Barsinghausen (wk). Das Bündnis “Barsinghausen ist bunt“ und die Naturfreunde veranstalten am Donnerstag, 12. Februar, von 18 bis 22 Uhr im Naturfreundehaus im Bullerbachtal einen Schnupperkurs zum Thema „Alternativen zur Gewalt“. Als Referentinnen werden Dr. Karin Hönecke und Frank Diener das „Projekt Alternativen zur Gewalt“ (PAG) überwiegend praktisch, aber auch theoretisch vorstellen. Das Projekt setzt sich für die konstruktive Austragung von Konflikten ein. Diese Arbeit gründet auf der Erfahrung, dass in Konflikten eine verändernde Kraft wirken kann, die neue Wege zur Konfliktlösung ohne Sieger und Besiegte finden lässt.
PAG möchte Menschen durch Förderung von Selbstvertrauen, Wertschätzung, gegenseitigem Respekt, Gemeinschaft, Zusammenarbeit und Vertrauen darin bestärken, in ihrem Leben einen Weg zur Gewaltfreiheit zu beschreiten und ist offen für alle Menschen, die solche Wege zur Konfliktlösung gehen möchten.
Die Teilnahme ist kostenfrei. Anmeldungen bei: Wilfried Gaum, Telefon 05105/514321 oder per Mail an wilfried.gaum@gmx.de
Eine kleine persönliche Geschichte zum Thema: Als Alex klein war hat er immer wieder gehört: ‚Du bist ein totaler Versager, du wirst es nie zu was bringen.‘ Und irgendwie hat er das auch verwirklicht. Heute sitzt er im Gefängnis eine lange Haftstrafe ab, denn Streitigkeiten hat er selbstverständlich mit Gewalt beseitigt. Zuerst war das auch im Gefängnis noch so – aber das hat sich geändert. Wenn es heute Konflikte mit anderen Gefangenen gibt, fragt er nach, versucht zu verstehen oder zieht sich einfach zurück. Die Anderen bitten ihn sogar um Hilfe. Was ist passiert? Seit einem Jahr besucht er im Gefängnis Kurse zur gewaltfreien Konfliktlösung des Projekts Alternativen zur Gewalt (PAG). Er ist sogar selber Trainer geworden und arbeitet zusammen mit erfahrenen Trainern von draußen bei den Wochenendkursen im Gefängnis. Mitgefangene fragen nach PAG, sie wollen das auch mal ausprobieren. Es soll ein berührendes, aber auch lustiges Wochenende sein – in einer vertrauensvollen, gemeinschaftlichen Atmosphäre. Langsam aber stetig verändert sich die Stimmung unter den Mitgefangenen. Sie können sich ehr friedlich begegnen. Für Alex beginnt eine innere Mauer zu bröckeln …
PAG wurde als „Alternatives to Violence Project (AVP)“ vor etwa 40 Jahren in einem New Yorker Gefängnis von Quäkern begonnen. Gefangene hatten die Ehrenamtlichen um Hilfe gebeten, denn die Gewalt im Gefängnis war unerträglich. Es wurden Wochenendworkshops entwickelt, in denen der Gefangene als Menschen ernst genommen wird. In praktischen Übungen beginnt er sich selber mehr anzunehmen, dem Anderen zuzuhören und mit Respekt zu begegnen. Er erlebt, dass er Teil einer wohlwollenden Gemeinschaft werden kann, sogar im Gefängnis.
Nach mehreren Kursen können Teilnehmer zu Trainern ausgebildet werden. Es werden auch Kurse in der Öffentlichkeit abgehalten und viele neue Trainer ausgebildet. Diese Trainer haben PAG weltweit verbreitet. Es gibt das Projekt inzwischen in über 60 Ländern, auf allen Kontinenten. Kurse finden in Gefängnissen und auch in der Öffentlichkeit statt. In Afrika bringen viele Kurse verfeindete Bevölkerungsgruppen zusammen, in anderen Teilen der Welt werden vor allem Multiplikatoren in Schulen und Kindergärten ausgebildet. Vor 20 Jahren begann das Projekt Alternativen zu Gewalt (PAG) mit dem ersten Wochenendkurs in Bad Pyrmont. Seither haben – in über 400 Kursen – tausende vom Menschen an den Wochenend-Workshops für gewaltfreie Konfliktlösung in Gefängnissen und in öffentlichen Kursen teilgenommen. Es wurden hunderte ehrenamtliche Trainer ausgebildet. Derzeit bieten etwa 30 Trainer die Kurse in Gefängnissen und öffentlichen Workshops ehrenamtlich an.
Die beiden Trainer werden nur wenig Theoretisches über PAG erzählen, denn vor allem ist ihnen das eigene Erleben wichtig. Darum bieten sie Übungen und Spiele an. Sie arbeiten ehrenamtlich. Spenden an PAG sind immer sehr willkommen. Weitere Infos unter www.pag.de