Hoher Unterhaltungswert bei der Neuauflage von Sport trifft Politik

Prima Stimmung: Für gute Laune sorgten die Gespächspartner Reinhard Grindel, Bettina Tietjen und Stephan Weil (von links). Fotos: Bratke
Prima Stimmung: Für gute Laune sorgten die Gespächspartner Reinhard Grindel, Bettina Tietjen und Stephan Weil (von links). Fotos: Bratke

Hannover. Wer macht die bessere Figur – Reinhard Grindel oder Stephan Weil? Ganz klar: Bettina Tietjen. Spaß bei Seite, denn schließlich ging es bei der Talkrunde Sport trifft Politik auch um ernste Themen wie Leistungsdruck oder Depressionen. Insgesamt erlebten die gut 400 geladenen Gäste aber den erwartet amüsanten Abend. Es war die mittlerweile achte Auflage des Talks, zu dem einmal mehr der Verein Niedersächsische Sportpresse (VNS) in Kooperation mit der Versicherungsgruppe Hannover (VGH) eingeladen hatte.

Von Erk Bratke

Große Resonanz: „Wir sind wieder ausverkauft“, verkündete VGH-Vorstandsvorsitzender Hermann Kasten gleich zu Beginn des Events. „Unsere Talkrunde hat inzwischen in der Region einen hohen Stellenwert erreicht“, fügte VNS-Chef Hans-Joachim Zwingmann hinzu. Das mag sicherlich auch an der guten Wahl der Gesprächspartner liegen. In den vergangenen Jahren waren bereits Joachim Löw, Uli Hoeneß, Rudi Völler, Dr. Theo Zwanziger, Dr. Rainer Rauball, Klaus Allofs und Horst Hrubesch zu Gast auf dem Podium in der VGH-Verwaltung.

Pressechef und Veranstalter: VNS-Vorsitzender Hans-Joachim Zwingmann.
Pressechef und Veranstalter: VNS-Vorsitzender Hans-Joachim Zwingmann.

Bei der nunmehr achten Auflage lagen Sport und Politik doch recht dicht beieinander – nicht allein durch die Tatsache, dass Grindel vor seiner Zeit beim DFB als CDU-Bundestagsabgeordneter ebenso hauptamtlich politisch tätig war wie sein Gegenüber. Ministerpräsident Weil war hingegen in jungen Jahren eben auch fußballerisch aktiv und ist heute leidenschaftlicher Fan von Hannover 96. In Schulzeiten waren sowohl Grindel als auch Weil als Laienschauspieler engagiert. Könne man  in der Politik, aber auch im Sport ja gut gebrauchen, meinte Tietjen ein wenig spitzbübisch. Die glänzend aufgelegte TV-Moderatorin entlockte den beiden Protagonisten jede Menge persönlicher Statements, worüber sich die Zuschauer im vollbesetzten Saal köstlich amüsierten. So war der Unterhaltungswert durchaus hoch.

Im Mittelpunkt der Talkrunde stand der Sport im Allgemeinen, die Fußball-Weltmeisterschaft in Russland sowie persönliche Erlebnisse der beiden Protagonisten. Tietjen thematisierte beispielsweise auch den Leistungsdruck auf junge Fußballer als Nachklapp zum different diskutierten Mertesacker-Interview. Grindel brachte dabei auch die Robert-Enke-Stiftung ins Spiel, die sich nach dem Freiwort des ehemaligen Torwarts von Hannover 96 um Menschen mit einer Depressions-Erkrankung sorgt. Schlussendlich konnte die anwesende Teresa Enke dann auch einen Scheck von der VGH in Höhe von 1000 Euro für ihre Stiftung entgegen nehmen.

1000-Euro für die Robert-Enke-Stiftung: Stephan Weil überreichte den VGH-Scheck an Teresa Enke.
1000-Euro für die Robert-Enke-Stiftung: Stephan Weil überreichte den VGH-Scheck an Teresa Enke.

Dann war da noch der Videobeweis. Das Thema, das in Fußball-Deutschland seit geraumer Zeit höchst kontrovers diskutiert wird. Grindel verteidigte die Entscheidungen der Video-Schiedsrichter ausdrücklich, während Weil lieber die Regelauslegung der Unparteiischen auf dem Platz befürwortete. Von der von Hannover 96 aktuell eingereichten Beschwerde hält der DFB-Boss nichts und versuchte sich in Erklärungen. Dazu hatte sich Grindel vorab bei seinem Schiri-Chef Lutz-Michael Fröhlich schlaugemacht. Die Kurzfassung: Füllkrug war im Abseits, Lewandowski hingegen nicht. Erstaunen im Publikum. Grindel erläuterte Wahrnehmungs- und faktische Fehler, Frames per second (Bilder pro Sekunde), einen möglichen Unterschied zwischen Abspiel und „wenn der Ball den Fuß verlässt“ sowie Abseitslinien, kalibriert oder eben nicht. Man könnte meinen: All das hat mit dem an sich einfachen Fußballspiel so viel zu tun wie der HSV mit der Deutschen Meisterschaft. Kopfschütteln erntete er dafür beileibe nicht nur von Horst Heldt; der 96- Manager saß in der ersten Reihe. Übrigens: Reinhard Grindel ist HSV-Fan, wohlgemerkt vom „Hamburger HSV“.

Prima Stimmung: Für gute Laune sorgten die Gespächspartner Reinhard Grindel, Bettina Tietjen und Stephan Weil (von links). Fotos: Bratke
Prima Stimmung: Für gute Laune sorgten die Gespächspartner Reinhard Grindel, Bettina Tietjen und Stephan Weil (von links). Fotos: Bratke

Weitere Informationen über den Verein Niedersächsische Sportpresse (VNS) sowie einen Beitrag zu „Sport trifft Politik“ von Sat1-Regional gibt es hier:

Sportpresse

sat1regional.de/videobeweis