
Barsinghausen. Nach nur sieben Minuten gab’s den ersten Applaus – für einen Filmbeitrag. Im weiteren Verlauf amüsierten sich die rund 150 Gäste bei der Promi-Talkrunde von und mit Grimme-Preisträger Gerhard Delling. Der populäre TV-Sportmoderator fragte die Bundesligatrainer Tayfun Korkut und Dieter Hecking nach dem aktuellen Stand der Dinge bei Hannover 96 und beim VfL Wolfsburg. Das und vieles mehr gab’s beim 4. Krombacher-Neujahrstreffen im Sporthotel Fuchsbachtal.
Von Erk Bratke
Der Niedersächsische Fußball-Verband (NFV) hatte geladen, der Saal Niedersachsen war gedeckt und trotz einiger kurzfristiger Absagen (so Präsident Rothmund) bis auf den letzten Platz besetzt. Wie gewohnt verbrachten Verbandsfreunde und -mitarbeiter, Partner aus der Wirtschaft, lokale Polit-Prominenz und hochrangige Vereinsvertreter einen launigen Abend im Barsinghäuser Fuchsbachtal.

NFV-Mitarbeiter Manfred Finger moderierte das Gesamtensemble; er reihte die Höhepunkte des Events wie Perlen einer Kette aneinander. Zum Start: Der Imagefilm, den der Fußballverband im Vorjahr hatte produzieren lassen. Ein erstklassiges Dokument mit zahlreichen Kompetenzaussagen zum Fußball und seiner Bedeutung für Niedersachsen, aber auch darüber hinaus (zu sehen auf der Verbandshomepage unter www.nfv.de oder direkt am Ende dieses Artikels).
„Wir sind ja alle in Brasilien Weltmeister geworden“ – so begann Karl Rothmund seine Neujahrsrede. Ein Rückblick auf ein überaus erfolgreiches Jahr mit zahlreichen Erfolgen für Deutschlands Sportart Nummer 1. Angekommen in Niedersachsen stellte der NFV-Boss die Frauenmannschaft des VfL Wolfsburg heraus. „Eine Leuchtturmmannschaft“, so Rothmund, die in 2014 quasi alles gewonnen hatte, was möglich war.

In seinem Ausblick informierte Rothmund über bereits bekannte Themen – beispielsweise über den Abschluss der Diskussion um die Kreisreform bis 2017, über die geplante Fusion der NFV-Kreise Hannover-Land und -Stadt bis 2019 („es wäre dann die neuntgrößte Organisationsstruktur bundesweit“) oder über den Glauben an den mehrheitlichen Fortbestand des Ehrenamts in allen NFV-Gremien. Ferner solle die Einflussnahme beim DFB fortwährend sowohl personell als auch sachlich geltend gemacht werden, bekräftigte der NFV-Präsident. Markige Worte zum Abschluss: „Wir leisten enorm viel für die Gesellschaft und darauf sind wir stolz!“ Der Fußball brauche natürlich Geld, sei aber keineswegs bloßer Subventionsempfänger.

Auch die Robert-Enke-Stiftung (RES) war Thema beim Neujahrstreffen. Teresa Enke hatte kurzfristig absagen müssen. So übernahmen Moderator Finger und RES-Geschäftsführer Jan Baßler die Informantenrolle. Fünf Jahre nach dem Suizid des früheren Nationaltorwarts habe die Organisation wichtige Ziele erreicht. Das Thema der psychische Erkrankungen sei im Leistungssport angekommen, betonte Baßler. „Wir können von Depressionen betroffenen Sportlern mittlerweile einen Behandlungstermin innerhalb von sieben Tagen organisieren.“ Mit Lichtbildern wurde anschaulich an die Erinnerungsausstellung „Robert gedENKEn – unser Freund und Torwart“ im Landesmuseum Hannover erinnert.

Der Promi-Talk: Abwechselnd befragte Delling die beiden Erstligatrainer nach den aktuellen Ereignissen. Vieles war bekannt – beispielsweise dass die 96er ein „Kopfproblem“ und eine „Ergebniskrise“ haben, dass Lars Stindl „ein ganz wichtiger Mann“ für Korkut sei, dass der Vertragspoker um den Kapitän anhalte und dass Korkuts Spielidee vom „offensiven Kombinationsfußball perspektivisch richtig“ sei.
Die „Wölfe“ sind natürlich schon ein großes Stück weiter. Delling ließ Hecking den Super-Transfer von André Schürrle von Chelsea London zum VfL resümieren. „Die Spieler machen sich heute durchaus andere Gedanken. Geld ist wichtig, aber oft auch zweitrangig. In erste Linie wollen sie Vertrauen“, wusste Hecking zu berichten. Delling thematisierte auch den Unfalltod von Junior Malanda am 10. Januar bei Porta Westfalica. Beeindruckend und ergreifend schilderte Hecking viele Details über das Verarbeiten des schrecklichen Ereignisses.

Ehe der Comedian Horst Schleimer als fiktiver Reporter des Grevenbroicher Tageblatts mit reichlich Schalk im Nacken so manchen Klamauk in die Runde schmiss und dabei NFV-Direktor Bastian Hellberg mit Fragen zu Hannover 96 löcherte, erhielt die Robert-Enke-Stiftung einen 1000-Scheck. Gerhard Delling hatte – wie schon im Vorjahr – auf sein Antrittshonorar verzichtet.
Und was gab’s noch beim 4. Krombacher-Neujahrstreffen? Eine Rote Beete Cremesuppe mit Apfelchutney, rosa gebratenes Roastbeef mit hausgemachter Remouladensoße und Bratkartoffeln sowie zweierlei Schokoladenmousse mit Ananas-Minz-Salat und Caississauce. Dazu – wer wollte – das ein oder andere Kaltgetränk des Sponsors. Die Küche des Barsinghäuser Vier-Sterne-Hotels setzte ein i-tüpfelchen auf einen informativen und amüsanten Abend.

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