Zoo Hannover: CDU regt Schutzzone an

"Die Ereignisse in Krefeld sollten uns zur Vorsicht und zum Nachdenken mahnen"

Der Erlebniszoo Hannover beherbergt viele bedrohte Tierarten. Christoph Loskant, stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender des Zoos, hat angeregt, über eine Schutzzone zu Silvester nachzudenken. Foto: Erlebniszoo Hannover
Der Erlebniszoo Hannover beherbergt viele bedrohte Tierarten. Christoph Loskant, stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender des Zoos, hat angeregt, über eine Schutzzone zu Silvester nachzudenken. Foto: Erlebniszoo Hannover

Region Hannover (red). Nach der Brandkatastrophe im Krefelder Zoo in der Silvesternacht, bei der 30 seltene Tiere im Affenhaus verbrannt sind, fordern immer mehr Zoos Verbotszonen für Böller. Auch der Zoo Hannover hatte bereits am 27. Dezember 2019 dazu aufgerufen, mehr Rücksicht zu nehmen und auf Knallkörper in der Nähe des Zoos zu verzichten.

„Die Ereignisse in Krefeld sollten uns zur Vorsicht und zum Nachdenken mahnen“, fordert der umweltpolitische Sprecher der CDU-Fraktion Region Hannover Christoph Loskant. „Auch wir haben seltene Tiere und alte Bausubstanz wie Meyers Hof in unserem Zoo. Trotz aller Brandschutzmaßnahmen kann da ein Feuer durch Fremdeinwirkung nicht gänzlich ausgeschlossen werden“, meint Loskant, der auch stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender des Zoo Hannover ist.

Besondere Verantwortung für seltene Arten

„An Silvester steht der Zoo jedes Jahr vor zwei großen Herausforderungen. Einerseits besteht eine deutlich erhöhte Brandgefahr durch Böller und Raketen. Andererseits werden Lärm und Lichtblitze von Tieren als bedrohlich empfunden, sie werden erschreckt und verstört. Dabei handelt es sich großteils um streng geschützte Arten, für die wir eine besondere Verantwortung haben“, so Loskant.

Die Einrichtung einer Schutzzone um den Erlebniszoo Hannover könnte die Situation an Silvester spürbar entschärfen. „Ich bin gegen Aktionismus und pauschale Verbote. Aber über einen Mindestabstand rund um den Zoo sollte gesprochen werden. So ein schreckliches Drama wie in Krefeld möchte ich in Hannover niemals erleben“, sagt Christoph Loskant.

Für den Zoo ist die Region Hannover zuständig, für eine Schutzzone – wie in der City – die Landeshauptstadt Hannover. Die CDU Fraktion erwartet von der Landeshauptstadt, dass sie die Zeit bis zum nächsten Silvester nutzt, um in Zusammenarbeit mit dem Zoo eine sinnvolle Lösung zu erarbeiten.

Loskant meint: „Der Erlebniszoo Hannover ist eines der wichtigsten Aushängeschilder der Region Hannover. Dieser Leuchtturm der Region muss 365 Tage bestmöglich geschützt werden. Dabei ist mir bewusst, dass der Vorschlag einer Schutzzone nicht allen Bürgerinnen und Bürgern gefällt. Trotzdem bin ich davon überzeugt, dass dieser Schritt richtig und verhältnismäßig ist. Letztendlich wiegt der Schutz der Tiere höher als das Recht, direkt am Zoo böllern zu dürfen“.

Jungtiere brauchen viel Ruhe

Zoodirektor Andreas M. Casdorff hatte kurz vor dem Jahreswechsel appelliert, auf jegliche Knallkörper in der Nähe des Zoos zu verzichten. Nicht selten flüchten Haus- und Nutztiere und verletzen sich dabei oder erleiden Knall-Traumata. Besonders im Hinblick auf das wenige Wochen alte Eisbär-Jungtier bat der Zoo um Rücksicht, denn Ruhe sei für die Jungtieraufzucht bei Eisbären ein sehr wichtiger Faktor.

Aber nicht nur für das Tierwohl, auch für die menschliche Gesundheit stellt das Silvesterfeuerwerk eine Belastung da. Denn jährlich werden rund 4.200 Tonnen gesundheitsgefährdender Feinstaub durch das Silvesterfeuerwerk freigesetzt. Das Umweltbundesamt rät: „Wenn Sie zur Verminderung der Feinstaubbelastung in der Silvesternacht beitragen möchten, können Sie Ihr persönliches Feuerwerk einschränken oder sogar ganz darauf verzichten. Das hilft nicht nur der Gesundheit, sondern auch der Umwelt, verursacht weniger Müll und reduziert den Energieaufwand, der bei der Herstellung der Feuerwerkskörper erheblich ist.“ (Umweltbundesamt https://www.umweltbundesamt.de/themen/dicke-luft-jahreswechsel) Vielleicht sollte man mit Blick auf den Jahreswechsel 2020/2021 über das Thema Böller noch einmal nachdenken.