Region Hannover. Ein weiterer Anstieg der Einsatzzahlen und wachsende Herausforderungen für die Freiwilligen Feuerwehren, auch durch die Folgen des Klimawandels waren zentrale Themen der Führungskräftetagung der 20 Stadt- und Gemeindefeuerwehren sowie der 206 Ortsfeuerwehren der Region Hannover. 212 Teilnehmer nahmen an der Großen Dienstbesprechung 2023 der Regionsfeuerwehr teil.
Im Haus der Region trafen sich die Stadt-, Gemeinde- und Ortsbrandmeister sowie deren Stellvertreter der 20 Städte und Gemeinden des Umlandes der Region zu ihrer Jahrestagung. Die Leiter der Werkfeuerwehren und die Funktionsträger der Regionsfeuerwehr waren ebenfalls dabei. Die Führungskräfte vertreten rund 9.500 Einsatzkräfte der 206 Ortsfeuerwehren, die den Brandschutz für fast 650.000 Einwohner der Region Hannover an 365 Tagen im Jahr und 24 Stunden am Tag sicherstellen. Zusammen mit Gästen aus Politik und Verwaltung waren 212 Teilnehmende anwesend.
Regionspräsident Steffen Krach begrüßte die Teilnehmer und sprach den Feuerwehren nicht nur seinen Dank aus, sondern bekräftigte, dass trotz der angespannten Finanzsituation bestimmte Investitionen für den Brand- und Katastrophenschutz getätigt werden müssen. Einen besonderen Einblick in die Anforderungen der Einsatzkräfte konnte Steffen Krach kürzlich im Rahmen einer Hospitation bei der Feuerwehr Neustadt am Rübenberge gewinnen. Das habe für ihn die Arbeit der Feuerwehren „anfassbarer“ gemacht hat.
Die Anzahl der Einsätze hat sich auf insgesamt 7.462 (Vorjahr: 6.898) erhöht. In der Region Hannover rückten die Freiwilligen Feuerwehren damit durchschnittlich 20 Mal am Tag aus (Vorjahr: 19), um Bürgerinnen und Bürgern in Not zu helfen. Insgesamt wurden 122.108 Gesamtpersonalstunden ehrenamtlich geleistet. Darüber hinaus stehen in den fünf Regionsfeuerwehrbereitschaften 750 Einsatzkräfte für einen überörtlichen Einsatz zur Verfügung. Regionsbrandmeister Karl-Heinz Mensing machte darauf aufmerksam, dass der Wert einer jeden Ortsfeuerwehr aber nicht allein an den Einsatzzahlen zu messen ist,
da sie gerade in kleineren Ortschaften mit ihren vielfältigen Aktivitäten einen hohen gesellschaftlichen Stellenwert haben.
Wald- und Vegetationsbrände sowie Starkregen, Hochwasser sind weiterhin die Gefahrenschwerpunkte in der Region Hannover. Sie gehören zu den Begleiterscheinungen des Klimawandels. „Wir werden uns mehr und mehr damit auseinandersetzen müssen“, so Mensing. Durch das mit der Verwaltung erarbeitete Fahrzeugkonzept, das nun durch die politischen Gremien zu beraten ist, wird diesen Herausforderungen Rechnung getragen. Es sieht bis Ende 2028 die Beschaffung von 28 Fahrzeugen im Wert von rund 5 Millionen Euro vor.
Für die Regionsfeuerwehr ist die Fortentwicklung der Feuerwehrtechnischen Zentralen (FTZ) in Ronnenberg und Burgdorf zurzeit ein Thema, das besonders auf den Nägeln brennt und in den letzten Jahren nicht vorangekommen ist. Mensing stellte Politik und Verwaltung die Frage, ob es ein gemeinsames Feuerwehrzentrum von Stadt und Region Hannover am heutigen Standort der Feuerwache 4 der Berufsfeuerwehr Hannover am Tönniesberg geben wird. Darauf ging Regionsdezernentin Christine Karasch direkt ein, und bestätigte die Notwendigkeit aufgrund der unzumutbaren Verhältnisse am alten Standort in Ronnenberg und der räumlichen Enge in Burgdorf. Bis zum Sommer soll es für die FTZ Ronnenberg eine Festlegung geben, ob es zu dem gemeinsamen Feuerwehrzentrum mit der Landeshauptstadt Hannover oder zu einem Neubau auf einem erweiterten Gelände in Ronnenberg kommen wird. „Es wird gehen, aber nur gemeinsam“, betonte Christine Karasch die notwendige Abstimmung zwischen Feuerwehr und Verwaltung. Der Direktor der Feuerwehr Hannover Christoph Bahlmann bestätigte die von der Region vorgeschlagene Prüfung beider Varianten für die FTZ Ronnenberg und lobte die sehr gute Zusammenarbeit der Feuerwehr Hannover mit der Regionsfeuerwehr sowie das hervorragende Zusammenwirken im Feuerwehrverband Region Hannover e. V..
Weiterhin berichteten die Funktionsträger für die Technische Einsatzleitung der Region Hannover, die Notfallseelsorge, die Regionsausbildung und die Sicherheit im Feuerwehrdienst über die aktuellen Entwicklungen und ihre Auswirkungen für die Feuerwehren. Stadtbrandmeister Ulf Kreinacker berichtete für die Stadtfeuerwehr Garbsen über die Gewalt gegen Einsatzkräfte in der Silvesternacht 2022. Zu seinem Bedauern führten die gestellten Anzeigen zu keiner weiteren Strafverfolgung. Für die Silvesternacht 2023 werden die Feuerwehren in Garbsen Bereitschaften bilden, die in den Feuerwachen auf Abruf bereitstehen. Auch die Polizei wird gerüstet sein, um Ereignisse wie im Vorjahr nach Möglichkeit zu vermeiden.
Für die ehrenamtliche Erstellung praxistauglicher Waldbrandeinsatzkarten für die Region Hannover wurde der ehemalige Ortsbrandmeister Friedrich Krone aus Wennigsen-Holtensen mit der Silbernen Ehrennadel des Landesfeuerwehrverbandes Niedersachsen ausgezeichnet.
Das Silberne Ehrenkreuz in Silber des Deutschen Feuerwehrverbandes wurde für seine besonderen Verdienste dem Gemeindebrandmeister Dr. Maik Plischke aus der Wedemark verliehen, der dieses Amt seit 2013 sehr engagiert ausübt.
Feierlich beschlossen wurde die Tagung mit dem gemeinsamen Singen der Deutschen Nationalhymne,
begleitet vom Blasorchester des Feuerwehrverbandes Region Hannover e. V. unter der Leitung von
Hauptstabführer Pieter Sikkema, das die Veranstaltung musikalisch umrahmte. Karl-Heinz Mensing bedankte
sich nicht nur bei den Musikerinnen und Musikern, sondern auch bei der Ortsfeuerwehr Landringhausen
für die Versorgung mit Getränken und einem kleinen Imbiss sowie der Region Hannover für die
Räumlichkeiten und die organisatorische Unterstützung.