Langenhagen. Gute Laune, fröhliche Gesichter, kräftiger Applaus, ein kostenloses Erinnerungsfoto und ein Geschenk für jede Sportlerin – besser hätte der Frauensporttag des Regionssportbundes (RSB) Hannover wohl nicht beginnen können. Weil der Trendsport-Schnuppertag seine mittlerweile zehnte Auflage feierte, hatten die Organisatoren einige Überraschungen parat. Mit über 500 Teilnehmerinnen war der beliebte Dauerbrenner des RSB komplett ausgebucht.
Von Erk Bratke
Ortstermin am Stützpunkt beim SC Langenhagen früh morgens um 9 Uhr. Lange Warteschlangen bilden sich – klar, schnellstmöglich wollen die Frauen ihre Ablaufpläne für ausgewählten Disziplinen und Stationen in Empfang nehmen. Bevor es jedoch sportlich wird, gibt es das übliche große Hallo in der SCL-Mehrzweckhalle. Hatte RSB-Chef Joachim Brandt in den Vorjahren stets seiner Stellvertreterin Dagmar Ernst den Vortritt bei der Begrüßung überlassen, so ließ er sich den Willkommensgruß zum Jubiläum nicht nehmen. Brandt zeigte sich „zahlenstark“. Vom Beginn mit 180 Teilnehmerinnen über wenig später mit 300 bis heute zu über 500 Frauen habe sich der Frauensporttag zur beliebtesten Veranstaltung des Regionssportbundes entwickelt. „Es ist der größte in Niedersachsen“, sagte Brandt nicht ohne Stolz. Interessant bei der Entwicklung: Kamen die Teilnehmerinnen in den ersten Jahren noch zu rund 80 Prozent aus den angeschlossenen Vereinen, so habe sich das Verhältnis mittlerweile auf 50:50 entwickelt. Brandt: „Und das ist ja so gewollt.“
Auch Petra Mundt, die Gleichstellungsbeauftragte der Region Hannover, hatte einige statistische Zahlen parat. In ihrem Kurzresümee zur geschichtlichen Entwicklung der Frauen im Sport freue sie sich über die zehn Millionen Frauen, die heute in den Vereinen organisiert seien. Im Vorstandsbereich arbeiten mittlerweile 25 Prozent weibliche Ehrenamtler mit – auch wenn sie in den Spitzenpositionen derzeit noch unterrepräsentiert seien. „Ich finde es wahnsinnig toll hier. Hätte ich mal gleich meine Sportkleidung zum Mitmachen mitgebracht“, sagte die Gleichstellungsbeauftragte und wünschte den Teilnehmerinnen „total viel Spaß“.
Die Sparkasse Hannover ist seit jeher ein Förderer beim Frauensporttag. Regina Günther, Sponsor-Vertreterin und Teilnehmerin zugleich, gab vor allem den im Verein organisierten Frauen noch einen Tipp mit auf den Weg: „Sollte euch ein Angebot besonders gut gefallen und ihr daraus ein Projekt im Verein entstehen lassen, dann denkt an den Sparkassensportfonds.“ Der Sportfonds ist nur einer von zahlreichen Fördermöglichkeiten in Region und Stadt Hannover.
Abschließend hatte die RSB-Geschäftsführerin das Wort. Anna-Janina Niebuhr und ihr Team hatten einmal mehr ganze Arbeit geleistet. Kaum war die Online-Anmeldung für den Frauensporttag freigeschaltet, da war er wenige Tage später auch schon ausgebucht. Das zeige, dass man mit den jeweiligen Angeboten richtig liege. Niebuhr freute sich besonders über die rund 150 Neulinge. Mittlerweile sei der Schnuppertag weit über die Region hinaus bekannt. Aus Hildesheim und Gifhorn, aus Wolfenbüttel, Braunschweig und Oldenburg, ja sogar aus Nordrhein-Westfalen waren mittlerweile Anmeldungen eingetroffen, und dies aus allen Altersklassen. Die jüngste Teilnehmerin war 16, die älteste 77 Jahre alt.
Selbstverständlich bot das Jubiläum auch Platz für Jubilare, soll heißen: Acht Frauen feierten ihre zehnte Teilnahme am Frauensporttag. Unter dem Motto „Von Beginn an mit viel Spaß dabei“ erhielten Rosi München, Andrea Heine, Sabine Jakob, Anette Brüner, Astrid Langenheim, Karin Eike, Ulrike Winter-Rackuhr und Karin Mundt eine Urkunde. Aber auch alle anderen Teilnehmerinnen durften sich über ein besonderes Präsent freuen: Schick sah das T-Shirt aus, dass die Frauen anlässlich des Jubiläums für ihre Teilnahme erhielten. Noch ein kurzer Hinweis in Sachen „Erinnerungsfoto“, denn jede Teilnehmerin (oder Gruppe) konnte sich kostenlos von einer automatischen Sofortbildkamera ablichten lassen. Ein kleines Schmankerl, das dankend angenommen wurde.
Und dann ging’s los – ab zu den Workshops, in- und outdoor, an fast zehn verschiedenen Übungsörtlichkeiten. Dazu gehörte diesmal auch das Schwimmbad Godshorn, wo erstmals Aqua-Fitness angeboten wurde. Der RSB-Ausschuss „Sport und Events“ hatte abermals für ein attraktives Programm gesorgt – mit Action und Ausdauer, Turnen und Trendsport, Fitness und Balance. Aus 20 Angeboten konnte jede Teilnehmerinnen vier aussuchen. Auch wenn so manche Disziplin schweißtreibend – und auf den Outdoorfeldern aufgrund des regnerischen Wetters recht ungemütlich – war, so sah man allerorts fröhliche Gesichter. Der Frauensporttag macht eben echt Laune.
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Auch aus lokaler Sicht genießt der Frauensporttag das Prädikat „Dauerbrenner“. Nach dem SC Langenhagen stellte beispielsweise der SV Gehrden mit 13 Teilnehmerinnen die zweitstärkste Vereinsgruppe. Kräftigen Applaus gab es dabei für Karin Eike, Andrea Heine, Anette Brüner Astrid Langenheim und Karin Mundt. Das Quintett gehörte zu einem Kreis von nur zehn Frauen, die von Beginn an alle Veranstaltungen mitgemacht hatten. Dafür überreichte RSB-Geschäftsführerin Niebuhr ein Präsent nebst Urkunde.
Neben den Jubilaren gehörten Birgit Tischer (achte Teilnahme), Anke Stölting, Maren Flemming, Birgit Engelhardt, Heike Held, Pia Kessler, Evelyn Jacobs und Claudia Hoppert zum Team. Schnell hatten sie die Auswahl aus dem Angebot von insgesamt 20 Disziplinen gefunden. Yoga, das Training mit eigenem Körpergewicht, Aqua-Fitness, Line Dance und Orientalischer Tanz gehörte ebenso dazu wie das harte Rugby und kräftezehrende Bootcamp.
„Es ist immer wieder toll, die neuen Sportarten auszuprobieren und Anregungen für den eigenen Verein zu erhalten“ – so lautete das Urteil zahlreicher Teilnehmerinnen. So war beispielsweise Ulrike Schulze aus Egestorf bereits das dritte Mal dabei und hatte sich neben dem weiter entwickelten Zumba Gold fürs Bootcamp, Pilates und Smovey Dance entschieden.
Ute Gentemann, Ex-Handballerin vom TSV und HV Barsinghausen, wählte beispielsweise Aroha, Bokwa und Tabata – Workshops mit kuriosen Namen. Zum Verständnis könnte googeln weiterhelfen. Oder der Regionssportbund. Ebenfalls als Neulinge waren Ute Zink und Cornelia Schüddekopf dabei und hatten jede Menge Spaß. „Wenn’s passt machen wir im nächsten Jahr wieder mit – prima Angebot“, hieß es unisono.