Region Hannover stellt Wolfsanhänger in Dienst

Simulation am Stofftier: Umweltdezernent Axel Priebs (links) beobachtet Helge Stummeyer und Andreas Schuler (Schmidt-Fahrzeugbau) bei der Wolfsrettung.

Spezialfahrzeug wurde an Wolfsberater übergeben

Region (red). Die Rückkehr der Wölfe nach Niedersachsen ist nicht nur für Nutztiere und ihre Halter mitunter ein Risiko: Auch das zu den „Großbeutegreifern“ zählende Wildtier kann auf seinen Streifzügen zu Schaden kommen. Insbesondere beim Überqueren von Straßen kommt es zu Kollisionen. Um in diesen Fällen schnell eingreifen und die verletzten oder getöteten Wölfe fachgerecht und sicher für Tier und Mensch transportieren zu können, hat die Region Hannover einen Spezialanhänger in Dienst gestellt. Das in Neustadt stationierte Fahrzeug kann auch von den Nachbarlandkreisen Celle, Nienburg und Heidekreis angefordert werden.

Der Transporter wurde durch eine Fahrzeugbaufirma aus Baden-Württemberg auf Basis eines Hundeanhängers speziell für die Belange des Wolftransports konstruiert. „Ein solcher Anhänger ist bislang bundesweit einmalig, unsere ehrenamtlichen Wildtierspezialisten sollen beste Arbeitsbedingungen bekommen“, betonte der Umweltdezernent Prof. Dr. Axel Priebs, der das Fahrzeug heute in die Verantwortung der Wolfsbeauftragten der Region Hannover, Helge Stummeyer und Nina Graupner, gab: „Sie zählen zu den Ersten am Einsatzort, wenn ein überfahrener Wolf aufgefunden wird.“

„Bis zu vier Tiere können voneinander abgeteilt befördert werden. Die hintere Box ist für die Versorgung eines verletzten Tieres ausgelegt“, erklärte Andreas Schuler, Geschäftsführer der Herstellerfirma, der das Fahrzeug zur Übergabe persönlich nach Hannover gebracht hatte. „Im Deckel befinden sich alle nötigen Werkzeuge, um den Wolf zu sedieren und ihn für die Fahrt zu sichern“, so Schuler weiter. Zur Ausrüstung zählen Stabschlingen, Fangnetze und bissfeste Schutzhandschuhe.

Wolfsberater Stummeyer, der bei der Konstruktion des Anhängers miteinbezogen war, betonte den Nutzen der Anschaffung: „Bisher mussten Einsätze kurzfristig organisiert und die Tiere in Holzboxen transportiert werden. Jetzt ist ein schnelleres und sichereres Eingreifen möglich. Zudem profitieren auch die angrenzenden Landkreise von der Anschaffung.“

Simulation am Stofftier: Umweltdezernent Axel Priebs (links) beobachtet Helge Stummeyer und Andreas Schuler (Schmidt-Fahrzeugbau) bei der Wolfsrettung.

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Wolfcenter Dörverden als zweite Wolfsauffangstation anerkannt: Das Wolfcenter Dörverden ist neben dem Wildpark Lüneburger Heide offiziell als zweite Wolfsauffangstation des Landes Niedersachsen anerkannt. Kürzlich übergab die Staatssekretärin des Niedersächsischen Ministeriums für Umwelt, Energie und Klimaschutz, Almut Kottwitz, den entsprechenden Bescheid vor Ort an den Leiter des Wolfcenters Frank Fass.

„Verletzte oder kranke Wölfe können in der Einrichtung kurzzeitig gepflegt und anschließend wieder in die Freiheit entlassen werden. Wir erfüllen damit die Vorgaben des Bundesnaturschutzgesetzes“, betonte Kottwitz. Der Anerkennung waren einige Umbauten in der Anlage vorausgegangen, die unter anderem dafür sorgen, dass der Kontakt zwischen den aufgenommenen Tieren und Menschen auf ein Minimum beschränkt bleibt: „Die Tiere sind zur Wiederauswilderung vorgesehen und sollen sich nicht an den Menschen gewöhnen“, erklärte Fass, der den Besuchern die Umbauten während eines Rundgangs erläuterte.

Das Wolfcenter in Dörverden und der Wildpark Lüneburger Heide sind zwei von insgesamt 21 anerkannten Auffangstationen in Niedersachsen, in denen verletzte oder kranke Wildtiere kurzfristig Aufnahme finden können. Darunter sind bekannte Einrichtungen wie das Artenschutzzentrum des NABU in Leiferde oder auch die Seehundaufzuchtstation in Norddeich. Einige der Stationen haben die Möglichkeit unterschiedliche Tierarten aufzunehmen, andere sind auf einzelne Tierarten wir Greifvögel oder Reptilien spezialisiert. „Sie alle haben gemeinsam, dass sie in hohem Maße von ehrenamtlichen Engagement getragen werden, für das ich mich im Namen des Landes recht herzlich bedanken möchte“, sagte Almut Kottwitz.

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