Oldschool muss nicht langweilig sein

Klar doch, es gibt keine Zukunft ohne Vergangenheit. Doch sich mit der Vergangenheit aufzuhalten, sei natürlich nicht Nenas Ding. „Gestern, das liegt mir nicht“, sang sie bereits 1984 in ihrem Song „Fragezeichen“ vom gleichnamigen Album. Jetzt, runde 30 Jahre später ist Frau Kerner immer noch am Start – ab dem 27. Februar steht ihr neues Album mit dem Titel „Oldschool“ in den Läden.

Von Erk Bratke

Nena_CoverNena / „Oldschool“ (Laugh & Peas / BMG / Sony Music): Meine Güte, es ist bereits das 18. Studioalbum der NDW-Ikone. Passend zum Titel präsentiert Nena ihr neues Material im März auf einer Tour in angesagten, aber kleineren Clubs. „Ohne großen Firlefanz und fetter Lightshow“, sagt sie selbst. Eben einfach nur abrocken, wie früher. Hannover ist übrigens nicht dabei; die am nächsten liegenden Auftrittssorte sind die „Music Hall“ in Braunschweig (9. März) und das „Modernes“ in Bremen (10. März) – soviel zunächst vorab.

Hm, oldschool. Nun ja, ganz so trifft der CD-Titel nicht zu. Bei ihren 16 neuen Songs (plus des Livemitschnitts „Zaubertrick“ eine runde Stunde Spielzeit) bringt Nena durchaus neue und für sie ungewohnte Klänge ins Spiel. Dass das so geworden ist, liegt hauptsächlich an ihrem Produzenten. Das ist nämlich kein Geringerer als Samy Deluxe. Das Deutsch-Rap-Wunderkind sorgte für die fetten Elektro-Beats vom Computer.

Natürlich hält Nena das nicht komplett durch. Immer wieder gibt es klare Reminiszenzen an Nenas Vergangenheit – an den Sound, an die Melodien und an die Themen von früher. Die Tracks „Genau jetzt“, „Ja das wars“, „Sonnemond“ oder „Ein Wort“ zeigen diese Einflüsse überdeutlich. Dazu diese unverwechselbare Stimme.

Textlich erzählt Nena von früher – aus dem Jetzt heraus. Man könnte meinen, hier treffen die Achtziger auf das Heute. „Mach doch was ich will – das mach ich schließlich auch“, singt die 54-Jährige und hat damit nichts von jugendlicher Aufmüpfigkeit verloren. Ach ja, Nena hat Kids im Alter von 17 bis 24 Jahren und ist dreifache Großmutter.

Die alten Fans werden sich bei Nenas neuem Werk ganz sicher zu Hause fühlen – und ein paar neue gibt’s sicherlich auch dazu. Also: „Oldschool“ muss nicht zwangsläufig langweilig, altbacken oder spießig sein.

Eine Hörprobe gibt es hier:

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