Chefket – der glücklichste Rapper der Welt

So, so – Chefket ist also der glücklichste Rapper der Welt. Er hat den Wecker gestellt, es ist seine Zeit. Das behauptet er jedenfalls, gesanglich unterstützt von einem niedlichen Kinderchor. Ruhm und Geld? Geschenkt! Sein neues Album „Nachtmensch“, das dieser Tage erschien, wird’s schon richten.

Von Erk Bratke

Chefket_CoverChefket / „Nachtmensch“ (Universal Music): Geboren wird Chefket (mit bürgerlichem Namen heißt er Sevket Dirican) 1981 als Sohn türkischer Zuwanderer im 40.000 Einwohner-Städtchen Heidenheim an der Brenz. Schule, Skateboard, abhängen. Dann bringt seine Schwester ein Album der New Yorker MC-Legende Nas mit nach Hause. Für Sevket ist es der Beginn seiner Liebe zu Beats und Texten.

Fortan wandelt er seinen Vornamen ab und nennt er sich Chefket. Er entwickelt seine Kunst voller Herzblut. Irgendwann reicht ihm der Applaus seiner Schulfreunde nicht mehr aus. 2004 zieht er von jetzt auf gleich nach Berlin. „Ich kannte niemanden dort, geschweige erst die Stadt. Also habe ich bei Google die Wörter HipHop, Party und Berlin eingegeben und an der Tür meinen Charme spielen lassen“, resümiert er. Doch Chefket will nicht nur in die Clubs, sondern auf die großen Bühnen.

Mittlerweile fragt sich die Label-Presse: Warum um alles in der Welt ist Chefket noch kein Star? Immerhin hat sich der 32-Jährige schon als mitreißender Live-Support für Größen wie Materia, Samy Deluxe und Jan Delay bewiesen. 2008 ist er deutscher Gewinner des „End Of The Week“-Freestyle-Battles und belegt bei der anschließenden Weltmeisterschaft in London den zweiten Platz. Ebenfalls 2009 erscheint sein Debütalbum „Einerseits Andererseits“. Rap, aber auch Gesang, Blues und Soul – das ist es, was Chefket drauf hat.

„Ich bin Rap, ich bin Soul, ich bin Jazz, Rock’n’Roll“ singt Chefket im Eröffnungstrack seiner neuen CD. Nun ja, so ganz kann man ihm nicht folgen. Aber anders ist er durchaus. Vielleicht sogar schneller als viele seiner Konkurrenten. Ist ja auch egal, denn seinen eigenen Stil mit vielen musikalischen Spielarten scheint er gefunden zu haben.

Das Album „Nachtmensch“ zeigt seine unterschiedlichen Facetten. Er rappt übers Ausgehen, singt von der (schnellen) Liebe, er gibt den Vollblut-Rapper (der Geilste, der Coolste und so weiter und so weiter) genauso wie das charmante Schlitzohr. Er sei ein Nachtmensch, weil: „Die Stadt ist bei Nacht so schön ruhig und man kann sich ein wenig von der Hektik des Tages erholen.“ Dann kommen ihm die besten Ideen – nicht nur für Texte, erklärt er. Dabei vertont er Alltagsgeschichten, auch von der Flucht aus der Wohlstandsgesellschaft. Und in dem Song „Vernichtung“ wird Chefket sogar politisch.

Diejenigen, die ihn bereits live auf der Bühne erlebt haben, sprechen von einem „begnadeten Entertainer“. Wer sich überzeugen möchte, sollte sich den 11. November vormerken. Dann nämlich gastiert Chefket zum Abschluss seiner anstehenden Herbsttournee im „Mephisto“ in Hannover.

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