
Barsinghausen (wk). Die NABU-Ortsgruppe Barsinghausen will im neuen Jahr mehrere Projekte, die bereits vor Jahren begonnen wurden, weiter voranbringen. Im Rahmen einer geführten Wanderung stellten jetzt Olaf von Drachenfels, Elke Steinhoff, Karl Närmann und Wilhelm Böhm drei NABU-Biotope vor. 28 Bürgerinnen und Bürger nutzten die Gelegenheit, um sich über die Projekte zu informieren. „Das Interesse an unserer Arbeit war außerordentlich groß und fand die Zustimmung aller Beteiligten, freute sich NABU-Vorsitzende Elke Steinhoff über die positive Resonanz auf die Einladung zur Wanderung.
Bullerbachwaldwiesental
Im Jahr 2015 stellte der NABU-Barsinghausen bei der Region Hannover einen Antrag zur Förderung des lokalen Biodiversitätsprojekts „Waldwiesen im Bullerbachtal von Barsinghausen“. Der Bullerbach mit seinen Waldwiesen stellt einen besonders schützenswerten und bedeutenden Bereich im Landschaftsschutzgebiet Norddeister dar. Zunächst mussten einige kleine Bäume und herunterhängende Äste weggesägt und vom NABU alte Zaunreste eingesammelt werden. Um das Tal als Wiese freizuhalten von Büschen und Bäumen sowie den dominanten Hochstauden, ist eine regelmäßige Mahd notwendig. Auch muss das Mähgut abzutranportiert werden, damit der Boden ausmagert und typische Feuchtwiesenpflanzen (zum Beispiel die Kuckuckslichtnelke) dort wachsen können.
Die Wieseneigentümer stimmten zu und begrüßten ausdrücklich die Naturschutzmaßnahmen. 90 Prozent der bewilligten Summe in Höhe von 5944,05 Euro für 2015 übernahm die Untere Naturschutzbehörde, 10 Prozent trägt der NABU. Für 2017 wurden weitere Anträge zum Waldwiesental gestellt. Zielsetzung ist es, die Brennnesseln einzudämmen und die Anlage von zwei Laichtümpeln zu schaffen, um Lurchen Fortpflanzungsgewässer anzubieten. Die gab es dort früher, heute sind sie rar. Hierzu hat der NABU noch keinen Bewilligungsbescheid erhalten.
In den nächsten drei Jahren müssen die Wiesen weiterhin dreimal jährlich gemäht und das Mähgut abgetragen werden, damit Licht, Luft und Platz für Wiesenpflanzen geschaffen werden kann. Wenn dieses Ziel erreicht ist, sollen dort partiell entsprechende Samen aus Regiosamenbanken eingebracht werden. Erst dann ist mit einer schönen, bunten und artenreichen Wiesenflora zu rechnen, die passenden Schmetterlinge und Wildbienen werden nachziehen. Die den NABU-Wiesen vorgelagerte Wiesenparzelle der Stadtwerke ist eine Ausgleichsfläche und wird nach Absprache mit dem Geschäftsführer der Stadtwerke, Jochen Möller, gleich mitgepflegt und entwickelt. Die Kosten für diese Fläche tragen die Stadtwerke selbst.
NABU-Urwald
Vor einigen Jahren wurde dem NABU Barsinghausen ein cirka 6000 Quadratmeter großes Stück Wald übertragen. Es befindet sich gegenüber dem alten Forsthaus nahe der Siedlung Höhenluft, Richtung Hohenbostel. Die Auflage war, dort einen NABU-Urwald sich selbst entwickeln lassen. Es wird keine Holzwirtschaft betrieben, umgestürzte Bäume bleiben als Totholz für Käfer und Spechte liegen. Nur einige Fichten im Randbereich mussten beseitigt werden, weil sie dort nicht heimisch sind und auch das Nachbargrundstück gefährdeten. Eine mit vielen Helfern angelegte Benjeshecke markiert nun die Grenze zum Weg und zum Nachbarwaldstück eines Brennholzhändlers direkt an der Straße.
Streuobstwiese
Seit dem Frühjahr 2013 pflegt der NABU-Barsinghausen eine Streuobstwiese zwischen dem Naturfreundehaus und der Landesstraße 391, die dort zusammen mit der Thomasgemeinde aus Hohenbostel gepflanzt wurde. 23 hochstämmige Obstbäume alter Sorten wurden auf die ehemals kahle und überdüngte Wiese gepfanzt. Nun wird die Wiese weiterhin regelmäßig gemäht und ausgemagert, aber die Düngung ist verboten, damit auch dort unter den Bäumen eine artenreiche Wiesenflora entstehen kann. Jährlich pflanzt der NABU weitere Obstbäume auf die Fläche, auch zwei Süntelbuchen finden am Rande der Fläche ihren Platz.
Als nächstes möchte der NABU Barsinghausen dort an der östlichen Grenze am Hang gerne noch eine schmale, aber dichte Vogelschutzhecke anpflanzen, um Vögeln, Insekten und den Mauswieseln einen Schutz-, Brut- und Futterplatz zu schaffen. „Dazu müssen wir aber erstmal die Genehmigung der Stadt erhalten, der die angrenzende Wiesenfläche im Osten gehört“, so Elke Steinhoff.
Artenreiche, blühende, bunte Wiesen sind heute selten geworden, besonders in Barsinghausen, daher bemüht sich der NABU Barsinghausen intensiv um die Schaffung und Pflege dieser Lebensräume, damit die Tiere und Pflanzen, die auf diese Flächen spezialisiert sind, nicht weiter zurückgedrängt werden oder ganz aussterben.
