Der Bundestag hat sich vergangene Woche dafür entschieden, Notfallsanitäterinnen und Notfallsanitätern in ihrer alltäglichen Arbeit mehr Kompetenzen zuzusprechen. Die Hilfsorganisationen Deutsches Rotes Kreuz und Johanniter-Unfall-Hilfe in der Region und der Landeshauptstadt Hannover begrüßen die längst überfällige Entscheidung.
Es sind oftmals nur Minuten, die über Leben und Tod entscheiden, wenn Menschen in einem Notfall lebensrettende medizinische Hilfe brauchen. In der Regel sind es die Notfallsanitäterinnen und Notfallsanitäter, die als erste am Einsatzort eintreffen. Doch bislang handelten sie in der rechtlichen Grauzone. Denn wer in Deutschland kein Arzt oder Heilpraktiker ist, darf ohne ärztliche Anweisung nicht „heilkundlich“ tätig werden – außer die Notfallsanitäterinnen und Notfallsanitäter berufen sich auf den „rechtfertigenden Notstand“. Dies setzt allerdings voraus, dass der Zustand des Patienten so bedrohlich ist, dass auf das Eintreffen des Notarztes nicht gewartet werden kann. Im Nachhinein ist dies allerdings nicht immer eindeutig.
„Die Reform ist ein Meilenstein“
Mit der Kompetenzerweiterung ist nun vorgesehen, dass bis zum Eintreffen des Notarztes, die Notfallsanitäterinnen und Notfallsanitäter „heilkundliche Maßnahmen“ eigenverantwortlich durchführen dürfen, die sie bereits in ihrer Ausbildung erlernt haben und beherrschen. „Die Reform ist ein Meilenstein. Mit den neuen Kompetenzen für die Notfallsanitäterinnen und Notfallsanitäter wurde eine gesetzliche Grundlage geschaffen, die in der Praxis wirklich zu einer spürbaren Erleichterung führt“, so Anton Verschaeren, Vorstand des Deutschen Roten Kreuzes in der Region Hannover.
„Für das Handeln im Notfalleinsatz wird nun endlich Klarheit geschaffen. Gerade im Interesse der bestmöglichen Versorgung von Patienten, ist die neue Regelung unerlässlich. Unsere Notfallsanitäterinnen und Notfallsanitäter bekommen jetzt die nötige Rechts- und Handlungssicherheit für ihre tägliche Arbeit“, ergänzt Michael Homann, Vorstandsmitglied der Johanniter im Regionalverband Niedersachsen Mitte. Die neue Regelung löse nun endlich diese Konflikte, sind sich die Hilfsorganisationen einig.