Barsinghausen setzt Zeichen gegen Brandstifter und Fremdenfeindlichkeit

Will die Brandstifter zur Verantwortung ziehen: Bürgermeister Marc Lahmann. foto:kasse
Will die Brandstifter zur Verantwortung ziehen: Bürgermeister Marc Lahmann. foto:kasse

Barsinghausen (wk). Auf den oder die Täter, die für den Brandanschlag auf das im Bau befindliche Flüchtlingsheim verantwortlich sind, kommen nicht nur strafrechtliche, sondern auch zivilrechtliche Folgen zu. Bürgermeister Marc Lahmann ließ keinen Zweifel daran, dass die Stadt Barsinghausen alle erforderlichen rechtlichen Schritte unternehmen werde.

Lahmann, der sich am heutigen Dienstagnachmittag, 26. Januar, nach Beendigung seines Urlaubs vor Ort ein Bild von der Situation machte, sagte: „Es ist traurig, dass bei uns so ein Verbrechen passiert“. Die Stadt Barsinghausen werde sich dadurch aber nicht von dem eingeschlagenen Weg abbringen lassen. „Die Täter liegen falsch, wenn sie geglaubt haben sollten, dass wir jetzt aufgeben“, unterstrich Lahmann. Die Stadt werde an genau dieser Stelle das Flüchtlingsheim errichten und dafür sorgen, dass die Flüchtlinge, die nach Barsinghausen kommen, menschenwürdig untergebracht werden.

Lahmann sprach die Hoffnung aus, dass es den Ermittlungsbehörden gelingen werde, die Verantwortlich zu ermitteln. „Die Stadt wird den Schaden einfordern, und der liegt im sechsstelligen Bereich“, so der Verwaltungschef. Bis dahin sollen verschiedene Gutachter ermitteln, ob das beschädigte Gebäude weiter genutzt werden kann oder ob man mit dem Bau noch einmal von vorn beginnen muss. „Das wird uns vielleicht ein paar Wochen Verspätung bringen, aber wir werden das vollenden“, so Lahmann.

Infoveranstaltung am Donnerstag

Die Stadtverwaltung lädt in der Folge des Brandanschlags zu einer Bürgerinformationsveranstaltung am Donnerstag, 28. Januar, 19.30 Uhr, in den Zechensaal des Besucherbergwerks Klosterstollen ein. „Viele Menschen sind verunsichert, haben Ängste und Fragen. Wir wollen informieren und mit den Bürgerinnen und Bürgern sprechen“, sagt Bürgermeister Marc Lahmann. Der Verwaltungschef hofft auch weiterhin darauf, dass mögliche Zeugen Hinweise auf den oder die Täter geben können. Melden kann man sich beim Kriminaldauerdienst Hannover unter 0511/109-5555, bei der Polizei Barsinghausen unter 05105/5230 oder bei jeder anderen Polizeidienststelle.

Demonstration am Mittwoch

Barsinghausen-ist-buntDas Bündnis Barsinghausen ist bunt hat, unterstützt von zahlreichen weiteren Organisationen, zu einer Demonstration unter dem Motto „Für unser Barsinghausen – weltoffen, mitfühlend und hilfsbereit“ aufgerufen. Auftakt ist am Mittwoch, 27. Januar, 17.15 Uhr, vor dem ASB Bahnhof am Deisterplatz. Von dort aus wird der Demonstrationszug bis hin zum Bauplatz des Flüchtlingsheimes an der Hannoverschen Straße (zwischen Klein Basche und dem Friedhofsparkplatz) führen. Dort wird gegen 17.45 Uhr die Abschlusskundgebung stattfinden.

In dem Aufruf heißt es wörtlich: „Unser Barsinghausen ist eine Stadt der Weltoffenheit und Toleranz, des Mitgefühls und der tätigen Hilfe für alle, die aufgrund von Krieg, Hunger und Elend in  ihrer Heimat Schutz bei uns suchen. Wir wollen, dass sich alle Menschen – gleich welcher Herkunft, Religion und Kultur – in unserer Stadtwohlfühlen. Alle, ob hier oder anderswo geboren, sollen  frei und unbehelligt leben, lernen und arbeiten können. Wir wollen ein Zusammenleben in Frieden auf der gemeinsamen Basis unserer Verfassung und ihrer Grundrechte. Der Brandanschlag auf  den Rohbau des Flüchtlingsheims an der Hannoverschen Straße am 23.Januar 2016 stört diesen Frieden in unerträglicher Weise. Er muss als Zeichen von Ausgrenzung und Fremdenhass  angesehen werden. Nicht zuletzt wurde auch unser Geld verbrannt, das so dringend für die vielen Aufgaben in der Stadt benötigt wird. Wir aber sagen ganz klar: diese Stadt gehört nicht den  Brandstiftern. Sie werden ihr Ziel nicht erreichen. Wir werden weitermachen zum Wohl der Stadt und der Menschen. Das Flüchtlingsheim wird entstehen. Viele Barsinghäuserinnen und Barsinghäuser werden den Menschen helfen, sich bei uns zurechtzufinden und Fuß zu fassen. Wir werden dabei auch Schwierigkeiten bewältigen können, weil wir zusammen stehen.“