IG BAU warnt vor Mangel an Seniorenwohnungen

Generation Ü65 wächst in Hannover und der Region bis 2035 um 22 Prozent

Barrierefreie Dusche: Mit Blick auf den demografischen Wandel fordert die IG BAU mehr Anstrengungen beim Bau von altersgerechten Seniorenwohnungen. Foto: IG BAU
Barrierefreie Dusche: Mit Blick auf den demografischen Wandel fordert die IG BAU mehr Anstrengungen beim Bau von altersgerechten Seniorenwohnungen. Foto: IG BAU

Region Hannover. Immer mehr Senioren – aber auch genug altersgerechter Wohnraum? Die Zahl der Menschen in der Stadt und Region Hannover, die älter als 65 sind, könnte bis zum Jahr 2035 auf 296.000 anwachsen – das sind 22 Prozent mehr als noch im Jahr 2017. Ihr Anteil an der Bevölkerung läge dann bei 25 Prozent (2017: 21 Prozent). Darauf hat die IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) hingewiesen. Die Gewerkschaft beruft sich hierbei auf eine Demografie-Prognose des CIMA Instituts für Regionalwirtschaft – und fordert mehr Anstrengungen bei der Schaffung von Seniorenwohnungen: „Lift statt Treppe, breitere Türen für Rollator und Rollstuhl, barrierefreie Duschen – nur ein kleiner Teil der Wohnungen in der Region ist für die rasant wachsende Generation Ü65 geeignet. Das muss sich ändern“, sagt Stephanie Wlodarski.

Die Bezirksvorsitzende der IG BAU Niedersachsen-Mitte spricht von einer „demografischen Notwendigkeit“. Es müssen nicht nur zusätzliche Seniorenwohnungen neu gebaut werden, auch bei der altersgerechten Sanierung bestehender Wohnungen ist der Nachholbedarf groß. „Wenn die Rentner-Generation nicht stärker berücksichtigt wird, droht vielerorts schon in einigen Jahren eine graue Wohnungsnot“, betont Wlodarski. Dieses Problem verschärft sich bereits jetzt durch die Corona-Pandemie, weil gerade ältere Menschen einen Großteil des Tages zuhause verbringen müssten.

Die staatliche Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) biete mit ihrem Programm „Altersgerecht Umbauen“ zwar Zuschüsse und Kredite. Das Fördervolumen von 150 Millionen Euro in diesem Jahr reiche aber nicht aus, kritisiert die IG BAU. Der Bund müsse die Förderung mindestens verdoppeln, um das Senioren-Wohnen voranzubringen. Danach sieht es derzeit allerdings nicht aus: Laut Haushaltsplan stehen für die altersgerechte Sanierung in diesem Jahr nur noch 130 Millionen Euro zur Verfügung.

Am Ende stehe die Lebensqualität Tausender Menschen in Hannover und der Region auf dem Spiel. „Es kann nicht sein, dass ein Rentner nur deshalb ins teure Pflegeheim muss, weil eine ambulante Betreuung an der seniorengerechten Ausstattung der eigenen Wohnung scheitert“, macht Wlodarski deutlich.