
Kirchdorf. Drohende Insolvenz, eine auf mehreren Beinen stehende Sanierungsstrategie mit passenden Beschlüssen, ein beantragter Ausschluss inklusive Strafanzeige und Schadenersatzansprüche an ein Vereinsmitglied, dem eine Selbstanzeige bei der Staatsanwaltschaft folgte, sichergestellte Fakten, aber auch ausgesprochene Unwahrheiten bis hin zu Intrigen – schlimmer kann es in einem Verein kaum zugehen. Quo vadis, TSV Kirchdorf?
Von Erk Bratke
Nur wenige Tage nach der jüngsten Mitgliederversammlung war der positive Eindruck für eine mögliche Zukunftsperspektive des Turn- und Sportvereins nicht unbedingt Schnee von gestern, aber durchaus arg getrübt. Eigentlich war den 160 stimmberechtigten Vereinsangehörigen ein plausibler Weg aus der Krise aufgezeigt und die anvisierten Beschlüsse dazu gefasst worden. Davon angetan, entschied sich die Tanzsportsparte der TSVer unmittelbar nach Beendigung der Sitzung zu einer Spende in Höhe von 1000 Euro.
Dirk Lücke – beim TSV K in diversen Abteilungen aktiv und auch Mitglied des Ehrenrates – teilte dies den verbliebenen Versammlungsteilnehmern mit. Bei genauer Beobachtung der Szene war der Kloß im Hals spürbar. Ja, Lücke musste Tränen verdrücken. Zweifellos liegt dem „Turn-Opa“ der Verein am Herzen. Blieb die Frage, warum dieser positive Vorstoß nicht schon früher mitgeteilt worden war – quasi als Aufforderung an die Mitglieder im noch voll besetzten Saal des TSV-Clubheims? Freilich war es nicht die einzige Frage, die an diesem Abend offen blieb und auch zum jetzigen Stand (noch) nicht beantwortet werden kann.

Dem emotionalen Abschluss waren rund 160 Minuten „Wohl und Wehe“ des TSV Kirchdorf vorausgegangen. Die Chronologie ersparen wir uns an dieser Stelle, berichten aber am Ende unter „Zum Thema – Teil 2“. Ehe es zu den richtungsweisenden Beschlüssen kam, referierten Friedrich Wissel jun., Wirtschaftsanwalt Dr. Manfred Voss und Rechtsanwalt (RA) Berthold Kuban über die Strategieziele. Im Anschluss wurde das erarbeitete Sanierungskonzept mit überwältigender Mehrheit beschlossen.
Strategieziele

Teil 1 der Beschlussfassungen betrifft eine Beitragserhöhung. Diese sei allein erforderlich, um das jährliche strukturelle Defizit decken zu können. Wissel verdeutlichte die finanziellen Probleme im laufenden Vereinsbetrieb anschaulich.Erwachsene zahlen künftig 16 Euro (Erhöhung um 2,50 Euro), Jugendliche 12 Euro (2 Euro mehr) und Familien 32 Euro (4 Euro mehr). Die Monatsbeträge beinhalten nicht die zusätzlichen Spartenbeiträge.
Teil 2 ist ein sogenannter Sonderbeitrag, der insgesamt 50.000 Euro in die TSV-Kasse bringen soll. Auch hierbei ergab sich bei nur zehn Gegenstimmen eine breite Mehrheit. Einmalig entrichten Erwachsene 80 Euro, Jugendliche 40 Euro und Familien 160 Euro. Allerdings sind die Sonderbeiträge noch nicht sicher auf Seiten des TSV Kirchdorf. Wie schon am Versammlungsabend bezweifelte der zurückgetretene Ex-Vorsitzende Horst Fabisch die Rechtmäßigkeit des Beschlusses. „Bereits in der Versammlung habe ich darauf hingewiesen, dass der beschlossene Sonderbetrag rechtswidrig ist. Die Satzung sieht solche Sonderzahlungen nicht vor. Es hätte im Vorfeld des Beschlusses eine Satzungsänderung vorgenommen werden müssen“, teilte Fabisch in einem Schreiben an die Medien mit.
Dies sei nach eingehender Recherche falsch, teilte RA Kuban auf DJ-Anfrage mit. Kuban weiter: „In dem von Horst Fabisch zitierten BGH-Urteiles habe dieser gerade festgestellt, dass ein Verein einen Sonderbeitrag erheben kann, auch ohne gesonderte Regelung in der Satzung, wenn es die besondere Situation im Verein erfordert und es anderenfalls zu einer existenzgefährdenden Situation des Vereins kommt. Daran dürfte beim TSV K wohl kein Zweifel bestehen.“ Zudem ginge es in der zitierten Entscheidung um einen Sonderbeitrag in der sechsfachen Höhe des Jahresbeitrag, beim TSV gehe es um einen halben Jahresbeitrag, so dass die Sache hier völlig anders zu beurteilen sei. „Der Sonderbeitrag kann daher auf Grund des Beschlusses der Mitgliederversammlung eingezogen werden“, betont Kuban.

Was der ehemalige TSV-Chef, der für viele Vereinsmitglieder die Wurzel allen Übels darstellt, im Nachgang zur Sitzung initiiert, bringt seine ehemaligen Vorstandskollegen selbstverständlich in Rage. Der Stellvertretende Vorsitzende Günter Hoff spricht von Nachkarten und einem Rundumschlag Fabischs. Wütend mache Hoff, dass dadurch weitere negative Auswirkungen auf das Bild des Vereins in der Öffentlichkeit und bei den Mitgliedern entstehen könnten. Über die konkreten Vorstellungen von Horst Fabisch bis hin zur Selbstanzeige bei der Staatsanwaltschaft Hannover berichten wir in unserem „Zum Thema – Teil 1“.
Zurück zum Sanierungskonzept. Teil 3 der Strategieziele bezieht sich auf das Treuhandkonto mit dem Stichwort „Rettungsaktion“. RA Kuban informierte über die rund 70 Unterstützer, die bis zum Veranstaltungstag bereits 33.000 Euro an freiwilligen Spenden sowie weitere 8.500 Euro an zinslosen Darlehen zur Verfügung gestellt hatten. Eine enorme Solidarität, um unter anderem die den Verein drückend belastenden rund 260.000 Euro an ungesicherten Verbindlichkeiten zurückzuführen. Dass diese Maßnahme der Mehrheit sinnvoll erschien, verdeutlicht die Tatsache, dass weiter gespendet wurde. Zum gegenwärtigen Stand meldete Kuban eine Gesamtsumme von fast 48.000 Euro.
Weitere Hilfsmaßnahmen
Hilfreich in der Krise und nicht zu vergessen: das 96-Spiel. Durch seine Kontakte zum NFV-Präsidenten Karl Rothmund respektive Martin Kind hatte Kuban eine Zusage für ein Benefizspiel des hiesigen Fußball-Zweitligisten erhalten. Das „Retter-Spiel“ (so Kuban) soll voraussichtlich im Frühjahr 2017 am Deister stattfinden. Ob auf der heimischen Sportanlage an der Max-Planck-Straße oder aber im August-Wenzel-Stadion müsse noch eruiert werden.
Liga gegen Kreisliga? „Nein, rein sportlich können und sollten wir das nicht alleine wuppen. Da denken wir schon an eine Verstärkung in Richtung Stadtauswahl“, urteilte Kuban. Genauso sah es auch Kirchdorfs Fußballspartenleiter Walter Kroll.
Eine weitere Zusage zugunsten des TSV Kirchdorf habe der Handballverein Barsinghausen (HVB) in Person von Gerd Köhler signalisiert. In dem alljährlichen Charity-Event unter dem Motto „Sportler für Sportler“ wollen die beiden Protagonisten – HVB und der 1. FC Germania Egestorf/Langreder – diesmal für die TSVer gegeneinander antreten. Allerdings müsse dies laut Kuban von den beiden Vorständen und den Sponsoren noch abschließend besprochen werden.
Schockierendes Ende
Mit den drei Anträgen gegen Ende der Versammlung hatte die gemeine Mitgliederschar nicht gerechnet. Christel Menneking (im GeVo für die Finanzen zuständig) stellte den Antrag auf Vereinsschluss von Horst Fabisch. Im Pausengespräch mit dem DJ war der Ehrenamtlichen anzumerken, wie sehr sie unter der Regie Fabischs in der Vorstandsarbeit gelitten hatte. Nicht selten habe man sich angeschrien, weil der Ex-Vorsitzende beispielsweise schlecht oder unwahr informiert hätte. Apropos Pausengespräch: Nicht wenige Teilnehmer werteten den Versammlungsverlauf mit den Interventionen von Horst Fabisch als „den bekannten Affront“ ihres Ex-Vorsitzenden. „Am besten der sagt gar nix mehr“ oder „schade, dass ich ihn nicht vermöbeln darf“ waren da nur die schonendsten Ausdrücke.
Eine Mehrheit stimmte für die Einleitung des Vereinsausschlussverfahrens. Gemäß Satzung muss sich damit der Ehrenrat auseinander setzen. Der stimmte allerdings schon mal nahezu geschlossen gegen den Antrag. Ein Ehrenratsmitglied bezog gegenüber dem DEISTER JOURNAL Stellung – ein Vereinsausschluss sei mit ihm nicht machbar. Bei Horst Fabisch gehe es auch um mehr als 20-jährige Vorstandstätigkeit.

Doch damit nicht genug: Jörg Trampenau, Schatzmeister der Fußballsparte, stellte den Antrag auf Strafanzeige gegen Fabisch wegen aller möglichen Straftatbestände, der jedoch mit 50 Gegenstimmen bei nur 25 Ja-Stimmen und einer Vielzahl von Enthaltungen von der Versammlung abgelehnt wurde. Mit seinem zweiten Antrag (bezogen auf zivilrechtliche Schadenersatzansprüche gegen den Ex-Vorsitzenden) kam Trampenau zwar durch (48 Ja gegen 40 Nein), allerdings wurden auch Bedenken geäußert – sinngemäß: Man schiebt gutes Geld dem schlechten hinterher. RA Kuban dazu: „Selbst wenn wir gerichtlich etwas erreichen, wissen wir doch nicht, ob für den TSV letztendlich etwas herausspringt. Möglicherweise bleiben wir am Schluss auch noch auf den juristischen Kosten sitzen.“ Kühlen Kopf zu bewahren und den Bauch auszuschalten, wäre hier Kubans Devise.
Spendenaufruf bleibt bestehen
Indes arbeitet Kuban weiter an dem erarbeiteten Konzept, um den TSV Kirchdorf am Leben zu halten. Für ihn setze Fabisch „mit seinen neuerlichen Email-Spam-Attacken alles daran, dass der Verein über die Wupper geht“ und bringe „keinerlei Unterstützung für die jetzt handelnden Personen“. Kuban glaube immer noch an das Gelingen der Strategie, auch wenn sich zugegebenermaßen sein anfänglicher geradezu euphorischer Eindruck verflüchtigt habe.
Der Sitzung des Geschäftsführenden Vorstandes (GeVo) musste Kuban fernbleiben. Als Vorsitzender des Sportrings Barsinghausen war er zeitgleich bei der konstituierenden Sitzung des Stadtrates gefordert.
Wer weiterhin guten Willens ist und die Bemühungen des TSV Kirchdorf gegenüber den Gläubigern unterstützen will, der sollte dem Aufruf zur Rettung nachkommen, appelliert Kuban.
Freiwillige Spenden gehen auf folgendes Treuhandkonto bei der Stadtsparkasse Barsinghausen (Empfänger RA Berthold Kuban): IBAN-Nummer DE 35 2515 1270 0000 2165 49, BIC NOLADE21BAH, Verwendungszweck Rettungsaktion TSV Kirchdorf-Treuhandgeld-Spende.
Beratungen im GeVo
Beim ersten Treffen des GeVos nach der Mitgliederversammlung wurde das weitere Vorgehen erörtert. Neben dem bestehenden Quartett (Hoff, Menneking, Hemb und Konietzke) waren auch Friedrich Wissel jun. und Werner Engling als Finanzfachleute dabei. Tags darauf ein weiteres Gespräch mit Hoff, Kuban und Wolfgang Dannenberg vom Ehrenrat. Günter Hoff hielt fest: „Leider wird jetzt schmutzige Wäsche gewaschen, was wir gar nicht wollen.“ Der Verein wolle lösungsorientiert arbeiten – Tendenz: Es soll Ruhe geben, und die von allen Seiten.
Am Wochenende sollte der Ehrenrat die Sach- und Rechtslage besprechen. Eine Stellungsnahme lag (noch) nicht vor. „Wir versuchen nach wie vor eine Einigung mit den Gläubigern herbeizuführen“, sagt Kuban. Der Beitragseinzug mit Erhöhung werde noch dieses Jahr erfolgen. Gleiches gilt auch für den Sonderbeitrag, den Kuban für sachgerecht und als rechtskonform beschlossen einschätzt. Damit könne gegebenenfalls Anfang des neuen Jahres die Schuldenregulierung durchgeführt werden.
Zum Thema 1
So kennt man Horst Fabisch aus der Vergangenheit: Vollmundig und dabei manchmal realitätsfern in der Einschätzung. Während des Mitgliedertreffens freute sich der Ex-Vorsitzende – wie alle übrigen Teilnehmer – über die Erfolge der TSV-Sportler. Zweifellos berechtigt. Musste er aber in einem Nebensatz zum Titelgewinn im Turngruppenwettstreit großspurig anbringen, dass es wohl keinen weiteren Verein in Barsinghausen gebe, dem dies gelinge? Wohlgemerkt: Ja, es geht um einen Deutschen Meistertitel. Im TGW – das ist eine großartige Leistung der Jugendlichen und aller Ehren wert, aber auch nicht in einer der Populärsportarten erreicht. Geschenkt, aber eben ein echter Fabisch!
Im Laufe der Versammlung berichteten die Medien von etlichen Störfeuern Fabischs. Die meisten blieben unerhört. Da schien er noch gelassen. Als dann aber der Dreifachantrag „Vereinsausschluss, Strafanzeige, Schadenersatzanspruch“ gegen ihn plakativ auf der Leinwand erschien, zeigte sich der sonst so hart gesottene Ex-Vorsitzende ergriffen. Das hatte er sicherlich nicht erwartet.

Horst Fabisch wäre nicht Horst Fabisch wenn es keinen Nachschlag geben würde. Der ist mittlerweile bekannt. Im Folgenden veröffentlicht das DEISTER JOURNAL den Wortlaut, den Kirchdorfs Ex-Chef über einen Sprecher an die Medien schickte:
„Die Jahreshauptversammlung des TSV Kirchdorf am vergangenen Freitag war für mich eine schockierende Erfahrung. Offensichtlich hat man sich darauf verständigt, mich zum alleinigen Sündenbock für die finanzielle Krise des Vereins zu machen. Da man jedoch nichts Konkretes gegen mich in der Hand hat, beschränkt man sich auf diffuse und haltlose Vorwürfe. Verschwiegen wird dagegen beispielsweise, dass ich schon seit Jahren wiederholt darauf hingewiesen habe, dass die weitere Anmietung der Börke-Halle den finanziellen Rahmen des Vereins sprengt. Meine diesbezüglichen Bedenken wurden sowohl vom geschäftsführenden als auch vom erweiterten Vorstand regelmäßig in den Wind geschlagen.
Natürlich hatte ich erwartet, dass man mir nach 22 Jahren als Vorsitzender des TSV Kirchdorf und 2 Jahre als Kassenwart auf der Jahreshauptversammlung wenigsten die Möglichkeit zu einer angemessenen Stellungnahme einräumt. Das wurde mir jedoch verweigert. Stattdessen ist ein Antrag gestellt worden, ein Strafverfahren gegen mich einzuleiten. Dieses Ansinnen ist von der Versammlung zwar abgelehnt worden, aber aus meiner Sicht nicht in sehr überzeugender Manier.
Es dürfte leicht nachzuvollziehen sein, dass nun der Zeitpunkt gekommen ist, um mich vor weiteren Beschädigungen meines Rufes und meiner Person zu schützen. Ich werde zu diesem Zweck bei der Staatsanwaltschaft Hannover Strafantrag gegen mich selbst stellen, um so eine gründliche Aufklärung aller Sachverhalte herbeizuführen.
Im Rahmen der durchzuführenden staatsanwaltlichen Ermittlungen wird natürlich auch aufzuklären sein,
– ob wegen der § 42 BGB, §§ 17ff InsO eine fortgesetzte Insolvenzverschleppung gegeben ist,
– ob eventuell Gläubigerbenachteiligungen erfolgt sind,
In der Hauptversammlung ist sehr deutlich zutage getreten, dass der Verein weiterhin mehr ausgibt, als er einnimmt, ohne dass im entsprechende Finanzierungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen. Beispiel Börkehalle: Es werden auch in diesem Jahr unnötige Kosten (Heizung, Strom, Wasser) in fünfstelliger Höhe verursacht, die für den Betrieb des Vereins nicht nötig sind und von denen man wissen müsste, dass sie nicht bedient werden können. Im Sportheim sind die Räumlichkeiten dagegen frei.
Es wird dargestellt, dass die beabsichtigte Sonderumlage und die bereits eingenommenen Spenden zur Bedienung von Altlasten dienen. Das ist falsch, sie dienen in erster Linie zur Deckung der laufenden Kosten. Auch das wird durch die Staatsanwaltschaft zu untersuchen sein.
Des Weiteren wird aufzuklären sein:
– warum Rechtsanwalt Kuban bei den Vergleichsverhandlungen gegenüber den Gläubigern verschweigt, dass mit der Firma Tell Bau/UMB eine Vergleichsquote von 30 % bis 35 % verhandelt wird und nicht von 12%,
– ob durch das gegenüber den übrigen Gläubigern erfolgte Verschweigen einer über die 12% hinausgehende Vereinbarung mit der Firma Tell Bau/UMB ein strafrechtlich oder insolvenzrechtlich relevantes Verhalten gegeben ist,
– ob durch das Verschweigen der erheblichen Rückbaukosten der Börkehalle und deren Nichtaufführung in den Kosten ein insolvenzrechtliches Fehlverhalten zu erkennen ist.
Bereits in der Versammlung habe ich darauf hingewiesen, dass der beschlossene Sonderbetrag rechtswidrig ist. Die Satzung sieht solche Sonderzahlungen nicht vor. Es hätte im Vorfeld des Beschlusses eine Satzungsänderung vorgenommen werden müssen. Das kann man leicht unter den Stichworten „Verein“, „Sonderbeitrag“, „Satzung“ bei Google nachlesen. Der beschlossene Beitrag ist fragwürdig und so nicht durchsetzbar. Natürlich darf angenommen werden, dass Rechtsanwalt Kuban als Anwalt die Anforderungen einen solchen Beschluss kennt. Stellt sich also die Frage, warum er die Mitglieder nicht korrekt über die Rechtslage aufklärt. In der Versammlung hatte ich vorgeschlagen, den Beschluss in der nächsten Sitzung nach vorheriger Satzungsänderung zu fassen. Ich bin dafür ausgebuht worden.
Mir erscheint es nicht vertretbar, die Mitglieder in dieser Weise „zur Kasse“ zu bitten, wenn auf der anderen Seite die möglichen Einsparmöglichkeiten noch nicht mal im Ansatz ausgeschöpft werden. Deshalb werde ich den Beschluss gerichtlich anfechten und für unwirksam erklären lassen.“
Zum Thema 2
Insgesamt zwölf Tagespunkte umfasste die Mitgliederversammlung der „Schwarz-Weißen“ am 28. Oktober 2016. Einige der üblichen Regularien gerieten fast zur Nebensache. Im Wechsel führten Günter Hoff und der von der Versammlung gewählte Tagespräsident Wolfgang Dannenberg durch die Sitzung.
Obligatorisch: Genehmigung zweier Niederschriften und die Ehrung der Verstorbenen – ein leichtes Unterfangen. Zur Freude aller folgten die Auszeichnungen erfolgreicher Sportler. Nacheinander bildeten die Fußballminis (Basche Uniteds G-Junioren), die Turner und Turnerinnen sowie Faustballer ein schickes Bild. Nachdem auch noch die Tischtennisdamen in Abwesenheit belobigt worden waren, wurden die Jahrespokale an die TGW-Jugend beziehungsweise an Übungsleiter Markus Grete übergeben. Der Friedrich-Lohmann-Ehrenpokal ging indes an das erfolgreiche Trainerduo Andrea Danner und Saskia Rehn. Unter ihrer Regie gelang jüngst nicht nur die Deutsche Jugendmeisterschaft. Die beeindruckende Bilanz: Zehn Landesmeistertitel und sechs Siege auf norddeutscher Ebene – bravourös.

Keine Mitgliederversammlung ohne die Ehrungen für langjährige Vereinstreue. Folgende Personen rückten in den Blickpunkt: Gerhard Bade (seit 70 Jahren TSV-Mitglied), Lucie Flegerbein, Helga Heitmüller (beide 60 Jahre), Horst Möricke (50 Jahre) sowie Lutz Ahlborn, Hans-Joachim Barnack, Sarah Brandes, Vera-Christina Hemb, Heike Hoffmann, Klemens Hoffmann, Berthold Kuban, Jutta Ramke (alle 25 Jahre). Zu neuen Ehrenmitgliedern wurden Monika Brauhart, Hans-Joachim Barnack, Werner Haberkamp, Ingrid Hof, Heidemarie Meyer und Jutta Rambke gekürt.
Im Anschluss wurde es kniffliger. Berthold Kuban gab den Bericht der Kassenprüfer. Nachträglich sei der Jahresbericht 2014 vorgelegt worden. Eine stichprobenartige Prüfung hätte „keine wesentlichen Beanstandungen“ bei den Buchungen und der Belegführung ergeben. Dies treffe auch für das Jahr 2015 zu. Da aber noch keine Bilanz vorliegen würde, so Kuban, könne noch keine Empfehlung zur Entlastung des Vorstands gegeben werden – folglich blieb sie aus.
In der Folge fassten die Mitglieder die Beschlüsse zur anvisierten Vereinsrettung. Beitragserhöhung, der Sonderbeitrag und die Spenden zum Vergleich mit den Gläubigern – „im Moment deuten die Zeichen darauf hin, dass die Sanierung gelingen kann“, sagte der unabhängige Wirtschaftsprüfer Dr. Manfred Voss, der den TSVern viel Herzblut attestierte. Friedrich Wissel jun. (appellierte an Mithilfe und Geduld) und Berthold Kuban („Wir schaffen das“) stießen ins gleiche Horn.
Nach vollzogener Beschlussfassung stand die Nachwahl eines Kassenprüfers auf der Tagesordnung. Mit Werner Engling fand sich ein weiterer Finanzexperte, den die Versammlung einstimmig wählte. Schlussendlich folgte das „schockierende Ende“ der Versammlung (siehe oben) – für den TSV oder für Horst Fabisch? Man wird sehen…