
Region (eb). Zu Beginn dieses Jahres hatte der Niedersächsische Fußballverband (NFV) die Fusionsverhandlungen zwischen seinen Kreisen Hannover-Land und Hannover-Stadt wieder aufgenommen, nachdem das Thema sowie erste Gespräche bereits vor vier Jahren zunächst an der Besetzung von Vorstandsposten gescheitert waren. Jetzt informiert die ins Leben gerufene Lenkungsgruppe über die ersten Schritte zur Fusion.
Noch haben die beiden NFV-Kreise jede Menge Zeit, gleichwohl aber auch einen Berg von Arbeit zu erledigen. Bis zum 1. Juli 2019 müssen alle offenen Fragen beantwortet und damit der größte Fußballkreis Niedersachsens aus der Taufe gehoben sein. Hintergrund war eine Satzungsänderung anlässlich des jüngsten Verbandstages in Barsinghausen. Demnach darf jeder politische Kreis ab Sommer 2017 nur noch aus einem sportlichen Kreis bestehen.

Allerdings erhielten die Hannoveraner aufgrund ihrer Dimensionen eine Verlängerung um zwei Jahre. Verständlich, denn schließlich wird der neue Kreis rund 230 Vereine mit etwa 2000 Mannschaften umfassen. Damit wäre das neue Gebilde dann größer als die Landesverbände Saarland, Bremen und Hamburg zusammen. Beim Verbandstag im Fuchsbachtal sagte Fritz Redeker, der Vorsitzende des NFV-Kreises Hannover-Land, seinerzeit: „Es war eine Bedingung von uns. Fünf Jahre Zeit sind optimal, das sollten wir hinkriegen.“

Nun treibt also eine Lenkungsgruppe die Fusion voran. Die Arbeitsgruppe wurde mit dem Ziel ausgestattet, die erforderlichen Aktivitäten der beiden NFV-Kreise zu koordinieren. Dabei nimmt die Gruppe Vorschläge aus den Kreisinstanzen auf, koordiniert übergreifende Maßnahmen sowie die Rahmenbedingungen und temporäre Umsetzung. Dieser Tage fand eine erste Arbeitstagung in Lehrte statt. Die beiden Kreisvorstände hatten je fünf Mitglieder berufen. Für Hannover-Land sind Kreisvorsitzender Fritz Redeker, sein Stellvertreter Eberhard Wacker, Schatzmeister Dieter Drape, Spielausschuss-Vorsitzender Thorsten Schuschel und Heinz Jäkel als Referent für Öffentlichkeitsarbeit im Gremium vertreten. Heinz Jäkel meldete jetzt: „Die Beratungen fanden in äußerst konstruktiver Atmosphäre statt.“ In einer Pressemitteilung brachte er bereits etliche Ergebnisse zu Papier.
Spielausschuss
Herrenspielbetrieb: Wie bei den Senioren Ü50- und Ü32-Mannschaften, die bereits seit dem Sommer 2015 im gemeinsamen Spielbetrieb stehen, beabsichtigen beide Kreisspielausschüsse die Zusammenlegung des Ü40-Spielbetriebes. Zur Abstimmung der weiteren Vorgehensweise und zeitlichen Umsetzung ist der Einbezug der Vereine über eine Informationsveranstaltung im Februar 2016 geplant. Die Umsetzung weiterer Maßnahmen für einen für die Zuschauer attraktiven leistungsfördernden und zugleich breitensportorientierten Spielbetrieb sind bereits vorskizziert und werden nach Vereinheitlichung beziehungsweise Anpassung von Verfahrensweisen in enger Abstimmung mit Bezirk und Verband erfolgen.
Jugendspielbetrieb: Beide Jugendausschüsse arbeiten bereits seit Jahren durch den gemeinsamen Spielbetrieb der A-Junioren eng und erfolgreich zusammen. Nach Vorbild dieser Konstellation soll schon ab der kommenden Saison (Spielzeit 2016/17) der Spielbetrieb der B- und C-Junioren nachfolgen. Auch hierzu erfolgt im Frühjahr 2016 eine Informationsveranstaltung für die Vereine. Das gemeinsame Rahmenkonzept für den Jugendfußball sieht zudem die Zusammenlegung der Altersklassen D- und E-Junioren ab der Spielzeit 2017/18 vor. Alle weiteren Maßnahmen des Konzeptes sollen sukzessiv bis zum endgültigen Vollzug der Fusion im Jahr 2019 umgesetzt werden.
Frauen und Mädchenspielbetrieb: Frauen und Juniorinnen spielen bereits seit mehreren Jahren im gemeinsamen Spielbetrieb unter der Ägide des Kreises Hannover-Land. Somit ist eine nahtlose Fortsetzung gegeben.
Schiedsrichterwesen
Für die Schiedsrichter beider Kreise wurde eine kreisübergreifende Öffnung der Lehrgänge und Lehrabende vereinbart. Zudem findet eine Zusammenlegung der Schiedsrichter-Trainingsgruppen statt. Nach noch erforderlicher Anpassung der Leistungskriterien sind zukünftig auch gemeinsame Leistungsprüfungen und Anwärterlehrgänge möglich. Auch die Instanzen Qualifizierung und Sportgericht sind bereits im engen Dialog. Detaillierte Arbeitsergebnisse aus diesen Gruppen werden Themen bei den Folgeterminen der Lenkungsgruppe sein.
Perspektivische Maßnahmen
Gemeinsame Geschäftsstelle: Vorerst sollen die vorhandenen gemeinsamen Räumlichkeiten in Hannover im „Haus des Sports“ in der Maschstraße weiterhin genutzt werden. Um jedoch das wachsende Arbeitsaufkommen des künftigen Fußballgroßkreises nach Vollzug der Fusion leisten zu können, soll eine gemeinsame Geschäftsstelle geschaffen werden. Zu diesem Vorhaben signalisierten der niedersächsische Fußballverband (NFV) und die Region Hannover bereits ihre Bereitschaft zur Unterstützung. Eine Option wäre die Anmietung eventuell leer stehender Räumlichkeiten oder geplanter Neubauten bei den Fußballvereinen der Region.
Weitere Aktivitäten: Grundsätzliche Überlegungen wie die Namensgebung, Farben und Motive eines Kreiswappens, einen gemeinsamen Internettauftritt und weitere auftretende Fragen werden ebenfalls in Abstimmung mit dem NFV erfolgen. Hier ist der Einbezug eines generellen Ansprechpartners seitens des Verbandes denkbar, der auch an den künftigen Sitzungen der Lenkungsgruppe teilnehmen könnte.
Bisheriges Fazit
Als Fazit machte Heinz Jäkel fest: „Erste konkrete Schritte zur Umsetzung der Fusion sind eingeleitet und werden durch die Lenkungsgruppe beider Kreise und die Fachausschüsse koordiniert umgesetzt.“ Der Einbezug der Vereine soll durch die im Frühjahr 2016 geplanten Informationsveranstaltungen sichergestellt werden. Die Lenkungsgruppe werde zudem ihre Beratungen vierteljährlich fortsetzen. Der nächste Termin ist für Ende Januar 2016 vorgesehen.
