Führung der Schwerpunktwehr steht massiv in der Kritik

Barsinghausen. Die Barsinghäuser Ortswehren leiden zunehmend unter Problemen in den Führungsetagen. Während aber in den kleineren Ortswehren immer häufiger das Problem auftritt, geeignete Kandidaten für den Posten des Ortsbrandmeisters zu finden, was letztlich zur Auflösung der Ortswehr Ostermunzel führte, gab es bei der großen Schwerpunktfeuerwehr Barsinghausen eine ganz andere Lage. Hier stellte sich nicht nur Ortsbrandmeister Holger Afemann zur Wiederwahl, sondern es gab mit Volker Bothe auch einen Gegenkandidaten, der Afemann kein gutes Zeugnis ausstellte. Zwar konnte sich Holger Afemann mit 40 Ja-Stimmen seinen Ortsbrandmeisterposten für die nächsten sechs Jahre sichern, aber es gab immerhin 27 Gegenstimmen und zwei Enthaltungen aus den Reihen der insgesamt 69 stimmebrechtigten aktiven Mitglieder. Ein deutliches Zeichen dafür, dass Afemann die geäußerte Kritik ernst nehmen sollte.

Von Wolf Kasse

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Wiederwahl mit Widerspruch: Barsinghausen alter und neuer Ortsbrandmeister Holger Afemann (links) mit Stadtbrandmeister Dieter Engelke. foto:kasse

Rückblickend auf die abgelaufene Amtsperiode berichtete Holger Afemann von den besonderen Umständen, die die letzten sechs Jahre prägten. Als er sein Amt antrat, da residierte die Schwerpunktwehr Barsinghausen noch an der Hinterkampstraße. Der Bau der neuen Feuerwache an der Egestorfer Straße forderte allen eine Menge Zeit und Kraft ab. Der Wehr seien sprichwörtlich viele Steine in den Weg gelegt worden. Außerdem seien in dieser Zeit auch noch zwei neue Fahrzeuge beschafft worden, was ebenfalls mit einem hohen Aufwand verbunden gewesen sei. Afemann dankte allen, die aktiv mitgeholfen haben.

Volker Bothe ließ es sich nicht nehmen, kurz vor dem Wahlgang zu erklären, warum er gegen Holger Afemann antreten wolle. Er habe sich bereits vor knapp einem Jahr Gedanken darüber gemacht, sich als Gegenkandidat aufzustellen. „Man muss auch mal Nein sagen können“, so Bothe. Seiner Meinung nach müsse die Schwerpunktwehr neu aufgestellt werden. Die Strukturen müssten verändert werden, vieles sei nicht so gut gelaufen, wie es „hier heute Abend geschildert wurde“. Pünktlichkeit, Vertraulichkeit und Verlässlichkeit seien für ihn die ausschlaggebenden Werte. Er forderte unter anderem eine bessere Terminplanung, mehr Aktivitäten mit den Partnern der Aktiven und auch eine verbesserte Öffentlichkeitsarbeit ein. Als Beispiel nannnte er die fehlende Internetpräsenz der Schwerpunktwehr. „Egal, wie die Wahl auch ausgeht, der teilweise respektlose Ton in dieser Wehr muss aufhören“, schloss Bothe seine Wahlrede.

Holger Afemann versprach, dass man sich mit den Kritikpunkten auseinandersetzen werde und drückte die Hoffnung aus, dass diejenigen, die ihm diesmal nicht die Stimme gaben, wieder „zurückfinden“ werden.

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Kompromiss: Der stellvertretende Ortsbrandmeister Philip Prinzler (links) überwacht den Aufbau der Signalanlage am Gerätehaus Egestorfer Straße. foto:kasse

Neben dem Posten des Ortsbrandmeisters stand auch der stellvertretende Ortsbrandmeister zur Wahl. Hier erhielt Amtsinhaber Philip Prinzler als einziger Kandidat ein einstimmiges Votum der stimmberechtigten Aktiven. Prinzler nutzte die Gelegenheit, um Kritik an der Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung loszuwerden. Es könne nicht angehen, dass man drei Jahre benötige, ehe eine wichtige Entscheidung getroffen und umgesetzt werde. Gemeint war die Signalanlage, die alle Verkehrsteilnehmer darauf aufmerksam machen soll, dass Einsatzfahrzeuge mit Sonderrechten aus dem Gerätehaus ausrücken. Erst nach einem Personalwechsel in der Verwaltung sei vor Jahresfrist wieder Bewegung in die Sache gekommen, berichtete Prinzler. Inzwischen sei ein Signalmast aufgestellt, der technische Anschluss soll in den nächsten Tagen erfolgen.

Die nun gefundene Lösung stellt allerdings nur einen Kompromiss dar, eine optimale Lösung sieht wohl anders aus. So wurde aus den Beständen des Bauhofes ein überhoher Mast aufgestellt, der über einen schräg aufwärts ragenden Auslager verfügt. Daran wurden die Signalleuchten (gelbes Blinklicht) für beide Fahrtrichtungen montiert. Aus Sicht der Feuerwehr wäre es besser gewesen, man hätte die Signalleuchten in ausreichender Entfernung zu beiden Seiten des Gerätehauses montiert und zusätzlich mit Warnschildern auf die besondere Gefahrensituation hingewiesen. Doch mit der Beschilderung konnten sich Polizei und Verwaltung nicht anfreunden, erklärte Prinzler. Er bat Bürgermeister Marc Lahmann, den Vorgang noch einmal zu überprüfen.