampen mit moderner LED-Technik ersetzt werden.

 

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein