Todesfälle belasten Einsatzkräfte der Feuerwehren schwer

Barsinghausen. Sie riskieren ihr eigenes Leben, um andere zu retten. Aber nicht immer ist das möglich, wie die Einsatzkräfte der Barsinghäuser Feuerwehren leidvoll erfahren müssen. So überschattet der furchtbare Brand eines Wohnhauses in der Straße Lohwiese in Großgoltern den Jahresauftakt der Aktiven. Dabei waren am Mittwochabend zwei Seniorinnen im Alter von 70 und 75 Jahren auf tragische Weise ums Leben gekommen. Wachskerzen entflammten den Weihnachtsbaum, das Feuer breitete sich rasend schnell aus. Eine 72-jährige Seniorin und eine weitere 75-Jährige konnten sich retten, für ihre Freundinnen kam jede Hilfe zu spät. Die Nachricht löste Trauer und Entsetzen in der ganzen Stadt Barsinghausen aus. Die Einsatzkräfte der 17 Ortswehren mussten auch im vergangenen Jahr einiges wegstecken. Stadtbrandmeister Dieter Engelke hat jetzt Bilanz für 2014 gezogen.

Von Wolf Kasse

Die aktiven Feuerwehrfrauen und -männer mussten im letzten Jahr zu insgesamt 447 Einsätzen ausrücken. Im Vorjahresvergleich war hier zwar ein leichter Rückgang zu verzeichnen, gleichwohl war viel Arbeit zu erledigen. Dabei waren alle Ortswehren mehrfach im Einsatz. Die Anforderungen, denen sich die 591 aktiven Einsatzkräfte stellen mussten, waren enorm vielfältig. Nicht nur Brand- und Gefahrguteinsätze waren zu bewältigen. Hilflose Personen mussten gerettet werden, es gab viele allgemeine Hilfeleistungen und auch Absturzsicherungen mussten vorgenommen werden. Eine Vielzahl von Verkehrsunfällen erforderte den Einsatz der Blauröcke. Drei davon endeten tödlich für beteiligte Verkehrsteilnehmer. „Insbesondere bei der Rettung hilfloser Personen und Einsätzen mit tödlichem Verlauf stehen die eingesetzten Kräfte unter enormer psychischer Belastung“, weiß Dieter Engelke.

Einsatzübung
Um für den Ernstfall fit zu sein, üben die Einsatzkräfte das ganze Jahr über verschiedene Einsatzszenarien. foto:kasse

Der Stadtbrandmeister ist froh über jedes einzelne aktive Feuerwehrmitglied. Dass diese Kräfte gebraucht werden, zeigte sich im vergangenen Jahr einmal mehr, etwa bei dem Großbrand der Lagerhallen in Landringhausen, bei dem nahezu alle Ortswehren sowie Unterstützung aus Wunstorf und Langenhagen im Einsatz waren. Auch eine mit einem Großaufgebot angelegte Vermisstensuche sowie der Gefahrgutunfall auf der Autobahn BAB 2 machten deutlich, dass jede helfende Hand benötigt wird. Für Engelke ist klar: „Ein solches Einsatzaufkommen ist nur durch eine Lastenverteilung auf alle Ortswehren zu bewältigen“. Die 447 Gesamteinsätze gliedern sich in 152 Brandeinsätze, 202 Hilfeleistungseinsätze und 55 Brandsicherheitswachen. Außerdem wurden 38 Fehl- beziehungsweise Unfugalarme registriert.

Angesichts der hohen Belastungen traf es sicherlich alle Feuerwehrmitglieder schmerzlich, dass die Auflösung der Ortswehr Ostermunzel zum Ende letzten Jahres nicht zu verhindern war. Letztlich scheiterte der Fortbesand daran, dass es nicht gelang, die Position des Ortsbrandmeisters zu besetzen. „Zudem war mit den wenigen übriggebliebenen Kameradinnen und Kameraden eine selbstständige Einsatzbereitschaft nicht mehr gegeben“, stellt der Stadtbrabdmeister fest. Er hofft, dass die Mitglieder, insbesondere auch die des Musikzuges, in den anderen Ortswehren im Stadtgebiet eine neue Heimat finden.

Gegenseitiges Vertrauen ist im Einsatz unabdingbar. foto:Kasse
Gegenseitiges Vertrauen ist im Einsatz unabdingbar.
foto:kasse

Erfreulich sei, so Engelke, dass der Mitgliederbestand in den übrigen 17 Ortswehren im Vorjahresvergleich nahezu konstant geblieben sei. Unter den 571 aktiven Mitgliedern sind 81 Frauen. Gestoppt scheint der in den Vorjahren rückläufige Trend im Bestand der 16 Jugend- und fünf Kinderfeuerwehren (257 Mitglieder). Hier scheint die Arbeit Früchte zu tragen. Die Öffentlichkeitsarbeit wurde verändert, außerdem wurde ein Hüpfburg angeschafft. Derzeit wird an einem Konzept gearbeitet, um die Kinder- und Jugendwehren in den Schulen vorzustellen. Das soll in diesem Jahr geschehen. Außerdem wolle man für die Gründung weiterer Kinderfeuerwehren in den einzelnen Ortswehren werben.

Bei den Musik- und Spielmannszügen liegen die Mitgliederzahlen auf Vorjahresniveau (163). Zudem wertet Engelke den konstant hohen Anteil an fördernden Mitgliedern (4018) als Zeichen für eine hohe Akzeptanz der Feuerwehren in der Bevölkerung. Ziel bleibe es, den Einwohnern der Stadt die Bedeutung des freiwilligen Ehrenamtes näher zu bringen. Unterm Strich kommt die Feuerwehr im gesamten Stadtgebiet auf 5.527 Mitglieder.

 

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