DFB-Ehrenrunde: Rothmund ist stolz auf seine Vereine

Barsinghausen. Es gibt einige Dinge im Leben, auf die muss man eben etwas länger warten. So wie beispielsweise auf einen FIFA-Weltmeisterschaftstitel, was in Deutschland zuletzt 24 Jahre dauerte. Der Deutsche Fußball Bund (DFB) bringt den WM-Pokal nun an die Basis. „DFB-Ehrenrunde“ nennt der Dachverband seine Aktion. Auch Barsinghausen wurde ausgewählt – wie kam es dazu und wie ist der aktuelle Stand?

Von Erk Bratke

Hintergrund: „Wir bringen euch den FIFA-WM-Pokal“ lautete das plakative Motto. Rund ein Jahr nach dem herbeigesehnten Cupgewinn in Brasilien soll der Pokal dorthin reisen, wo er seinen Ursprung hatte – an die Fußballbasis, quasi direkt an die Wiegen der Weltmeister. Zweifellos ist diese Vereinstour, die der DFB in diesem Sommer mit der „2014 FIFA World Cup Winners Trophy“ durch ganz Deutschland dreht, etwas ganz Besonderes.

Konzipiert wurde eine Roadshow mit zwei Supertrucks, die weit mehr als die bloße Präsentation des Pokals ist. Insgesamt werden die unvergesslichen Momente und Emotionen aus dem Sommer 2014 neu aufgelegt. Eine Premiere, für die der DFB das Okay des Weltverbandes erhielt.

Bundesweit wird es 63 Stopps geben, wofür sich alle DFB-Mitgliedsvereine bewerben konnten. Hinzu kommen noch zwei ausgewählte Sonderstopps, der letzte ganz zum Schluss der Aktion am Fußballmuseum in Dortmund. Wie das Ganze konkret aussieht, erfahren Interessierte im Internet unter www.fussball.de (DFB-Ehrenrunde).

Nach einem ersten Planungstreffen im März hatten sich alle zehn Barsinghäuser Fußballclubs auf eine gemeinsame Bewerbung für die Ehrenrunde verständigt. Nachdem ein Video gedreht worden war, ging es ruck-zuck – quasi schneller als beim besten Umschaltspiel einer erfolgreichen Mannschaft. Das Video, in dem fußballspielende Opas mit ihren Enkeln aus allen beteiligten Vereinen in Szene gesetzt wurden, gefiel den Juroren.

Barsinghausen hat den Pokal, aber nicht jeder kann ihn sehen: Die Nachricht der Barsinghäuser Teilnahme durch die örtlichen Medien – auch das Deister Journal berichtete darüber – sorgte sogleich für einige Irritationen. Der DFB hatte für sein Projekt eine genaue Taktung ermittelt. Treffsicher kam man auf eine Teilnehmerzahl von 2014 Personen pro Tag und Stopp. Mehr geht halt zeitlich nicht.

Nach dem Zuschlag wurde eine Arbeitsgruppe rekrutiert, die die weiteren Planungen auf den Weg bringen sollte. Im Sporthotel Fuchsbachtal stellten Jan Baßler, Mirko Dismer (beide 1. FC Germania Egestorf/Langreder), Markus Bettac (TSV Kirchdorf) und Jörg Leonhard (SV Wichtringhausen) jetzt erste Ideen vor. Fazit: Die Gruppe macht eine guten Job. Die Ergebnisse stießen bei den übrigen Vereinsdelegierten auf Zustimmung; gemeinsam wird nun an der Feinabstimmung gewerkelt.

Anlässlich der Präsentation konnte Baßler zunächst über einen Pluspunkt für den Barsinghäuser Stopp berichten: „Weil wir zeitlich so gut liegen, ist der Tross der DFB-Ehrenrunde sogar für zwei Tage in Barsinghausen.“ Der offizielle Termin des Gastspiels ist für 13. Juli am und im August-Wenzel-Stadion vorgesehen – es ist immerhin der Jahrestag des Finalsiegs in Brasilien. Da das Event auf einen Montag fällt, reist der Trupp bereits am Sonntagvormittag an.

An jenem Sonntag, 12. Juli, gastiert die Deutsche Post als einer großen Partner des DFB am Deister. Dabei kommen etwa 400 Mitarbeitern in den Genuss, die Ehrenrunde zu erleben. Aber auch die Barsinghäuser gehen bei diesem vorgezogenen Termin nicht leer aus. Zum Stelldichein der Postler gehört nämlich auch die Anwesenheit der Nationalmannschaft des „FC Deutsche Post“. Was liegt also näher als ein öffentlicher Fußballvergleich? Schnell waren sich die Barsinghäuser Vereine einig: Je Club sollen zwei Spieler für ein Team ausgewählt werden, das von den NFV-Direktoren Bastian Hellberg und Bernd Dierßen (beides Ex-Profis) gecoacht wird.

Nach derzeitigem Stand soll die Partie am 12. Juli ab 18 Uhr im NFV-Stadion ausgetragen werden. „Ich vermute, die Nationalmannschaft der Post hat mindestens Landesligaformat. Wir werden also arg ins Hintertreffen geraten. Aber das ist sicherlich zweitrangig, denn der Spaß soll im Vordergrund stehen“, blickte Baßler voraus.

Zurück zur DFB-Ehrenrunde: Die startet am Montag, 13. Juli, um 10 Uhr. Für zwei Stunden hat sich zunächst die DFB-Spitze angekündigt – im besten Fall für die Fans am Deister mit der Teilnahme von aktuellen Nationalspielern. Von 12 bis 13 Uhr haben dann die örtlichen Vereine die Möglichkeit, rund 220 Personen zu benennen, die Einlass in den Truck erhalten. Gedacht ist dabei an die ehrenamtlichen Funktionäre und starke Partner der Fußballclubs.

Ab 13 Uhr (bis 21 Uhr) beginnt dann die Zeittaktung der offizielle DFB-Ehrenrunde des Basche-Stopps – wie bei allen anderen Terminen auch üblich. Verständlich, dass zunächst die zehn örtlichen Vereine mit all ihren aktiven Mitgliedern ein Zugriffs- gleich Zutrittsrecht für die Show erhalten. Über die Vergabe der restlichen Teilnehmerplätze – beispielsweise Schul-Fußball-AGs – entscheiden die jeweiligen Vereine.

Insgesamt ein hoch sensibles Zahlenspiel, das den Organisatoren einiges abverlangt. Bis ein endgültiger Zeitplan feststeht, haben die Mitglieder des Arbeitskreises sicherlich noch erhebliches Kopfzerbrechen zu überstehen. Dazu gehört auch, dass die Vereine an einem begleitenden Rahmenprogramm mit aktiven Fußballspielen arbeiten. Eine Nationalelf aufzustellen, erscheint zweifellos einfacher…

Gemeinsame Freude auf ein Event der Spitzenklasse: Bertold von Hugo (Groß Munzel), Georg Olfermann (Goltern), Mirko Dismer (Egestorf/Langreder), Markus Bettac (Kirchdorf), Jan Baßler (NFV/Egestorf) und NFV-Präsident Karl Rothmund (von links) freuen sich für Barsinghausen auf die „DFB-Ehrenrunde“.   Fotos: Bratke
Gemeinsame Freude auf ein Event der Spitzenklasse: Bertold von Hugo (Groß Munzel), Georg Olfermann (Goltern), Mirko Dismer (Egestorf/Langreder), Markus Bettac (Kirchdorf), Jan Baßler (NFV/Egestorf) und NFV-Präsident Karl Rothmund (von links) freuen sich für Barsinghausen auf die „DFB-Ehrenrunde“. Fotos: Bratke

Zum Thema

Die DFB-Ehrenrunde ist bereits gestartet. Nach dem Auftakt am 26. Mai in Frankfurt ist der Tross derzeit in Bayern unterwegs. Insgesamt waren beim Deutschen Fußball Bund 760 Bewerbungen für die 63 Stopps eingegangen. Barsinghausen ist für 13. Juli als Stopp Nummer 35 im Gesamt-Routenverlauf vorgesehen.

Das Bewerbungskonzept, das die Barsinghäuser Vereine auf den Weg geschickt hatten, wurde belohnt. NFV-Präsident Karl Rothmund, der jetzt die Protagonisten des Filmbeitrags zu einem Grillabend ins Sporthotel eingeladen hatte, lobte die Zusammenarbeit in höchsten Tönen: „Ich bin wirklich stolz. Großes Kompliment an unsere Vereine. Sie haben gezeigt, dass zehn Vereine weitaus mehr leisten können als ein einzelner Club.“

Und Rothmund hatte noch eine Überraschung parat. Nach seinen Informationen sei der Videobeitrag aus Barsinghausen beim DFB derart gut angekommen, dass er sich in die Top 5 aller Bewerbungen „gespielt“ habe. Der Dachverband überlegt indes, das vordere Ranking mit einer Extra-Belohnung auszustatten. „Davon werden alle Vereine aus Barsinghausen profitieren“, so Rothmund.

Gleichwohl nahm der Ehrenbürger der Stadt die Möglichkeit wahr, einige Worte über die enorme Bedeutung des Fußballsport nicht nur in dieser Stadt los zu werden. „Wir schaffen die größten Sportbewegungen und den größten Imagegewinn, bewerkstelligen dabei die größte Integration und die größte Jugendarbeit – und dies, obwohl wir den teuersten Jugendbeitrag haben.“ Schwächen sieht Rothmund allerdings in der öffentlichen Wahrnehmung. So heiße es immer: Der Fußball hat doch Geld. Das treffe allerdings nur auf die Spitze zu, keineswegs auf die Basis der lokalen Vereine. „Wir müssen es endlich lernen, uns nach außen besser darzustellen – vor allem auch in Richtung politischer Gremien.“

Das Barsinghäuser Bewerbungsvideo zur DFB-Ehrenrunde sehen Sie hier:

[youtube youtubeurl=“Prx__rsiQEg“ ][/youtube]

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