Krieg in der Ukraine – Barsinghäuser helfen

Krieg in der Ukraine. Barsinghausen hilft der Partnerstadt Kovel. Foto: Gerd Altmann/Pixabay
Krieg in der Ukraine. Barsinghausen hilft der Partnerstadt Kovel. Foto: Gerd Altmann/Pixabay

Region Hannover. Die Bilder sind unerträglich. Seit Tagen sterben im Krieg in der Ukraine Menschen einen völlig sinnlosen Tod. Die Welt hat sich abgewandt von Putins Russland, doch die Angriffe gehen weiter. Doch es gibt auch eine riesige Welle der Hilfsbereitschaft.

Die Barsinghäuser Stadtverwaltung hat unter der IBAN DE29 2515 1270 0000 2686 49 ein zentrales Spendenkonto für die Unterstützung der Menschen in der Partnerstadt Kovel eingerichtet. „Mithilfe dieses Kontos wollen wir die Hilfsbereitschaft besser kanalisieren und Hilfsorganisationen gezielter unterstützen“, sagt Bürgermeister Henning Schünhof. Der Verwaltungschef hat bereits zahlreiche – auch finanzielle – Hilfsangebote bekommen. „Mit diesem Spendenkonto tragen wir auch diesen Anfragen Rechnung.“

Schünhof bedankt sich auch im Namen seines Amtskollegen aus Kovel, Igor Chaika, „für die überwältigende Spendenbereitschaft der Barsinghäuserinnen und Barsinghäuser“. „Wir beide sind sehr dankbar für dieses große gesellschaftliche Engagement der Menschen, die ohne zu zögern, auf vielfältige Weise wie beispielsweise Sachspenden und durch Unterbringungsmöglichkeiten Not und Leid lindern wollen.“

Die Stadtwerke Barsinghausen und die Stadtwerke Stadtoldendorf wollen mit einer speziellen Aktion die Hilfsmaßnahmen der Stadtverwaltung unterstützen. „Wir als Stadtwerke Barsinghausen und mit unserem Kooperationsstadtwerk in Stadtoldendorf werden die eingegangenen Spendengelder großzügig aufrunden. Geplant ist, dass wir pro gespendetem Euro 50 Cent dazugeben“, sagt Shteryo Shterev. Zudem kündigte der Geschäftsführer der Stadtwerke Barsinghausen an, dass die Kinder aus Kovel, die am Wochenende in Barsinghausen ankommen sollen, freien Eintritt ins Deisterbad haben werden.

Wie Bürgermeister Henning Schünhof weiter mitteilte, hat die Stadtverwaltung eine Soforthilfe für die Partnerstadt Kovel in Höhe von 30.000 Euro zur Verfügung gestellt. „Angesichts der bedrohlichen Lage ist dies zwar nur ein kleiner Betrag, als Soforthilfe ist er aber ein wichtiger Anfang um handlungsfähig zu sein und schnell in Notsituationen eingreifen zu können“, macht der Rathauschef deutlich.

Gastfamilien für Kinder aus Kovel

Positive Meldungen aus dem Krisenstab der Barsinghäuser Stadtverwaltung: „Wir sind sehr zuversichtlich, dass für alle 50 Mädchen und Jungen aus Kovel Gastfamilien gefunden werden“, sagt Bürgermeister Henning Schünhof. Er verweist dabei auf ein entsprechendes Gespräch mit dem Verein Kinderhilfe Ukraine, zumal sich auch bei der Verwaltung zahlreiche Bürgerinnen und Bürger gemeldet haben und Unterbringungsmöglichkeiten angeboten haben. „Die Vorsitzende des Vereines, Lilli Bischoff, hat aber schon in den Reihen der Vereinsmitglieder nach eigener Aussage ausreichend Unterbringungsmöglichkeiten aufgetan.“ Lilli Bischoff zufolge macht sich ein Bus mit den Mädchen und Jungen aus Barsinghausens Partnerstadt auf den Weg an den Deister. Die Ankunft ist für das Wochenende geplant.

Ähnlich zuversichtlich ist der Barsinghäuser Verwaltungschef auch anlässlich der Spendenbereitschaft in der Bevölkerung. „Über unsere extra geschaltete E-Mail-Adresse ukraine-hilfe@stadt-barisnghausen.de sind mittlerweile drei Dutzend Anfragen eingelaufen. Die Hilfsangebote reichen von kleineren Sachspende über Unterbringungsmöglichkeiten bis hin zu der Frage, ob Fahrerinnen und Fahrer für Hilfstransport benötigt werden“, zitiert er aus einigen E-Mails. Die Stadtverwaltung hat Henning Schünhof zufolge auch unter 01522-6361235 eine spezielle Telefonnummer geschaltet, unter der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtverwaltung zwischen 8 und 15 Uhr für Fragen zur Verfügung stehen.

„Für uns besteht die Herausforderung jetzt einerseits darin, die Anfragen zu systematisieren, zu kanalisieren und die Hilfe zu koordinieren“, skizziert der Rathauschef die Aufgaben des Krisenstabes. Dazu gehören beispielsweise auch Absprachen mit seinem Amtskollegen Igor Chaika aus Kovel. „Wir haben zwar Listen mit benötigten Materialien bekommen, doch nicht immer lassen sich diese Güter schnell bereitstellen, insbesondere dann, wenn es sich um Ausrüstung für den Katastrophenfall handelt. Ich habe aus diesem Grund auch schon Kontakt zu den anderen Bürgermeistern der Region aufgenommen und nach Unterstützung gefragt“, erklärt Henning Schünhof.

Fortschritte gibt es seinen Worten zufolge auch bei der Einbindung der ehrenamtlichen Einrichtungen in Barsinghausen. „Beispielsweise haben der Kreisverband des Arbeiter-Samariter-Bundes, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des DRK-Shops, die Mitglieder des Round Table 225 und viele andere Akteure aus dem gesellschaftlichen Leben unserer Heimatstadt sofort ihre Hilfe zugesagt. Mich haben diese vielen Anfragen und Schreiben tief beeindruckt und ich möchte mich bei allen Helfern für ihr Engagement bedanken“, so Schünhof.

Lagermöglichkeiten stehen bereit: Spenden werden ab Freitag an der Bunsenstraße angenommen

„Dank der großzügigen Hilfe der Tischlerei Brand und von Christopher Seegers verfügen wir seit Donnerstagmittag über Lagerkapazitäten, um Spendengüter in einem größeren Umfang annehmen zu können“, berichtet Bürgermeister Henning Schünhof aus dem Krisenstab. In der Halle Bunsenstraße 27 stehen dafür ab sofort rund 400 Quadratmeter zur Verfügung. Sachspenden werden dort montags bis freitags in der Zeit von 9 bis 18 Uhr und samstags von 10 bis 14 Uhr angenommen.

„Die Inhaber der Tischlerei und Christopher Seegers haben im Laufe der Woche kontaktiert und uns die freien Flächen unentgeltlich zur Verfügung gestellt“, so der Verwaltungschef weiter. Parallel zu der Abstimmung über die Annahmemöglichkeiten mit Hallenbesitzer Christopher Seegers habe die Verwaltung mit Kovels Bürgermeister Igor Chaika eine Liste mit dringend benötigen Materialien abgestimmt. „Im Kern geht es dabei um Produkte des täglichen Bedarfs wie beispielsweise Hygieneartikel, Batterien und Winterbekleidung, aber auch zum Beispiel Decken und Schlafsäcke“, führt Henning Schünhof weiter aus. Wichtig sei, dass die Spenden in gebrauchsfähigem Zustand und möglichst gereinigt abgegeben werden. „Idealerweise sind die Hilfsgüter auch in entsprechend beschrifteten Kartons oder Säcken verpackt.“

Henning Schünhof zufolge bekommt die Verwaltung auch Unterstützung von den Nachbarkommunen. „Unter anderem die Bürgermeister aus Burgwedel, Ronnenberg und Laatzen haben bereits ihre Unterstützung zugesagt und aus ihren Feuerwehr-Beständen entsprechende Materialien aus dem Bereich Zivilschutz zur Verfügung gestellt.“ Doch auch aus den anderen Nachbarkommunen gebe es ein breite Hilfsangebote. „Ich möchte mich für dieses weitere gesellschaftliche Engagement auch im Namen meines Freundes und Amtskollegen Igor Chaika bedanken“, sagt Schünhof.