Barsinghausen. „Nein, Pyrotechnik fand nicht statt“, sagte Nadine Schaefer im Scherz. Es gab zwar das Derby zwischen dem BTSV Eintracht Braunschweig und Hannover 96, aber beim „Schul-ASS“ haben sich doch alle lieb. Einmal mehr absolvierte die Barsinghäuser Talentschule jetzt ihr jährliches Altersklassenturnier.
Von Erk Bratke
Nadine Schaefer, Sportkoordinatorin am Hannah-Arendt-Gymnasium (HAG), war neben vielen weiteren Lehrkräften sowie Schulleitern in der Karl-Laue-Halle des Niedersächsischen Fußball-Verbandes (NFV) erschienen, um die fußballerischen Leistungen der Schülerinnen und Schüler aus den 5. und 6. Jahrgängen zu begutachten. „Schul-ASS“ – so nennt sich das Projekt, das drei örtliche Schulen gemeinsam mit dem NFV mit Leben füllen. Materielle Unterstützung erhält die Kooperation seit Beginn an von der Stadtsparkasse Barsinghausen (SSK).
Da lässt sich durchaus von Nachhaltigkeit sprechen, denn der Projektstart geht ins Schuljahr 2002/2003 zurück. Anlässlich dieser Initiative werden Mädchen und Jungen der 5. und 6. Klassen zusätzliche zum regulären Sportunterricht im Fach Fußball gefördert. Zweimal pro Woche stehen hierfür 90 Minuten Kicken auf dem Stundenplan. Als „Lehrer“ fungieren lizenzierte Trainer des NFV. War anfangs lediglich das Schulzentrum am Spalterhals mit seinen beiden Schulen HAG und Lisa-Tetzner-Schule (LTS) dabei, so nimmt seit 2009 auch die KGS-Goetheschule an der Kooperation teil.
Spaß am Wettkampf: „Jedes Jahr fiebern die Jungs und Mädchen dem Turnier entgegen“, weiß Georgi Tutundjiev zu berichten. Der NFV-Trainer ist von Beginn an dabei und betreute somit schon weit über 350 junge Talente. Die beiden aktuellen Jahrgänge umfassen 42 Kids, darunter auch drei Mädchen.
Nun war also wieder Turniertag – morgens kickten die Sechstklässler, danach waren die 5. Klassen bis zur Mittagspause an der Reihe. Durch einen speziellen Modus werden mögliche Vereins- oder Freundeskreise kurzfristig aufgebrochen. Systematisch werden die Mannschaften immer wieder neu zusammengestellt. Punkte gibt es auf einem individuellen Konto gutgeschrieben – beispielsweise für einen Sieg, aber auch für persönliche Tore. Für jeden Schüler ergibt sich am Ende eine eigene Punktzahl.
Pro Jahrgang ergaben sich jeweils vier Teams mit wechselnden Spielern aus unterschiedlichen Schulen, die kurzerhand die Namen VfL Wolfsburg, Hannover 96, Eintracht Braunschweig und VfL Osnabrück erhielten. So war jeder Minikicker durchaus einmal ein Wolf, ein Roter oder Blau-Gelber. Es herrschte Eintracht. Keine Chance für Pyro – gut so!
Sieger im 6. Jahrgang wurde Jan Kühn, gefolgt von Jonah Pukropski und Joel Lehmann auf Platz 2 und 3. Bei den 5. Klassen setzte sich Yannick Brosien vor Felix Eichhorn durch. Auf dem 3. Platz landeten Bjarne Beinlich, Hannes Wulf und Dejan Röhrkasten mit gleicher Punktzahl.
Zur abschließenden Siegerehrung Martin Wildhagen (SSK) und Jan Baßler (NFV) erschienen und gratulierten den erfolgreichen Spielern. Für die Sieger gab es Kinokarten, PC-Mäuse und allerlei Giveaways. Zudem erhielten die beteiligten Schulen je einen neuen Spielball für den Sportunterricht.
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Die langjährige Schul-ASS-Kooperation gilt in Niedersachsen wohl als einzigartig. NFV-Trainer Georgi Tutundjiev weiß aus Erfahrung, dass durch das Barsinghäuser Projekt nicht nur das fußballerische Talent und der Fair-Play-Gedanke gefördert, sondern obendrein auch das Selbstbewusstsein gestärkt werde. Das wiederum sei auch für die schulischen Leistungen enorm wichtig.
Ab und an gibt’s für die Schul-ASS-Kids ein Extra-Bonbon – wie zum Beispiel im Jahre 2011, als die Barsinghäuser Fußballtalente hautnah die FIFA-Frauenfußball-Weltmeisterschaft erlebten. Auf Einladung der Stadtsparkasse und des NFV waren damals über 80 Schulkinder in der Wolfsburger WM-Arena zu Gast und bejubelten das farbenprächtige Spektakel rund um das Vorrundenspiel zwischen Mexiko und England.
Auch räumliche Engpässe wurden in der Vergangenheit gemeistert. Als die Sportanlagen des Schulzentrums am Spalterhals im Schuljahr 2008/2009 wegen Umbau- und Sanierungsmaßnahmen nicht zur Verfügung standen, sprang der Fußballverband ein und stellte seine Plätze im Fuchsbachtal zur Verfügung. So geht Kooperation.