Wennigsen. Umfangreich und vielfältig, bewährte Klassiker und Neuheiten sowie die Präsentation eines Sensationsfundes – damit will der Arbeitskreis (AK) Deister am heutigen Sonntag, 6. Mai, dem Deistertag, punkten. Die Saisoneröffnung steht unter dem Motto „Auf den Deister, durch den Deister, über den Deister“. Es ist bereits die elfte Auflage des Groß-Events der sechs Deister-Kommunen.
Von Erk Bratke
„Es ist der Tag des Saisonbeginns“, so Thomas Slappa von der „GeTour GmbH“ aus Bad Münder. Wegen des Sturmtiefs „Friederike“ Mitte Januar seien die Aufräumarbeiten im und am Wald nach der Winterpause diesmal besonders aufwendig gewesen. „Die Schäden des Orkans sind aber weitgehend beseitigt, sodass der Deister als Naherholungsziel nun wieder trefflich zur Verfügung steht. Die Wanderwege sind wieder frei begehbar“, betonte Slappa. Er präsentierte die gewohnt liebevoll gestaltete Broschüre, die als Veranstaltungsprogramm für den 11. Deistertag dient. „Über 50 Veranstaltungen werden angeboten. Das ist freilich nicht an einem Tag zu schaffen“, urteilte der Sprecher des Arbeitskreises. Insofern lege man Wert darauf, dass der Info-Flyer das gesamte Jahr über nutzbar sei.
Die Zielgruppen sind die gleichen wie in den Vorjahren: Familien mit Kindern, sportbegeisterte Besucher, die sogenannten Best Ager und Senioren. „Eigentlich gibt es für jeden etwas – egal, ob aus ganz nah oder auch fern“, bekräftigte Slappa. „Insgesamt wird das Programm immer umfangreicher und attraktiver in der Vielfalt“, freute sich Wennigsens Bürgermeister Christoph Meineke. Tourismus-Expertin Amirah Adam vom Reisebüro Cruising erläuterte die Wennigser Highlights. Neben verschiedenen Wanderungen und einer Waldrätsel-Rallye mit dem NABU dürfte vor allem die gleichzeitige Eröffnung des Wasserparks, der runde Geburtstag „60 Jahre Wasserräder“ sowie der Jazz-Frühschoppen in der Wennigser Mark im Blickpunkt des Interesses stehen.
Neben Meineke stellten auch alle anderen Vertreter des AK Deisters prägnante Besonderheiten ihres Programms vor. So wird der Deistertag beispielsweise in Springe von dem „Tag der Vereine“ begleitet. „Springe hat viel Ehrenamt zu bieten. Und so wird am 6. Mai ganz Springe auf den Beinen sein“, verprach Bürgermeister Christian Springfeld. Den Fokus habe man auf die Mitte gelegt, denn im Zentrum erfolge gleichzeitig auch die Maibaum-Aufstellung. Premiere feiert dabei ein brandneues Springe-Lied. „Natürlich darf auch das Wisentgehege und die ganz besondere Stadtführung mit dem Nachwächter Heinerich nicht fehlen“, so Springfeld.
Für Barsinghausen berichtete Andreas Schröter aus der Stabstelle des Bürgermeisters über das örtliche Programm, das mit tatkräftiger Unterstützung von Toruismus-Chef Rainer Krabbe zusammengestellt worden ist. Klassiker wie das Besucherbergwerk und die Besichtigungsmöglichkeit der Windmühle in Wichtringhausen stehen im Mittelpunkt. Wie auch in anderen Kommunen spiele der Nordmannsturm für die Barsinghäuser eine Rolle (von 12 bis 16 Uhr Livemusik mit der Band „New Home“). Programm-Erläuterungen aus Rodenberg, Bad Nenndorf und Bad Münder rundeten die Vorstellungen ab.
Zu den besonderen Attraktionen zählen laut Slappa in diesem Jahr eine Fledermaus-Führung, eine Schloss-Führung in Lauenau, zwei große Maifeste, ein Walderlebnis-Parcour und Bogenschießen. Zudem laden Hofcafés, Brauerei und zahlreiche Waldgaststätten zur süßen Pause oder rustikalen Rast ein. An mehreren Orten werden Spiel- und Bastelaktionen für Kinder angeboten. Beteiligt sind zahlreiche Vereine, Organisationen und Einrichtungen, die sich mit besonderem Engagement den Gästen präsentieren werden und die Deisterregion lebendig gestalten. Man kann sogar ganztätig rund um den Deister radeln.
Ganz neu: Die Naturhistorische Gesellschaft Hannover (NGH) präsentiert zwei neue Deister-Apps, den neu aufgestellten Schweden-Findling (ein Sensationsfund) sowie Bücher unfd Info-Schriften zum Deister (siehe „Zum Thema“).
Unterstützt werden die Aktivitäten auch im elften Jahr wieder von der „Hannover Marketing und Tourismus GmbH“ (HTMG), die den 20 Seiten starken Programmflyer in einer Auflage von 10.000 Exemplaren zum diesjährigen Deistertag erstellte. „Die Broschüre ist rechtzeitig in den Tourismusinformationen der Deisterkommunen, in vielen öffentlichen Einrichtungen oder im Einzelhandel der beteiligten Orte kostenlos erhältlich“, informierte AK-Sprecher Slappa. Zusätzlich sollen die Flyer in der Toruist-Information in Hannover am Ernst-August-Platz sowie in rund 350 gastronomsichen Einrichtungen in der Region Hannover ausliegen. Ferner machen über 1.000 Plakate mit ausdrucksstarken Bildern auf den Deistertag aufmerksam. Online sind alle Infos unter www.deister.de und/oder www.hannover.de/urlaubsregion zu finden. Über die Internetseiten steht auch das mehr als 50 Veranstaltungen umfassende Programm zum Download zur Verfügung (inklusive Bus-Shuttle-Plan, Regional- und S-Bahn-Linien sowie Kartenausschnitte).
Zum Thema
Dieser Bote aus der Eiszeit ist ein Sensationsfund! So steht es plakativ auf einer Broschüre der Naturhistorischen Gesellschaft Hannover, kurz NGH genannt. Gemeint ist ein 170 Kilogramm schwerer Findlung, der nach Forschungsergebnissen über 510 Millionen Jahre alt sein und ein Beweis für die vollständige Vergletcherung des Deister darstellen soll. Trefflich passend zum 11. Deistertag ist die Präsentation des „Jahrhundertfundes“ an Ort und Stelle vorgesehen, und zwar zwischen Nienstedter Pass und Nordmannsturm.
Im Namen der NGH lädt Prof. Dr. Klaus Jürgens zur offiziellen Einweihung des sogenannten Schwedenfindlings ein. Treffpunkt ist am Sonntag, 6. Mai, um 14 Uhr am Stand der Naturhistorischen Gesellschaft am Nordmannsturm. Gefunden wurde der besondere Stein bereits im Januar 2012 durch das NGH-Mitglied Ole Schirmer unter dem Wurzelteller einer umgestürzten Fichte. Experten der Geologie, allen voran Dr. Klaus Dieter Meyer, erkannten in dem Fund einen auf 365 Meter Höhe abgelagerten eiszeitlichen Findling, der aus dem 500 Kilometer entfernten Südschweden stammt – deshalb wurde er Schweden-Findling getauft. Als Sockel dient dem Exponat ein tonnenschwerer Deistersandstein, den das Forstamt zur Verfügung stellte.
Auch die Präsentation zweier neuer Deister-Apps geht auf das NGH zurück. Die Smartphone-Apps wurden von Studenten der Uni Hannover in Zusammenarbeit mit bergbau- und heimatkundlichen Vereinen am Deister entwickelt. „Testen Sie doch mal die beiden Deister-Apps“ lautet nun der Aufruf zur Nutzung. Interessierte können bergbau- und industriegeschichtliche Relikte erkunden und durch digitale Karten zu vielen anderen Sehenswürdigkeiten gelangen. „DeisterGo“ und „DeisterX“ heißen die beiden Varianten, die entweder vorgefertigte Tourenvorschläge oder die Möglichkeit einer individuellen Wander-Zusammenstellung anbieten. Das Angebot gibt es kostenlos im Google PlayStore.
Weitere Infos zur Naturhistorischen Gesellschaft Hannover gibt es unter www.n-g-h.org.