Barsinghausen (wk). Regionspräsident Hauke Jagau hat sich zu den jüngsten Brandanschlägen in Barsinghausen geäußert: „Gestern Abend haben die Bürgerinnen und Bürger von Barsinghausen gezeigt, dass sie eine offene und tolerante Gesellschaft sind und jegliche Form von Gewalt ablehnen. Das war eine überzeugende Veranstaltung. Ich bin entsetzt über die feigen Brandanschläge von gestern Nacht und hoffe sehr, dass die Polizei schnell den oder die Täter ermitteln wird. Die Brandanschläge waren nicht nur Anschläge auf das Rathaus von Barsinghausen, sondern auf die freiheitliche demokratische Grundordnung. Ich verurteile diese Anschläge zutiefst. Sie werden uns nicht von unserer Haltung abbringen. Besonderer Dank gilt den engagierten Einsatzkräften der Feuerwehr und der aufmerksamen Bevölkerung Barsinghausens.“
Polizei verstärkt Präsenz
Die Barsinghäuser Polizei erhält Unterstützung aus der Polizeiinspektion Garbsen. Polizeivizepräsident Thomas Rochell von der Polizeidirektion Hannover und Polizeidirektor Ulrich Knappe von der PI Garbsen kündigten am Nachmittag im Barsinghäuser Rathaus an, dass die Polizeipräsenz in Barsinghausen deutlich verstärkt wird. Bürgermeister Marc Lahmann sagte dazu: „Wir werden unsere Stadt sicherer machen, aber wir werden aus taktischen Gründen hier nicht erklären, wie wir das tun werden“.
Nach dem Brand im Rohbau der Flüchtlingsunterkunft am letzten Samstag, bei dem ein Schaden von rund 100.000 Euro entstanden war, hatten unbekannte Täter in den frühen Morgenstunden des heutigen Donnerstags drei Fahrzeuge auf dem Hof des Rathauses I angezündet. Dabei entstand laut Lahmann ein Schaden von rund 60.000 Euro. Der Schaden am Rathausgebäude wird auf weitere rund 100.000 Euro geschätzt. Die Räumlichkeiten der EDV im Kellergeschoss sind derzeit nicht nutzbar. Ebenso Büros des Fachdienstes Tiefbau im Erdgeschoss und des Fachdienstes Bauverwaltung im 1. Obergeschoss. „Die Versicherung war mit einem Gutachter bereits vor Ort“, so Lahmann.
Thomas Rochell erklärte, dass umfangreiche Spuren gesichert wurden, die derzeit ausgewertet werden. Bislang habe man aber noch keine „heiße Spur“.
Die Ermittlungen in beiden Brandfällen laufen zentral beim Kriminalermittlungsdienst der Polizeidirektion Hannover. Dort wurde ein Ermittlungsgruppe unter Einbindung des polizeilichen Staatsschutzes eingerichtet, der derzeit rund zehn Beamte zugeteilt sind. „Wir ermitteln in alle Richtungen und arbeiten eng mit der Ermittlungsgruppe zusammen“, erklärte die zuständige Staatsanwältin Kathrin Söfker von der Staatsanwaltschaft Hannover. Zwar handele es sich augenscheinlich um zwei unterschiedliche Taten, gleichwohl würden sie gemeinsam bearbeitet, hieß es. Noch habe man aber keine Erkenntnisse, die die Täter in eine bestimmte Richtung verorten könnten. Momentan gehen viele Hinweise aus der Bevölkerung ein, denen man nachgehe. Auch über die Aussetzung einer Belohnung wurde bereits nachgedacht, doch dafür sei es noch zu früh, meinte Söfker. Zeugen, die Hinweise zu den Brandanschlägen vom 23.01.2016 oder 28.01.2016 geben können, sind aufgerufen, sich an den Kriminaldauerdient Hannover unter 0511/109-5555 oder an die Polizei Barsinghausen unter 05105/5230 zu wenden.
Die für heute Abend um 19.30 Uhr anberaumte Bürgerinformationsveranstaltung im Zechensaal werde auf alle Fälle stattfinden, erklärte Marc Lahmann. „Wir lassen uns nicht abschrecken“, so der Verwaltungschef. Die Polizei, die ja ohnehin keinen langen Anfahrtweg hat, wird am Abend vor Ort präsent sein.