Hannover. Abgelaufen? Wie steht es mit Ihrem Impfschutz und dem Ihrer Familie? So lautet die zentrale Frage und Botschaft der landesweit von Gesundheitsministerin Dr. Carola Reimann gestarteten Informationskampagne Impfen-Klar.
„Alle sollten ihren Impfschutz regelmäßig überprüfen. Doch oftmals gerät die Kontrolle des Impfpasses schlichtweg in Vergessenheit“, so Carola Reimann. „Wir wollen für die hohe Bedeutung eines vollständigen Impfschutzes sensibilisieren. Genau hier setzen wir mit unserer Öffentlichkeitskampagne an.“ So bieten nun auch Niedersachsens Apotheken einen Impf-Check an.
Mit Postern und Lesezeichen wirbt das Gesundheitsministerium gemeinsam mit dem Niedersächsischem Landesgesundheitsamt dafür, sich in Arztpraxen oder Apotheken zum Impfschutz beraten zu lassen. „Ich freue mich sehr über die Unterstützung maßgeblicher Akteurinnen und Akteure des Gesundheitswesens. Die Apothekerkammer, die Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen und die Ärztekammer beteiligen sich“, unterstreicht Gesundheitsministerin Carola Reimann.
Viele Menschen brauchen fachlichen Rat, um anhand ihres Impfpasses festzustellen, welche Impfungen erforderlich sind. „Die Apothekerkammer steht hinter dieser Aktion“, erklärt die bisherige Präsidentin der Apothekerkammer Niedersachsen Magdalene Linz: „Niedersachsens Apotheken bieten allen Bürgerinnen und Bürgern an, ihren Impfpass zu checken und zu überprüfen, welche Impfungen fehlen und aufgefrischt werden sollten.“
Für Gesundheitsministerin Carola Reimann sind Kooperationen ein wichtiger Aspekt und ein Weg zu mehr öffentlichem Bewusstsein. „Wenn der Gang zum Arzt oder in die Apotheke gleich mit einem Check des Impfpasses kombiniert werden kann und die Menschen immer wieder das Thema vor Auge haben, wird es dazu führen, dass es stetig im Bewusstsein bleibt.“ Damit wolle man die Impfquoten im Land weiter erhöhen.
Die Öffentlichkeitskampagne ist auch eine Antwort auf die seit Beginn des Jahres gehäuft aufgetretenen Masernerkrankungen. „Viele dieser Erkrankungen hätten durch eine rechtzeitige Impfung vermieden werden können. Und nicht nur das: Geimpfte schützen auch ihre direkte Umgebung, da sie im Falle eines Ausbruchs die Erkrankung nicht weiterverbreiten“, so die Gesundheitsministerin.
Dazu sollte möglichst schon Ende des zweiten Lebensjahres zweimal gegen Masern in Kombination mit Mumps, Röteln und Windpocken geimpft werden. Solange es weltweit noch nicht gelungen sei, Masern komplett zurückzudrängen, bestehe immer die Gefahr, dass durch nicht geschützte Reisende einzelne Masernfälle auftreten.
Dr. Matthias Pulz, Präsident des Niedersächsischen Landesgesundheitsamtes, betont: „Impflücken bei Masern betreffen insbesondere Jugendliche und Erwachsene bis zum 50. Lebensjahr. Daher sollten sich nach Empfehlung der Ständigen Impfkommission am Robert Koch-Institut Personen, die nach 1970 geboren sind und nicht zweimal gegen Masern geimpft wurden, unbedingt noch einmal gegen Masern impfen lassen.“
Ziel des Landes ist es, eine Quote von 95 Prozent für die zweite Masern-Mumps-Röteln-Impfung in der Bevölkerung zu erreichen. Seit 2011 liegt die Quote bei Schulkindern bei der Schuleingangsuntersuchung zwischen 93 und 94 Prozent.
Zwar sei die aktuelle öffentliche Diskussion durch die Masernerkrankungen ausgelöst worden, aber die Aufmerksamkeit sollte nicht nur hierauf reduziert werden. „Impfungen sind die wirksamste Schutzmaßnahme gegen Infektionskrankheiten“, unterstreicht Dr. Matthias Pulz. „Neben den Masern gilt dies auch für weitere Infektionskrankheiten wie Tetanus, Diphtherie, Keuchhusten oder Erkrankungen durch HPV. Mit dieser Öffentlichkeitskampagne möchten wir den Blick auf alle Impfungen richten und rufen die Menschen dazu auf, ihre Impfpässe von den niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten sowie Apothekerinnen und Apothekern überprüfen zu lassen.“
Ein Masernausbruch zu Beginn des Jahres im Landkreis Hildesheim sorgte für große öffentliche Aufmerksamkeit. Seit Jahresbeginn sind in Niedersachsen 78 Masernfälle registriert worden. Dies sind deutlich mehr Fälle, als im gesamten Vorjahr zu verzeichnen waren (2018: 18 Fälle). 46 dieser Fälle standen im Zusammenhang mit einem Ausbruchsgeschehen im Landkreis Hildesheim. Der letzte Fall war am 30. April aufgetreten.