Beth Hart: Wenn sie singt, bleiben Uhren stehen

Eigentlich braucht sie nur ein Klavier, denn ihre Songs und ihre stimmlichen Fähigkeiten sprechen für sich. Wenn man so will: Beth Hart singt alles und jeden einfach an die Wand, was natürlich im positiven Sinne gemeint ist – zu hören auch auf ihrem neuen Album „Better Than Home“.

Von Erk Bratke

Beth_Hart_CoverBeth Hart / „Better Than Home“ (Provogue/ Mascot Label Group / Rough Trade): Die Labepresse meint, dass die Grammy nominierte Singer/Songwriterin weder musikalisch noch textlich nie besser klang als auf ihrem aktuellen Album: „Wenn sie singt, bleiben Uhren stehen, beginnen Herzen zu tanzen und das Nackenhaar stellt sich auf.“ Letzteres ist durchaus belegbar.

Phänomenal, wie vielfältig Frau Hart ihr Organ dabei einzusetzen weiß. Sie kann es zart, leise und warm ebenso gut wie kräftig, rau, ja sogar kreischend. Ihre Stimme ist ein Instrument für sich. Die Einzigartigkeit bewegte bereits Gitarrenlegenden wie Jeff Beck, Slash, Joe Bonamassa und Buddy Guy dazu, Songs mit Beth Hart aufzunehmen und mit ihr gemeinsam auf der Bühne zu stehen.

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Am Piano: Singer/Songwriterin Beth Hart. Foto: Greg Watermann

Mit der Hitsingle „L.A. Song (Out Of This Town)“ erregte sie nationale Aufmerksamkeit in den USA und erreichte damit Platz sechs der Billboard Modern Charts sowie Platz sieben in den Adult Top 40. Das darauf folgende Album „Bang Bang Boom Boom“ kletterte auf den dritten Platz der Billboard Top Blues Album Charts, kurz darauf wurde sie für den Blues Music Award nominiert.

Auch das internationale Publikum verliebte sich in sie und belohnte Beth mit zwei Nummer-Eins Singles. Jede Menge „Standing Ovations“ folgten. Musikalisch sind die Wurzeln im Soul und Blues begraben. Kein Wunder auch, dass sie in ihrer Musical-Rolle als Janis Joplin frenetisch gefeiert wurde.

Ein Studium (Cello und Gesang) an der Los Angeles High School Of Performing Arts schloss sie nicht ab, trat 1993 dafür lieber bei der Castingshow „Star Search“ auf und veröffentlichte noch im gleichen Jahr ihr erstes Album. Aufmerksamkeit erregte vor allem ihr viertes Album „Leave The Light On“, auf dem sie ihre Drogensucht und den Entzug thematisierte.

„Better Than Home“ gilt nun als ihr bislang introspektivstes Album. Es ergründet die Tiefen ihrer Seele, enthüllt Schmerzen aus der Vergangenheit, gibt einen Einblick in ihr Familienleben und ihre persönlichen Dämonen. Es beschreibt jedoch auch, wie sie diese Themen aufgearbeitet hat. Stilistisch ein eher ruhiges Werk, auf dem es nur phasenweise kleine Ausreißer in den US-Rock gibt. Die selbst komponierten zehn Tracks sind im wahrsten Sinne des Wortes großartig.

Eine kleine Hörprobe mit Beths eigenen Erklärungen gibt’s hier:

[youtube youtubeurl=“Y_pxX4vxUnI“ ][/youtube]

Und wer weiter googlen möchte, der sollte bei youtube mal Beth Hart und „Whole Lotta Love“ eingeben – der Wahnsinn!