Neue Approbationsordnung gefährdet die Medizinerausbildung in Deutschland

Medizinerausbildung

Niedersachsen. Der Referentenentwurf zur Novelle der Ärztlichen Approbationsordnung ist nach Auffassung des Niedersächsischen Wissenschaftsministers Björn Thümler verbesserungsbedürftig. „Tritt diese Novelle wie geplant 2025 in Kraft, wird das Medizinstudium bürokratischer, starrer, teurer und weniger flexibel – also das Gegenteil der eigentlich zugrunde liegenden Motivation“, so Thümler.

Gemeinsames Ziel von Bund und Ländern ist die Weiterentwicklung der Medizinerausbildung. In der Umsetzung des zugrundeliegenden Masterplans Medizinstudium 2020 wurden in den vergangenen Jahren bedeutsame Fortschritte erzielt, um die medizinische Versorgung in Deutschland entscheidend voranzubringen und den medizinisch-technischen Fortschritt sowie Innovationen in der Hochschullehre angemessen zu berücksichtigen. „Die von uns allen gewünschte Stärkung der Allgemeinmedizin ist nahezu flächendeckend bereits erfolgt – und zwar innerhalb der gültigen Approbationsordnung“, so Thümler. Der niedersächsische Wissenschaftsminister befürchtet, dass die Anforderungen an die kooperierenden Lehrpraxen durch die neue Approbationsordnung so verschärft werden, dass mit einem Austritt zahlreicher Lehrpraxen aus der Ausbildung zu rechnen ist.

„Bitter ist zudem, dass durch die strikte Vorgabe zur Großen Forschungsarbeit auf 12 Wochen das erfolgreiche Kooperationsmodell der European Medical School in Oldenburg mit den Austauschen nach Groningen gefährdet wird. Dies kann nicht im Sinne des Erfinders sein“, so Thümler. Nach niedersächsischer Lesart werden internationale Studienerfahrungen ohnehin durch die vorliegende Novelle kaum noch zu realisieren sein.

Bedenklich seien auch die mit der Novelle verbundenen Kostenwirkungen. „Aktuellen Schätzungen zufolge gehen wir davon aus, dass ein einziger Studienplatz bis zu 20 Prozent teurer würde“, warnte Björn Thümler. „Bund und Länder bauen Medizinstudienplätze ab – diese Botschaft kann doch wirklich niemand wollen. Tritt die Reform wie geplant in Kraft, wird dies aber kaum zu vermeiden sein.“