
Barsinghausen (wk). Die jüngsten Baumfällaktionen der Verwaltung haben Kritiker auf den Plan gerufen. „Muss wirklich jedes Gehölz weichen?“, fragt beispielsweise der Naturschutzbund (Nabu) Barsinghausen.
Für die Stadt ist die Sache eindeutig: „Aus Gründen der Verkehrssicherheit mussten in den Herbstferien am Schulzentrum Spalterhals umfangreiche Fäll- und Baumschnittmaßnahmen durchgeführt werden“, erklärt der zuständige Fachdienstleiter Michael Dettmann. Im Zuge der Ersterfassung für das städtische Baumkataster seien alle nicht stand- und bruchsicheren Bäume markiert worden. Auf dem gesamten Schulgelände bestehe bezüglich der Verkehrssicherungspflicht eine hohe Sicherheitserwartung.
Da für die Arbeiten massiv Maschinen eingesetzt werden mussten, habe man sich für die Durchführung in den Herbstferien entschieden. Während des Schulbetriebs hätte man die angemessene Sicherheit nicht garantieren können. Eine Verschiebung der Maßnahme habe man nicht verantworten können, da insbesondere an der Bushaltestelle und auf dem Parkplatz bruchgefährdete Weiden, Pappeln und Traubenkirschen entfernt werden mussten. „Leider musste aufgrund bruchgefährdeter Vergabelungen auch ein großer Ahorn in der Zufahrt weichen“, so Dettmann. Es ist geplant, den Naturverlust durch Nachpflanzungen, insbesondere auch von standortheimischen Gehölzen wie Wildkirschen, Weißdorn, Feldahorn und Hainbuchen, auszugleichen.

Nabu kritisiert Baumfällungen
„Die Bürgerinnen und Bürger Barsinghausens sorgen sich um ihre Bäume, wie immer wieder zahlreiche Anrufe beim Nabu belegen“, so Elke Steinhoff, 1. Vorsitzende des Nabu Barsinghausen. Zuletzt sei „das rigorose Fällen zahlreicher Bäume und Sträucher an Wegen und auf Flächen am Spalterhals“ heftig kritisiert worden.
„Geht es nicht auch etwas behutsamer, trotz wirtschaftlicher oder sicherheitsrelevanter Bedenken? Muss wirlich jedes Gehölz weichen, wenn kleinere Schäden erkennbar sind und man gleich fürchtet, der Baum fällt Spaziergängern auf den Kopf? Bei Stürmen stürzen ohnehin nicht zwangsläufig vermeintlich instabile Bäume um, sondern eher Bäume, auch gesunde, die einen großen Windwiderstand bieten, und das ist selten vorhersehbar“, so Elke Steinhoff.
Der Naturschutzbund Barsinghausen hat sich auch zu den Planungen für die Neugestaltung der Bahnhofstraße geäußert. „Auch wir vom Nabu kritisieren, wie die Anlieger, das geplante Fällen von Bäumen bei der Neugestaltung der Bahnhofstraße. Der geplante Mehrzweckstreifen sollte auch mit den schönen, ortsbildprägenden Bäumen realisierbar sein. Es kann nicht sein, dass alle Neuplanungen immer nur dem Platzbedarf des Verkehrs untergeordnet werden“, so die Nabu-Vorsitzende. Und weiter: „Ohnehin richtet sich Barsinghausen unserer Ansicht nach zu oft nach der Maxime, optimale Möglichkeiten zur Ausrichtung von Großveranstaltungen wie Stadtfest oder Autoschauen zu schaffen. Dabei bleiben oftmals Bäume, Beete oder andere strukturschaffende Elemente auf der Strecke, und gerade diese machen den Charme und das Wohlfühlklima aus, das doch das ganze Jahr über zum Einkaufen und Verweilen im Stadtbereich einlädt, wie man es zum Beispiel in Burgdorf findet“.